Formel E in Berlin: Wehrlein gewinnt 1. Freies Training & schickt Teamkollege Felix da Costa in die Mauer
Timo Pape

Shiv Gohil / Spacesuit Media
Pascal Wehrlein hat das 1. Freie Training der Formel E in Berlin für sich entschieden. Dafür wird der Porsche-Fahrer die Session jedoch nicht in Erinnerung behalten: Kurz vor Ablauf der Zeit schob er seinen Teamkollegen Antonio Felix da Costa an und schickte ihn in die Mauer. Durch den Unfall wurde das Training vorzeitig abgebrochen.
Die erste Session des Berlin-Wochenendes begann am Freitagnachmittag mit der obligatorischen Full-Course-Yellow-Übung. Rund zwei Stunden vor dem Training hatte es in Tempelhof noch geregnet, doch inzwischen war die Strecke wieder abgetrocknet. Der Streckenrekord aus dem Vorjahr (1:01.741 Minuten) wurde schon in den ersten Minuten unterboten - einerseits wegen des schnelleren Gen3-Evo-Autos, andererseits wegen der minimal angepassten und flüssigeren Streckenkonfiguration.
Nach den ersten zehn Minuten führte Jean-Eric Vergne das Feld an und hatte bereits die Minuten-Grenze unterboten. Dann übernahm der WM-Spitzenreiter Oliver Rowland, der bereits am Samstag Weltmeister werden könnte, die Spitze. Einige Teams, unter anderem Porsche, übten den Pit-Boost, der im Samstagsrennen abermals zum Einsatz kommen wird. Lange Zeit tat sich nicht viel auf der Strecke, bis Taylor Barnard nach 18 Minuten mit drei pinkfarbenen Sektoren und fast einer halben Sekunde Vorsprung Platz 1 übernahm.
Die zweite Hälfte der Session eröffnete Cupra Kiro mit guten Runden: Dan Ticktum sortierte sich knapp hinter Barnard als Zweiter ein, gefolgt von seinem Teamkollegen David Beckmann. Formel-E-Debütant Felipe Drugovich verbesserte sich auf Rang 4, musste aber schon zu Beginn des Wochenendes einen Rückschlag hinnehmen: Wegen eines Getriebewechsels an seinem Mahindra muss er am Samstag 20 Startplätze nach hinten.
Kurioses Ende der Session
Dann erschienen die ersten 58er-Zeiten auf dem Monitor: Zunächst übernahm Edo Mortara die Spitze, dann Pascal Wehrlein. Der deutsche Weltmeister hatte sich vor der Session im Gespräch mit e-Formel.de noch gesundheitlich angeschlagen gezeigt und kämpfte mit seiner Stimme, was aber offensichtlich nicht seine Pace beeinträchtigte.
Dann wurde es kurios: Antonio Felix da Costa überholte seinen Teamkollegen Wehrlein in der letzten Kurve, um seine schnelle Runde zu beenden. Dann gab Wehrlein hinter ihm auf der Start- und Zielgeraden aber auch Vollstrom, um selbst noch eine 350-kW-Runde zu drehen, und fuhr dem Portugiesen ins Heck! Er schob ihn an, wodurch Felix da Costa an der Mauer anschlug und sich seine rechte Front beschädigte. Sein Porsche blieb auf der Strecke stehen, woraufhin die Rennleitung die Session vorzeitig mit roten Flaggen abbrach.
The incident that brought the end to FP1 😫@Hankook_Sport #BerlinEPrix pic.twitter.com/NzeIDmcVPY
— Formula E (@FIAFormulaE) July 11, 2025
"Wir müssten mit den Fahrern sprechen - das ist natürlich etwas, das wir überhaupt nicht sehen wollen", sagte Porsche-Teamchef Florian-Modlinger kurz nach Sessionende im TV-Weltsignal. Das 2. Freie Training von Berlin findet am Samstagmorgen um 9 Uhr statt. Die Wettervorhersage zieht Regen am gesamten Renntag vor - es dürfte also spannend werden auf der Strecke.
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