Formel E in London: Cassidy holt Pole-Position zum Saisonfinale, Evans & Wehrlein in der 2. Startreihe!
Timo Pape
Nick Cassidy hat sich im Qualifying zum Formel-E-Saisonfinale 2024 in London die Pole-Position gesichert! Im Finalduell schlug der Jaguar-Pilot mit einer Fabelrunde Max Günther im Maserati und verkürzte damit den WM-Rückstand auf Spitzenreiter Pascal Wehrlein auf vier Punkte. Der Porsche-Fahrer landete auf dem vierten Startplatz - direkt hinter seinem schärfsten Rivalen Mitch Evans. Vor dem Finalrennen könnte der Dreikampf um den WM-Titel nicht enger sein!
Gruppe A: Cassidy kann starten - und setzt Ausrufezeichen
Das letzte Qualifying der Formel-E-Saison 2024 begann mit einer guten Nachricht für alle Fans von Nick Cassidy: Nach dem Problem mit seinem Brake-by-Wire-System im 3. Freien Training hatte Jaguar sein Fahrzeug rechtzeitig wieder einsatzfähig gemacht. So ging Titelkandidat Cassidy als einer der Favoriten in Gruppe A auf Zeitenjagd. Seine wohl härtesten Konkurrenten im Kampf um die Duellphase waren Pascal Wehrlein, Oliver Rowland, Sebastien Buemi, Robin Frijns und Jake Dennis - keine einfache Aufgabe für den WM-Dritten!
Cassidy war auch der erste Fahrer, der schon nach weniger als fünf Minuten zum Reifenwechsel kam. Wenig später folgten auch die anderen. In den Top 4 lagen bis dahin: Rowland, Jake Hughes, Wehrlein und Sacha Fenestraz.
Die entscheidende Phase eröffnete Cassidy mit einer neuen Bestzeit. Wehrlein kam zunächst nicht an die Runde des Neuseeländers heran. Erstaunlicherweise gab es auch darüber hinaus kaum noch Verbesserungen. Cassidy gewann somit die Gruppe A, Wehrlein wurde Zweiter! Außerdem qualifizierten sich Sam Bird und Frijns für das Viertelfinale. Rowland scheiterte als Fünfter vor Jehan Daruvala, Dan Ticktum, Hughes, Buemi (!), Fenestraz und Noch-Weltmeister Jake Dennis, der abermals enttäuschte.
Gruppe B: Auch Evans hält Druck stand, Günther zaubert
In der zweiten Gruppe stand vor allem ein Fahrer im Fokus: Mitch Evans. Der Pole-Sitter vom Samstag hatte die Chance, mit einer weiteren Pole-Position punktemäßig mit WM-Spitzenreiter Wehrlein gleichzuziehen. Verhindern wollte das unter anderem Wehrleins Teamkollege Antonio Felix da Costa, der Samstag bereits angekündigt hatte, beim Finale für Wehrlein zu fahren. Nach den ersten sechs Minuten führte Stoffel Vandoorne die Zeitentabelle vor Felix da Costa, Sergio Sette Camara und Lucas di Grassi an. Evans war bis dahin nur Fünfter.
An issue for Evans ?
— Formula E (@FIAFormulaE) July 21, 2024
Something is catching on the Jaguar TCS Racing driver's left front tyre. It doesn't seem to be impeding the Kiwi though, who sits in the top four of Group B.@Hankook_Sport #LondonEPrix pic.twitter.com/wlA4xtaG9N
Dann wurde es ernst, und Evans hielt dem Druck stand: Platz 1 zunächst für ihn, aber nur mit einer Rundenzeit von 1:10.509 Minuten. Viele Fahrer konnten sich allerdings noch verbessern, allen voran Max Günther. Der Deutsche gewann Gruppe B mit einer starken Runde! Evans blieb immerhin Zweiter und kam damit ebenfalls weiter. Im Viertelfinale standen zudem die beiden DS-Penske-Piloten Vandoorne und Jean-Eric Vergne. Nicht mit von der Partie: Felix da Costa, Norman Nato, di Grassi, Nico Müller, Sette Camara, Edo Mortara und Nyck de Vries.
Übersicht: Das Formel-E-Qualifying von London (2/2)
Viertelfinale
VF1: Sam Bird vs. Pascal Wehrlein
Das erste Viertelfinale verlief, wie viele erwartet hatten: WM-Spitzenreiter und Favorit Wehrlein gab sich keine Blöße und setzte Bestzeiten in allen drei Sektoren. Mit fast vier Zehntelsekunden Vorsprung kegelte er Lokalmatador Bird regelrecht aus der Messehallte ExCeL. Wehrlein wie schon am Samstag im Halbfinale!
Quarter-Final 1: Bird ? Wehrlein
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A solid lap from Wehrlein sees him through to the Semi-Finals!@Hankook_Sport #LondonEPrix pic.twitter.com/sGGM2DtsA9
VF2: Robin Frijns vs. Nick Cassidy
Dann wurde es schon spannender, denn für Cassidy ging es an diesem Sonntag noch um den Titel. Im ersten Sektor war er gut eine Zehntelsekunde schneller als Frijns, und auch der zweite Streckenabschnitt ging an den Jaguar-Fahrer. Frijns konnte am Ende zwar noch aufholen, musste sich aber um etwas mehr als eine Zehntelsekunde geschlagen geben - Cassidy weiter!
