Formel E in Berlin: Nick Cassidy siegt am Sonntag, Oliver Rowland reicht Platz 4 zum Weltmeister-Titel!
Timo Pape

Craig Evans / Spacesuit Media
Oliver Rowland ist Formel-E-Weltmeister 2024/25! Dem Nissan-Fahrer reichte ein vierter Platz im Sonntagsrennen von Berlin zum Titel, weil WM-Rivale Pascal Wehrlein (Porsche) nach einer verkorksten Strategie nur 16. wurde. Der Rennsieg ging überraschend an Jaguar-Fahrer Nick Cassidy, der von Platz 20 gestartet war! Jake Dennis und Jean-Eric Vergne komplettierten - ebenfalls überraschend - das Podium.
Am Start kamen alle Fahrer gut weg und hielten sich mit Angriffen zurück. Pascal Wehrlein verteidigte seine Pole-Position vor Dan Ticktum, Antonio Felix da Costa blieb Dritter. Der Portugiese verlor aber noch in der ersten Runde zwei Positionen gegen Taylor Barnard und Robin Frijns. Oliver Rowland machte einen Platz gut und war nach einer Runde Siebter. Einen Umlauf später musste er jedoch wieder einen Rang gegen Nico Müller hergeben.
🟢 WE ARE RACING 🟢
— Formula E (@FIAFormulaE) July 13, 2025
A clean getaway for the field in Berlin!@Hankook_Sport #BerlinEPrix pic.twitter.com/sFD7AF4whV
David Beckmann holte sich als erster Fahrer früh seinen ersten von zwei Attack-Modes und überholte Rowland ebenfalls. In Runde 5 gab es den ersten Führungswechsel: Ticktum ging an Wehrlein vorbei. Beckmann kämpfte sich mit seinem Allradantrieb zunächst auf den zweiten Platz vor und übernahm dann auch noch die Führung von seinem Kiro-Teamkollegen Ticktum - das hat es lange nicht gegeben.
Die beiden schützten sich gegenseitig gegen die Angriffe von Felix da Costa, der nun vor Wehrlein vor. Ohne Attack-Mode fiel Beckmann wieder nach und nach zurück. In Runde 9 fuhr Wehrlein wieder an die Spitze vor. Wie erwartet gab es viele Verschiebungen in der Anfangsphase, weil die Fahrer versuchten, so viel Energie wie möglich zu sparen. Rowland arbeitete sich nun ebenfalls in die Top 5 vor. Ticktum und Felix da Costa kämpften über mehrere Kurven nebeneinander um Platz 2 hinter Wehrlein.
Buemi-Ausfall neutralisiert das Rennen
Im Führungsquartett, bestehend aus den beiden Porsche-Fahrern, Ticktum und Frijns, wechselten weiterhin munter die Positionen. Dann schob sich auch Barnard an die Spitze vor. Ticktum verlor ein paar Plätze, unter anderem gegen Rowland, und fiel bis auf den achten Platz zurück. Zur Rennhalbzeit (19/38) übernahm Barnard erstmals die Spitze von Felix da Costa. Dann blieb Sebastien Buemi mit einem technischen Problem auf der Strecke stehen. Die Rennleitung musste das Safety-Car rausschicken, wodurch das Feld wieder zusammenrückte.
Now THAT was a dive bomb 💥@Hankook_Sport #BerlinEPrix pic.twitter.com/MlxIZdioMl
— Formula E (@FIAFormulaE) July 13, 2025
Mit dem Ende von Runde 21 ging es im Renntempo weiter. Barnard führte das Feld vor Felix da Costa, Wehrlein und Mitch Evans an. Der McLaren-Fahrer bog jedoch direkt in die Attack-Zone ab, verlor die Führung kurzzeitig, holte sie sich aber wenig später durch die Mehrleistung zurück. Dann kam es zum nächsten Unfall - und zum nächsten Safety-Car! Barnard verlor damit mehr als zwei Minuten Attack-Mode - ärgerlich für den Briten.
