Formel E

Formel E in London: Dennis schlägt Vandoorne im Qualifying am Samstag, andere Favoriten straucheln

Timo Pape

Timo Pape

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Jake Dennis hat sich am Samstag die Pole-Position bei seinem Formel-E-Heimrennen in London gesichert. In einem hochklassigen Finalduell gegen den WM-Führenden Stoffel Vandoorne setzte sich der Brite unter frenetischem Jubel der Fans durch. Die Top 5 komplettierten Nyck de Vries, Sergio Sette Camara und Oliver Askew. Bester Deutscher war Max Günther auf Rang 6.

Gruppe A: Fehler von Evans, Porsche verrechnet sich schon wieder

In den ersten Minuten von Gruppe A waren drei Fahrer quasi auf Augenhöhe: Nick Cassidy, Sergio Sette Camara und Stoffel Vandoorne lagen auf den Positionen 1 bis 3 innerhalb von einer Zehntelsekunde. Mitch Evans folgte auf Platz 4 vor Pascal Wehrlein und Sam Bird. Lucas di Grassi eckte auf seiner schnellen Runde leicht an. Dann folgten wie üblich die Reifenwechsel, um sich auf die entscheidenden Runden vorzubereiten.

Cassidy führte das Feld vor den schnellen Runden an, Wehrlein verließ die Boxengasse hingegen erst sehr spät - mit Folgen. Zum dritten Mal in Folge schaffte es ein Porsche-Fahrer nicht rechtzeitig über die Linie - katastrophales Zeitmanagement erneut vom deutschen Werksteam! Ähnlich dramatisch lief es für Jaguar: WM-Aspirant Mitch Evans kam nach einem Verbremser in Kurve 1 nur auf Platz 8 in seiner Gruppe - direkt hinter seinem Teamkollegen Sam Bird.

Deutlich besser machte es der WM-Führende Stoffel Vandoorne. Der Mercedes-Pilot gewann seine Gruppe mit mehr als zwei Zehntelsekunden Vorsprung vor einem abermals starken Sergio Sette Camara. Außerdem zogen Nick Cassidy und Lucas di Grassi zunächst ins Viertelfinale ein. Die Zeiten des Brasilianers wurden jedoch nachträglich gelöscht, was zu einem Wutausbruch di Grassis in der Venturi-Box führte. Max Günther rückte dank starker Runde in die Duellphase nach. Frijns wurde Fünfter. Hinter den beiden Jaguar-Fahrern folgte als Neunter Alexander Sims vor Wehrlein. Oliver Turvey wurde Letzter.

Gruppe B: Auch Mortara & Vergne scheitern in Gruppenphase

In der zweiten Gruppe gab zunächst Andretti das Tempo vor: Jake Dennis drehte die schnellste Runde, Teamkollege Oliver Askew die drittschnellste. Zweiter wurde Nyck de Vries, Vierter Andre Lotterer. Die beiden Meisterschaftskandidaten Edo Mortara und Jean-Eric Vergne landeten im ersten Durchlauf nur auf den Positionen 5 und 6, also außerhalb der Positionen, die für das Viertelfinale qualifizieren. Es folgten die Reifenwechsel.

Diesmal lernte Porsche offenbar dazu und schickte Lotterer mit allen anderen zurück auf die Strecke. Antonio Giovinazzi hingegen konnte die Garage mit einem Problem am Auto nicht wieder verlassen. Es gab jedoch kaum noch Verbesserungen. Zwar waren Dennis und de Vries schneller als zuvor, blieben aber auf den Plätzen 1 und 2. Zudem qualifizierten sich Askew und Lotterer für die K.-o.-Phase.

Die Titelrivalen Mortara und Vergne scheiterten in der Gruppenphase - der DS-Pilot musste sich sogar noch seinem Teamkollegen Antonio Felix da Costa geschlagen geben. Sebastien Buemi landete auf Position 8 vor Oliver Rowland und Antonio Giovinazzi. Dan Ticktum bildete das Schlusslicht seiner Gruppe.

Viertelfinale

VF1: Andre Lotterer vs. Stoffel Vandoorne

Im ersten Viertelfinale erwischte Lotterer einen etwas besseren Start. Das Duell mit Vandoorne war in den ersten beiden Sektoren absolut auf Augenhöhe. Dann zauberte der WM-Führende einen brillanten dritten Sektor aus dem Hut und nahm Lotterer noch mehr als drei Zehntelsekunden ab! Vandoorne verdient im Halbfinale.