Quarter-Final 2: Frijns ? Cassidy
— Formula E (@FIAFormulaE) July 21, 2024
Cassidy progresses to the Semi-Finals by one tenth of a second! @Hankook_Sport #LondonEPrix pic.twitter.com/oQMth8SZmH
VF3: Stoffel Vandoorne vs. Mitch Evans
Dann kam mit Evans der zweite Jaguar-Fahrer - gegen Vandoorne an dessen letztem Tag für DS Penske. Im ersten Sektor waren beide fast gleich schnell, dann ließ Vandoorne jedoch Federn und verlor fast vier Zehntelsekunden im zweiten Sektor. Unter dem Strich verlor er am Ende der Runde 2,34 Zehntelsekunden auf Evans. Der "Kiwi" rückte somit ebenfalls ins Halbfinale vor.
VF4: Jean-Eric Vergne vs. Max Günther
Im Duell der Stellantis-Fahrzeuge von DS Penske und Maserati MSG Racing erwischte Günther den besseren Start. Sektor 2 ging jedoch klar an Vergne, sodass es noch mal spannend wurde. Günther behielt aber einen kühlen Kopf in Sektor 3, unterbot Vergne und schlug den Rekord-Pole-Sitter der Formel E um 74 Tausendstelsekunden.
Quarter-Final 4: Vergne ? Guenther
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Guenther claims the final spot in the Semi-Finals by seven hundredths of a second over Vergne! @Hankook_Sport #LondonEPrix pic.twitter.com/Wsw3EHj7Yq
Halbfinale
HF1: Pascal Wehrlein vs. Nick Cassidy
Im ersten Halbfinale stand ein direktes Duell zweier Titelrivalen auf dem Plan. Wehrlein und Cassidy waren dieses Jahr schon einmal im Halbfinale von Mexiko aufeinandergetroffen, damals mit dem besseren Ende für Wehrlein. Auf der Aufwärmrunde bekam Cassidy einmal mehr die Bremssystem-Warnung des Vormittags angezeigt, konnte aber weiterfahren. Und zwar sehr schnell: Im ersten Sektor holte Cassidy gut eine Zehntelsekunde Vorsprung heraus. Auch der zweite Streckenteil ging knapp an den Jaguar-Fahrer. In Sektor 3 fuhren beide auf Augenhöhe, sodass Wehrlein nicht mehr kontern konnte. Mit 1,63 Zehntelsekunden zog Cassidy souverän ins Finale ein!
Semi-Final 1: Wehrlein ? Cassidy
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A BIG MOMENT FOR THE CHAMPIONSHIP ?
Cassidy sees out standings leader Wehrlein to secure a place in the Qualifying Final!@Hankook_Sport #LondonEPrix pic.twitter.com/hCBnOMzm1z
HF2: Max Günther vs. Mitch Evans
Im zweiten Halbfinale gelang Günther ein herausragender Auftakt: In Sektor 1 holte er fast drei Zehntelsekunden Vorsprung heraus - verlor sie aber beinahe komplett wieder im zweiten Abschnitt! Obwohl auch Sektor 3 an Evans ging, reichte es für Günther: Mit 46 Tausendstelsekunden Vorsprung qualifizierte sich der Deutsche für das Qualifying-Finale gegen Cassidy! Dadurch war bereits klar, dass Wehrlein weiterhin mit drei Punkten Vorsprung als WM-Spitzenreiter ins Sonntagsrennen starten würde - aber direkt hinter seinem schärfsten Titelrivalen Evans auf Platz 4!
Semi-Final 2: Guenther ? Evans
— Formula E (@FIAFormulaE) July 21, 2024
HUGE!!! Evans is OUT of Qualifying, Guenther will face Cassidy in the Final! ?@Hankook_Sport #LondonEPrix pic.twitter.com/LLFiZIA1TK
Finale: Nick Cassidy vs. Max Günther
Mit einem Sieg im Quali-Finale hatte Cassidy die Chance, den WM-Rückstand auf Wehrlein auf vier Punkte zu verkürzen - und genau das sollte er tun. Im ersten Sektor waren beide Piloten noch auf Augenhöhe unterwegs - mit leichtem Vorteil für Cassidy. Dann ließ der "Kiwi" jedoch die Muskeln spielen: Auch die anderen beiden Sektoren gingen an den Jaguar-Fahrer! Mit einer sagenhaften Rekordrunde (1:09.871 Minuten) schlug er Günther um 1,69 Zehntelsekunden und holte sich die Pole-Position, drei WM-Punkte und den ersten Startplatz beim Saisonfinale! Cassidy plötzlich wieder mit der womöglich besten Ausgangsposition vor dem großen Finale, denn mit einem Sieg hätte er den Titel sicher.
Der letzte Saisonlauf der Formel-E-WM 2024 findet am frühen Sonntagabend um 18 Uhr (MESZ) statt. Der deutsche Fernsehsender DF1 überträgt den London E-Prix entgegen der bisherigen Planung live im Free-TV sowie im Livestream auf df1.de. e-Formel.de begleitet das Rennen in Großbritannien wie gewohnt live im beliebten Hankook Formel E Liveticker.
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