Formel E

Berlin E-Prix: Mortara holt 1. Formel-E-Pole-Position in kuriosem Samstags-Qualifying gegen Sims

Timo Pape

Timo Pape

Edo-Mortara-Berlin-2022

Edo Mortara hat sich die Pole-Position zum Samstagsrennen des Berlin E-Prix 2022 gesichert - seine erste überhaupt in der Formel E. Im Finale setzte sich der Schweizer Venturi-Pilot gegen Alexander Sims durch. Der Mahindra-Fahrer hatte sich im Vorfeld zum Teil sensationell, zum Teil dank einer kuriosen Regel bis ins letzte Duell vorgekämpft. Auf den Startplätzen 3 und 4 landeten die beiden DS-Piloten Antonio Felix da Costa und Jean-Eric Vergne, gefolgt von Andre Lotterer und Pascal Wehrlein im Porsche.

Gruppe A

Bei den ersten Versuchen in Gruppe A setzte zunächst Edo Mortara die Bestzeit und war dabei geringfügig schneller als Pascal Wehrlein. Dem Duo folgten Lucas di Grassi, Jake Dennis und Max Günther. Die Zeiten der "Sicherheitsrunden" waren jedoch noch gut eine Sekunde langsamer als die Bestzeiten im 2. Freien Training. Dann ging es für alle Fahrer zum Reifenwechsel, um sich optimal auf ihre entscheidende Runde vorzubereiten.

Als es ernst wurde, ließ Wehrlein die Muskeln spielen: Mit Bestzeiten in allen drei Sektoren und fast drei Zehntelsekunden Vorsprung qualifizierte er sich als Erster fürs Viertelfinale. Außerdem schafften es hinter ihm Stoffel Vandoorne, Edo Mortara und - sensationell - Dragon-Pilot Sergio Sette Camara in die Duellphase. Mitch Evans, Jake Dennis und Lucas di Grassi scheiterten in der Gruppenphase. Dahinter sortierten sich Oliver Turvey, Max Günther, Nick Cassidy und Dan Ticktum ein. Enttäuschende Leistung von Günther und Cassidy, denen jeweils mehr als sieben Zehntelsekunden fehlten!

Gruppe B

In Gruppe B ging es zunächst wieder darum, eine Rundenzeit zu setzen und sich auf die entscheidende Runde einzustellen. Im ersten Versuch war erneut Porsche ganz vorn. Andre Lotterer übernahm nach einem leichten Mauerkontakt in der ersten Hälfte der zwölfminütigen Session die Führung vor Antonio Felix da Costa, Sebastien Buemi und Jean-Eric Vergne. Robin Frijns konnte keine konkurrenzfähige Zeit setzen, weil er von Buemi aufgehalten worden war. Auch Nyck de Vries ließ als Zehnter ebenfalls mehr als eine Sekunde liegen.

Nach dem Reifenwechsel wurde die Strecke geringfügig langsamer - offenbar in Folge der etwas stärkeren Bewölkung am Himmel. Lotterer konnte seine Bestzeit nicht mehr unterbieten, doch sie reichte dennoch für Platz 2. Die einzige nennenswerte Verbesserung gelang Felix da Costa, der als schnellster Fahrer in Gruppe B ins Viertelfinale einzog. Dritter wurde sein Teamkollege Vergne, und auch Buemi setzte sich mit einer starken Leistung zunächst durch. Außerhalb der Top 4 stellten sich an: Alexander Sims, Nyck de Vries, Oliver Rowland, Sam Bird, Antonio Giovinazzi, Robin Frijns und Oliver Askew.

Wenig später die Hiobsbotschaft für Nissan: Sebastien Buemi verlor seinen vierten Platz, weil er während des Reifenwechsels die Mindestzeit von 100 Sekunden nicht eingehalten hatte. Sein Team schickte ihn bereits nach 94 Sekunden wieder auf die Strecke. Somit rückte Sims in die Duellphase nach.

