Formel E

Formel E in Indien: Mitch Evans beim Hyderabad E-Prix auf Pole-Position, Track-Limits sorgen für Chaos

Timo Pape

Timo Pape

Evans-Dusk-Jaguar-Hyderabad

Mitch Evans hat sich die Pole-Position beim Formel-E-Qualifying von Hyderabad gesichert. Der Jaguar-Pilot setzte sich in einem spannenden Duell gegen Jean-Eric Vergne durch, der sich kurioserweise kampflos für das Finale qualifiziert hatte. Zuvor hatten zahlreiche Track-Limit-Vergehen für Zeitenstreichungen und Verwirrung gesorgt. Aus der zweiten Startreihe gehen Sebastien Buemi und Sacha Fenestraz ins Rennen.

Gruppe A: Hughes fliegt, wird jedoch bestraft

Gruppe A musste zunächst einmal wieder den Staub von der Strecke fahren. Nach den ersten Umläufen war Sacha Fenestraz im Nissan der Schnellste. Mitch Evans, Oliver Rowland und Sergio Sette Camara folgten in den Top 4. Lucas di Grassi verbremste sich in Sektor 3 und musste nach einem Ausflug in die Auslaufzone seinen Mahindra wenden. Pascal Wehrlein kürzte in der Schikane 12/13 ab. Evans rückte in der Zeitentabelle noch an Fenestraz vorbei, dann ging es für alle Fahrer zum Reifenwechsel an die Box.

Wehrlein startete seine schnelle Runde vor den meisten anderen Piloten und fand sich somit im Verkehr wieder. Er wagte einen neuen Anlauf. Zunächst kamen jedoch andere über die Linie: Jake Hughes setzte eine neue Bestzeit und schob sich damit vor Evans und Fenestraz. Davon abgesehen verbesserte sich nur noch Sebastien Buemi in die Top 4 - zwei Jaguar und zwei Nissan vermeintlich in der Duellphase. Dann jedoch die Hiobsbotschaft für McLaren: Weil Hughes die Mindestzeit beim Boxenstopp unterschritten hatte, löschte die Rennleitung seine zwei besten Rundenzeiten. Somit fiel der Brite zurück, Max Günther rückte in die Top 4 auf - seine erste Gen3-Duellteilnahme.

Auf Position 5 landete WM-Spitzenreiter Pascal Wehrlein, der damit nur aus der fünften Startreihe ins Rennen geht. Hinter ihm reihten sich Rowland, Antonio Felix da Costa, Sette Camara und Stoffel Vandoorne ein. Dahinter kam ursprünglich nur noch di Grassi, der sich einen weiteren Verbremser leistete und damit seine Chancen auf eine gute Startposition beim Mahindra-Heimspiel wegwarf. Hughes musste sich hinten anstellen.

Gruppe B: Rast Schnellster, van der Linde crasht

In der zweiten Gruppe gingen einige "Schwergewichte" der Formel E auf Zeitenjagd. Schon die ersten Versuche waren schneller als die Bestzeit in Gruppe A. Jean-Eric Vergne drehte zunächst die schnellste Runde, gefolgt von Rene Rast, Sam Bird und Nico Müller. Dann kam es zur ersten roten Flagge des Tages: Kelvin van der Linde blieb im Notausgang von Kurve 16 stehen. Wie schon im Shakedown hatten die Räder am M9Electro von ABT Cupra frühzeitig blockiert, sodass der Südafrikaner nur noch geradeaus rutschen konnte und abermals leicht frontal gegen die Reifenstapel fuhr. Van der Linde fluchte am Funk. Sein Auto musste abgeschleppt werden.

Nach einigen Minuten Pause ging es weiter. Zunächst verbesserte sich nur Nick Cassidy auf Rang 4 - auch, weil einige Konkurrenten die Track-Limits missachteten, und ihre Runden somit nicht gewertet wurden. Rast fuhr kurz nach Ablauf der Zeit die schnellste Rundenzeit, sonst gab es aber kaum noch Verbesserungen. Allein Edo Mortara schaffte es noch auf Platz 4 und zog mit Rast, Vergne und Bird in die Duelle ein. Cassidy scheiterte knapp vor Jake Dennis, Norman Nato und Dan Ticktum. Müller, Andre Lotterer und van der Linde bildeten die Schlussgruppe.