VF2: Oliver Askew vs. Sergio Sette Camara

Anschließend kam es zum Duell der Underdogs. Sette Camara legte los "wie die Feuerwehr" und machte in Sektor 1 schon zwei Zehntelsekunden auf Askew gut. Diesen Vorsprung baute der Brasilianer noch auf fast vier Zehntelsekunden aus und war damit sogar schneller als Vandoorne. Ausgerechnet auf den Belgier sollte er im Halbfinale treffen. Wieder mal ein großartiger Auftritt des Dragon-Fahrers!

VF3: Nick Cassidy vs. Nyck de Vries

Im dritten Viertelfinale berührte Cassidy leicht die Mauer und verlor dabei Zeit. Zwar war der "Kiwi" im letzten Streckenabschnitt schneller als de Vries, verlor aber trotzdem mehr als vier Zehntelsekunden auf den starken Mercedes-Fahrer. Beide "Silberpfeile" standen damit im Halbfinale der Qualifikation von London.

VF4: Max Günther vs. Jake Dennis

Max Günther durfte zum ersten Mal in seiner Formel-E-Karriere zu einem Duell antreten. Er eröffnete die Runde mit einem schwachen ersten Sektor und verlor bereits viel Zeit auf den Favoriten Dennis. Am Ende des Umlaufs war Dennis mehr als eine halbe Sekunde schneller und sicherte sich somit souverän den letzten Platz im Halbfinale - mit der übergreifend schnellsten Runde des Viertelfinales.

Halbfinale

HF1: Stoffel Vandoorne vs. Sergio Sette Camara

Den etwas besseren Start im ersten Halbfinale erwischte Vandoorne. Der Meisterschaftsführende ließ auch in der Folge die Muskeln spielen und war in allen drei Streckenabschnitten schneller als Sette Camara. Er nahm dem Brasilianer mehr als drei Zehntelsekunden ab, der dennoch eine gute Runde drehte und aus Startreihe 2 ins Rennen gehen wird. Starke Ausgangsposition für Dragon. Gleiches gilt für Titelanwärter Vandoorne, während all seine Widersacher deutlich weiter hinten starten.

HF2: Nyck de Vries vs. Jake Dennis

Im zweiten Halbfinale ging es zunächst extrem eng zu. Dennis war in den ersten beiden Sektoren geringfügig schneller als de Vries, distanzierte den amtierenden Meister im dritten Abschnitt schließlich aber sogar noch auf drei Zehntelsekunden! Lokalmatador Dennis im Andretti-BMW zog somit ins Finale gegen Mercedes-Pilot Vandoorne ein.

Finale: Stoffel Vandoorne vs. Jake Dennis

Dann kam es zum Finale. Vandoorne fuhr als Erster auf den Kurs, gefolgt von Dennis - unter Anfeuerungsrufen der englischen Fans auf den Tribünen. Im ersten Sektor waren beide fast gleich schnell mit leichtem Vorteil für Dennis. Der zweite Streckenabschnitt ging ebenfalls an den Briten - diesmal jedoch deutlicher. Sektor 3 waren beide Fahrer erneut auf Augenhöhe, somit konnte Vandoorne nicht mehr kontern.

Damit holte sich Dennis mit 1,37 Zehntelsekunden Vorsprung die Pole-Position bei seinem Heimspiel - tosender Applaus in der ExCeL-Messehalle! Mit der ersten Andretti-Pole der Saison schnappte er sich nicht nur Startplatz 1, sondern nahm Vandoorne auch die drei Bonuspunkte im Titelkampf ab. Immerhin ein kleines Trostpflaster für Mortara (9.), Vergne (13.) und Evans (14.).

Das erste Formel-E-Rennen in London beginnt am Samstagnachmittag um 16 Uhr deutscher Zeit. ProSieben überträgt den 13. Saisonlauf der Formel E live im Free-TV, ran.de im Livestream. Wir begleiten das Rennen wie gewohnt in unserem beliebten Liveticker.

Ergebnisse, Zeiten & Startaufstellung

Gesamtwertung (Fahrer & Teams)

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