Müller und Sam Bird waren in Kurve 2 aneinandergeraten: Der Schweizer ging zum Rekuperieren früher vom Strompedal, Bird nicht. Dadurch fuhr der Brite mit dem rechten Vorderrad gegen die linke Hinterseite des Andretti. Vor allem Bird nahm so großen Schaden, dass er nicht weiterfahren konnte. So folgten erneut ein paar Umläufe hinter dem Safety-Car, bevor es mit Runde 26 unter grüner Flagge weiterging.
The ultimate POV 😅@Hankook_Sport #BerlinEPrix pic.twitter.com/ba2ZAiepQP
— Formula E (@FIAFormulaE) July 13, 2025
Rowland rückt vor, Wehrlein fällt zurück
Diesmal fuhr Wehrlein direkt einen weiten Bogen und bewaffnete sich mit dem Attack-Mode. Er fiel zwischenzeitlich auf Platz 4 zurück und hing erst einmal eine Runde hinter Evans fest. Dann kamen jedoch auch der Jaguar-Fahrer und Felix da Costa durch die Attack-Zone. In Runde 27 holte sich Wehrlein die Führung von Barnard zurück. Es wurde nun wild in der Spitzengruppe. In Runde 29 übernahm Rowland erstmals die Spitze. Wehrlein hingegen wurde ohne Attack-Mode immer weiter bis auf Rang 13 durchgereicht!
Nach dem ersten Durchlauf Attack-Modes führte Evans vor Felix da Costa, Jean-Eric Vergne und Rowland. Dann ging Felix da Costa wieder in Führung. Rowland holte sich in Runde 33 seinen zweiten Attack-Mode, ebenso wie Wehrlein, der nun tatsächlich Letzter war! Vergne führte das Rennen jetzt an, musste in Runde 34 aber schon wieder Rowland vorbeilassen. Wehrlein kämpfte sich mit insgesamt sechs verbleibenden Minuten Attack-Mode wieder ein Stück nach vorn.
Der Deutsche kam mit seiner Mehrleistung allerdings nicht weiter vor als Position 14 vor - auch seine Energiestände sahen nicht gut aus. Inzwischen hatte Nick Cassidy die Führung übernommen - vor Jake Dennis und Vergne. Rowland war Vierter und damit in einer guten Position, den WM-Titel zu sichern!
Schlussphase mit überraschendem Podium
Die letzten beiden Runden brachen an - die Rennleitung hatte den E-Prix auf 41 Umläufe verlängert. Nach einem packenden Duell zwischen Evans und Barnard rief die Rennleitung kurzzeitig Full-Course-Yellow aus, weil Robin Frijns ausschied. Dann ging es in die letzte Runde! Die Spannung in der Nissan-Box stieg. Cassidy machte keinen Fehler mehr und holte den Sieg in Berlin! Dennis wurde Zweiter, und Vergne komplettierte das Podium. Entscheidend war jedoch Platz 4: Oliver Rowland holte die benötigten Punkte, um erstmals Formel-E-Weltmeister zu werden!
The moment our Season 11 World Champion was crowned 🤩
— Formula E (@FIAFormulaE) July 13, 2025
Congratulations @OliverRowland1, a mighty drive! 🏆@Hankook_Sport #BerlinEPrix pic.twitter.com/TgfRaglaI9
Der Jubel bei Nissan kannte keine Grenzen. Rowland weinte am Funk und erhielt am Funk unter anderem Glückwünsche von seiner Tochter. Mit 59 Punkten ist er in der Fahrer-WM nicht mehr einzuholen und brachte Nissan auch in der Teammeisterschaft wieder näher an Porsche heran. Das nächste Formel-E-Rennen findet bereits in zwei Wochen statt. Dann steht das große Saisonfinale mit zwei weiteren Rennen in London auf dem Plan.
0 Kommentare
Einen Kommentar schreiben