Viertelfinale

VF1: Sebastien Buemi vs. Sacha Fenestraz

Im ersten Duell ging es sehr eng zu. Buemi gelang jedoch der etwas bessere Start, von dem er am Ende profitieren sollte. Nach zwei fast gleich starken Sektoren trennten die beiden Kontrahenten am Ende nur eine Zehntelsekunde. Envision-Pilot Buemi qualifizierte sich erneut fürs Halbfinale, doch auch Fenestraz im Nissan verabschiedete sich erhobenen Hauptes.

VF2: Max Günther vs. Mitch Evans

Günther verlor bereits im ersten Sektor gut drei Zehntelsekunden auf Evans, der allerdings auch sehr schnell war. Im zweiten Streckenabschnitt gesellten sich zwei weitere Zehntel hinzu. Am Ende war Evans mehr als eine ganze Sekunde schneller als Günther, denn der Deutsche ließ auch im letzten Sektor gut vier Zehntelsekunden liegen. Evans souverän im Halbfinale, Günther immerhin in der vierten Startreihe.

VF3: Sam Bird vs. Jean-Eric Vergne

Sam Bird unterstrich seine aktuelle Topform und nahm seinem ehemaligen Teamkollegen Vergne schon im ersten Sektor zwei Zehntelsekunden ab. Im zweiten Streckenteil war er ebenfalls minimal schneller, doch in Sektor 3 konterte Vergne und holte wieder zwei Zehntelsekunden auf. Unter dem Strich war dennoch Bird um drei Hundertstelsekunden schneller. Am Ende war all das egal: Aufgrund eines "Track-Limits"-Vergehens wurde die Zeit von Bird gestrichen - Vergne damit weiter.

VF4: Edo Mortara vs. Rene Rast

In diesem mit Spannung erwarteten Duell erwischte Mortara den etwas besseren Start. Im zweiten Abschnitt holte Rast aber wieder auf und war gut unterwegs. Sektor 3 sollte die Entscheidung bringen, denn Rast leistete sich in der Schikane 12/13 einen Fehler, der ihn eine halbe Sekunde kostete. Dann wurde es allerdings chaotisch, denn sowohl Mortara als auch Rast hatten die "Track-Limits" überschritten, sodass ihre Rundenzeiten gestrichen wurden. Lange Zeit war völlig unklar, wer von beiden ins Halbfinale einziehen würde. Die Entscheidung der Rennleitung lautete am Ende: keiner.

Halbfinale

HF1: Sebastien Buemi vs. Mitch Evans

Im ersten Halbfinale war hingegen alles klar: Buemi fuhr gegen Evans. Beide starteten mit einer fast identischen ersten Sektorenzeit. Im zweiten Teil des Kurses war Evans jedoch eine Zehntelsekunde schneller. Letztlich baute er seinen Vorsprung sogar auf fast drei Zehntelsekunden aus. Evans damit souverän im Finale, Buemi in der zweiten Startreihe.

HF2: Jean-Eric Vergne

Kuriose Premiere im zweiten Halbfinale: Weil sowohl Rast als auch Mortara das Viertelfinale ohne Rundenzeit beendet hatten, gab es im zweiten Halbfinale zum ersten Mal in der Formel-E-Geschichte nur einen Teilnehmer. Jean-Eric Vergne drehte formal eine Runde und achtete dabei penibel darauf, die Track-Limits einzuhalten. Wenig überraschend stand der Formel-E-Doppelchampion wenig später im Qualifying-Finale von Hyderabad.

Finale: Jean-Eric Vergne vs. Mitch Evans

Das Finalduell von Indien eröffnete Vergne. Der Franzose zeigte einen ordentlichen ersten Sektor, der geringfügig schneller als der seines Kontrahenten war. In Abschnitt 2 war wiederum Evans minimal besser - ein packendes Duell um Startplatz 1! Sektor 3 ging zwar an Vergne, doch unter dem Strich setzte sich Evans mit 21 Tausendstelsekunden Vorsprung durch. Pole-Position sowie drei WM-Punkte für den Vizemeister von 2022 und Jaguar Racing!

Das vierte Rennen der Formel-E-Saison 2023 beginnt am Samstagvormittag um 10:30 Uhr (MEZ). ProSieben überträgt den Hyderabad E-Prix live im Free-TV, ran.de im Livestream. Wir begleiten das Rennen wie gewohnt in unserem beliebten Hankook Formel E Liveticker.

Ergebnisse, Zeiten & Startaufstellung

Gesamtwertung (Fahrer & Teams)

Zurück

0 Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Was ist die Summe aus 3 und 5?