Viertelfinale

VF1: Alexander Sims vs. Pascal Wehrlein

So musste Sims direkt ran - im ersten Viertelfinale gegen Wehrlein. Dort sorgte er für eine riesige Überraschung: Rund zwei Zehntelsekunden nahm der Brite dem deutschen Favoriten ab und qualifizierte sich somit für das Halbfinale. Großer Jubel bei Mahindra, lange Gesichter in der Porsche-Garage - Wehrlein bereits ausgeschieden.

VF2: Jean-Eric Vergne vs. Stoffel Vandoorne

Im zweiten Duell trafen die beiden Piloten auf den WM-Plätzen 1 und 2 aufeinander. Mercedes-Fahrer Vandoorne machte jedoch keinen Stich gegen Vergne. Der Franzose im DS nahm seinem Kontrahenten mehr als vier Zehntelsekunden ab und setzte sich somit souverän durch.

VF3: Edo Mortara vs. Andre Lotterer

Im Duell dieser beiden Quali-Giganten ging es extrem eng zu: Mortara fuhr einen Vorsprung von gerade einmal acht Tausendstelsekunden auf Lotterer heraus und qualifizierte sich damit knapp für das Halbfinale - starke Leistung des Venturi-Fahrers! Porsche hingegen musste auch seinen zweiten E-Rennwagen schon nach dem Viertelfinale abstellen. Somit stehen beim Heimspiel "nur" die Startplätze 5 und 6 für Porsche zu Buche - trotzdem keine schlechte Ausgangslage für das Samstagsrennen.

VF4: Sergio Sette Camara vs. Antonio Felix da Costa

Im letzten Viertelfinale ließ Felix da Costa dem Underdog keine Chance: Dragon-Fahrer Sette Camara verlor auf seiner schnellen Runde mehr als zwei Zehntelsekunden auf den Portugiesen, der sich wie sein DS-Teamkollege Vergne für die Runde der letzten Vier empfahl.

Halbfinale

HF1: Alexander Sims vs. Jean-Eric Vergne

Das erste Halbfinale eröffnete Sims, Favorit Vergne folgte. Im ersten Sektor war Sims bereits zwei Zehntelsekunden schneller, im zweiten Abschnitt verlor er wiederum eine. Am Ende überquerten beide mit identischer Rundenzeit die Ziellinie! Das Reglement gibt in diesem Fall vor, dass sich der Fahrer durchsetzt, der die Rundenzeit zuerst gesetzt hat. Pech für Vergne, Finale für Sims! Die Mahindra-Sensation ging weiter.

"Ich bin echt angepisst, das ist die bescheuertste Regel der Welt", wetterte Vergne kurz nach der Session im TV-Weltsignal. "Diese Regel muss unbedingt überarbeitet werden, das ist einfach nur dumm!"

HF2: Antonio Felix da Costa vs. Edo Mortara

Das zweite Halbfinale war ähnlich eng: Im ersten Sektor war Felix da Costa etwas schneller als sein Venturi-Rivale, im zweiten war es umgekehrt. Letztlich zog Mortara mit 85 Tausendstelsekunden Vorsprung ins Finale ein! Beide DS-Piloten damit im Halbfinale raus und in der zweiten Startreihe.

Finale

Edo Mortara vs. Alexander Sims

Der Wahnsinn schien auch im Finale weiterzugehen: Sims setzte in den Sektoren 1 und 2 die Bestzeit! Doch im letzten Streckenabschnitt holte Mortara drei Zehntelsekunden auf und entriss dem Briten doch noch den ersten Startplatz! Mit etwas mehr als einer Zehntelsekunde Vorsprung sicherte sich Mortara die erste Pole-Position seiner langen Formel-E-Karriere und hat damit die beste Ausgangslage für das Samstagsrennen in Tempelhof. Für Venturi war es die erste Pole seit 2.512 Tagen - seit dem London E-Prix 2015 in Saison 1!

Rennstart in Berlin ist um 15 Uhr. ProSieben überträgt den siebten Saisonlauf der Formel E live im Free-TV, ran.de im Livestream. Wir begleiten das Rennen wie gewohnt in unserem beliebten Liveticker.

Ergebnisse, Zeiten & Startaufstellung

Gesamtwertung (Fahrer & Teams)

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