Formel E

Formel E in Diriyya: Robin Frijns gewinnt verrücktes Qualifying, Fahrverbote für alle Mercedes-Fahrer

Timo Pape

Timo Pape

Robin-Frijns-Virgin-Diriyah

Robin Frijns hat sich die Pole-Position zum zweiten Saisonlauf der Formel E in Saudi-Arabien gesichert. Der Virgin-Pilot setzte sich in einem völlig verrückten Qualifying gegen Sergio Sette Camara im Dragon durch und wir zum ersten Mal in seiner Karriere von Startplatz 1 ins Rennen gehen. Die Top 6 komplettierten Sam Bird, Oliver Turvey, Tom Blomqvist und Nico Müller. Alle vier Mercedes-Fahrzeuge durften bzw. konnten gar nicht erst in die Qualifikation starten.

Die größte Nachricht kam bereits kurz vor dem Start der Qualifikation. Nach dem Bremsproblem, das vermeintlich zum schweren Unfall von Edoardo Mortara im Kunden-Mercedes von Venturi führte, traf die FIA eine schwerwiegende Entscheidung: Sowohl der zweite Venturi von Norman Nato als auch beide Mercedes-Werksfahrzeuge von Nyck de Vries und Stoffel Vandoorne durften nicht in der Qualifikation starten. Weil Mortara noch im Krankenhaus war und Porsche das Unfall-Fahrzeug von Andre Lotterer noch nicht repariert hatte, starteten nur 19 von 24 Fahrzeugen ins Qualifying.

Folgenschwere Fehler von Rene Rast & Mitch Evans

In Gruppe 1 wurde es noch kurioser: Abermals pokerten einige Fahrer, um möglichst spät über die Startlinie zu fahren und so bessere Streckenbedingungen vorzufinden. Dieses Risiko sollte sich rächen: Sowohl Mitch Evans als auch Rene Rast kamen zu spät über den Strich und konnten somit keine schnelle Quali-Runde setzen. Ein Desaster für Jaguar und Audi! Wehrlein ging als Erster auf seine entscheidende Runde, war jedoch sehr langsam. Allein Oliver Rowland brachte eine ordentliche Runde zusammen, die mehr als acht Zehntelsekunden schneller als die Zeit von Wehrlein war.

In Gruppe 2 dann die nächste Überraschung: Oliver Turvey im Nio setzte die zwischenzeitliche Bestzeit - mehr als zwei Zehntelsekunden vor Antonio Felix da Costa, der sich auf Rang 2 einsortierte. Alexander Sims im Mahindra wurde Vierter hinter Rowland, Audi-Pilot Lucas di Grassi landete zwischenzeitlich auf einem enttäuschenden fünften Platz vor Wehrlein. Nur BMW-Neuling Jake Dennis war noch langsamer.

Frijns lässt die Muskeln spielen, Blomqvist bringt auch 2. Nio in die Super-Pole

In der dritten Gruppe unterstrich Robin Frijns seine starke Pace aus dem Training und setzte sich mit Bestzeiten in allen drei Sektoren an die Spitze - mit mehr als einer halben Sekunde Vorsprung! Tom Blomqvist stellte überraschend auch den zweiten Nio in die Top 3 und schlug seinen Teamkollegen Turvey. Auch Jean-Eric Vergne und Sebastien Buemi zeigten ordentliche Runden und ordneten sich auf den Positionen 4 und 5 ein.

In der letzten Gruppe war Sergio Sette Camara der Schnellste: Mit einer starken Runde qualifizierte sich der Dragon-Pilot als Zweiter erstmals für die Super-Pole. Sam Bird wurde Vierter, und auch Nico Müller zog als Sechster in den finalen Shoot-out um die Pole-Position ein - beide Nio und beide Dragon in der Super-Pole! Alex Lynn wurde Neunter, Nick Cassidy Elfter. Eine enttäuschende Leistung lieferte Max Günther ab, der seinen BMW trotz optimaler Streckenbedingungen nur auf den zwölften Startplatz stellte. "Wir sind sehr unzufrieden", so Günther.

Demnach zogen die folgenden sechs Fahrer in die Super-Pole ein: Frijns, Sette Camara, Blomqvist, Bird, Turvey und Müller.

Sette Camara beeindruckt, doch Frijns behält die Nerven

Müller eröffnete die Super-Pole zunächst mit schnellen Sektoren. Dann kam der Schweizer in Kurve 16 jedoch auf den Staub neben der Ideallinie und verlor somit gegen Ende der Runde entscheidende Zehntelsekunden. Oliver Turvey war anschließend mehr als sechs Zehntelsekunden schneller - erneut eine starke Runde des Briten. Dann kam Landsmann Sam Bird im Jaguar mit sehr ähnlicher Pace und schlug Turvey letztlich um 34 Tausendstelsekunden.

Blomqvist kam schlecht in Fahrt und verlor viel Zeit im ersten Sektor. Er sortierte sich hinter seinem Nio-Teamkollegen Turvey ein. Sergio Sette Camara brachte es fertig, sogar Bird zu schlagen und übernahm zunächst Platz 1. Dann kam jedoch noch Gruppenphasen-Sieger Frijns und setzte sich beherzt durch: Mit mehr als drei Zehntelsekunden Vorsprung sicherte sich der Niederländer die Pole-Position zum zweiten Saisonlauf der Formel E.

Vor dem Rennen um 18 Uhr (MEZ) - zu sehen erstmals auf Sat.1 - bleibt die Frage offen, ob Mercedes und Venturi an den Start gehen dürfen. Zunächst einmal müssen sie nun der FIA das Bremsproblem am Fahrzeug von Edo Mortara erklären. Ob der Schweizer am Rennen teilnehmen kann, ist ebenfalls noch äußerst fraglich. Sicher scheint nur, dass abermals ein Rennen mit zahlreichen Überholmanövern ansteht, denn in der Spitzengruppe starten einige Autos, die im Renntrimm möglicherweise zurückstecken müssen.

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