Formel E

Formel E in London: Neue Streckenführung enthüllt, Zuschauerplätze reduziert

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

London-New-Track-Layout-2021

Mehr als fünf Jahre nach dem letzten London E-Prix kehrt die Formel E am 24. und 25. Juli in die britische Hauptstadt zurück. Nachdem das Rennen in den ersten beiden Saisons im Battersea Park ausgetragen wurde, drehen die Boliden nun im ExCeL-Messezentrum ihre Runden. Nachdem ursprünglich für 2020 bereits ein Streckenlayout vorgestellt wurde, soll es nun doch eine geänderte Streckenführung geben. Aufgrund der COVID-19-Pandemie mussten außerdem die Zuschauerzahlen reduziert werden.

Nachdem die Formel E in Puebla ihre beiden Rennen vor jeweils 10.000 Zuschauern austragen durfte, werden die Rennen beim "Double-Header" in London wieder vor deutlich kleinerer Kulisse ausgetragen. Maximal 2.720 Zuschauer wird es an jedem der beiden Renntage geben. Neben 1.400 Tribünenplätzen gibt es Platz für 1.320 Hospitality-Gäste.

Anders als bei den Spielen der Fußball-Europameisterschaft, wo im Wembley-Stadium bis zu 60.000 Zuschauer zugelassen sind, gilt der E-Prix nicht als "Event unter freiem Himmel". Grund dafür ist die Besonderheit, dass der neue Kurs in der britischen Hauptstadt durch eine der Messehallen führt, wo sich auch die Tribünen befinden werden.

Eventdirektor McCrudden: "Es ließ sich leider nicht anders umsetzen"

"Natürlich hätten wir gerne ein volles Haus - das ist der Grund, warum wir dorthin gegangen sind", so Oli McCrudden, Eventdirektor der Formel E für den London E-Prix, bei 'City A.M.'. "Die Besonderheit des Rennens in der Halle und unter freiem Himmel bestand darin, 20.000 Menschen drinnen zu haben und eine fantastische Atmosphäre zu schaffen. Ironischerweise ist dieses Alleinstellungsmerkmal unter den aktuellen Beschränkungen natürlich das große Problem."

"Wir haben viele Gespräche mit dem DCMS (britisches Ministerium für Digitales, Kultur, Medien und Sport) geführt und mit anderen Sportverbänden zusammengearbeitet", so McCrudden weiter. "Wir haben über ein Event-Forschungsprogramm für verschiedene Faktoren rund um die Location gesprochen und darüber, was wir dort machen können. Aber es ließ sich leider nicht anders umsetzen."

"Das Formel-E-Hauptquartier ist hier, und in den letzten Jahren hat London in unserem Kalender sehr gefehlt", erklärt McCrudden. "Es ist wichtig für die Teams, die Hersteller und uns als Formel E, hier in Großbritannien zu sein. Wir freuen uns sehr darauf. Ich zögere, in Anlehnung an die Fußball-Europameisterschaft 1996 'It's coming home' zu sagen, aber irgendjemand muss es ja tun. Das ist es, was wir wollten. Aber der Zeitplan hat dieses Jahr für uns nicht funktioniert."

Streckenführung überarbeitet, dazu innovativer Bodenbelag in der Messehalle

Wie die Kollegen von 'The Race' berichten, wird die Streckenführung im Außenbereich der Messehalle zudem deutlich von der im März 2019 präsentierten Variante abweichen. Mehrere Kurven werden neu gestaltet, zudem schrumpft die Streckenlänge von 2,45 auf 2,34 km. Die Überarbeitung erfolgte laut McCrudden "in Zusammenarbeit mit der FIA, da wir uns die Geschwindigkeitssimulationen auf der Rennstrecke ansehen".

Insbesondere eine S-Kurve am Beginn des letzten Sektors der Strecke erwies sich dabei als zu schnell und wurde durch eine langsamere Kurvenkombination ersetzt. Zudem wurde Kurve 16 zu einer Haarnadelkurve umgestaltet. "Mit dieser Bremszone wollten wir eine weitere Überholmöglichkeit schaffen und für die folgenden Kurven aus Sicherheitsgründen eine etwas langsamere Geschwindigkeit bekommen", erklärt McCrudden weiter.

Besondere Maßnahmen waren in der Messehalle notwendig: Um das Risiko einer Beschädigung des Bodenbelags, der aus einer Betonplatte besteht, zu verringern, hat sich die Formel E mit Architekten und Ingenieuren beraten. Der Beton wurde anschließend mit einer innovativen Substanz behandelt, um die Griffigkeit zu verbessern und den Untergrund zu schützen.

"Wir fanden ein System, mit dem wir etwa zwei Millimeter des Bodens abtragen und eine Substanz auftragen konnten, die sich chemisch mit dem Boden verbindet", erläutert McCrudden das Verfahren. "Wir haben dann Schleifmittel darauf ausgebracht und eine Polymerbeschichtung darüber gelegt, um eine für den Motorsport geeignete Oberfläche zu schaffen. Es ist eine innovative Technologie und sie wird uns die Möglichkeit geben, dort Rennen zu fahren."

"Wir werden es so spektakulär wie möglich machen"

Die Rennserie plant, die Rückkehr nach London zu einem besonderen Event zu machen. Die Zuschauer vor Ort sollen mit Light-Shows und Live-Programm unterhalten werden. Dazu kommt die spektakuläre Streckenführung mit Rampen, um die Höhenunterschiede zwischen dem Indoor- und dem Außenbereich zu überbrücken.

"Wir werden es so spektakulär wie möglich machen", fügt McCrudden hinzu. "Finanziell werden die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern natürlich nicht so ausfallen, wie wir es geplant haben. Aber am Ende des Tages müssen wir trotzdem unseren Fans etwas bieten - komme was wolle."

Die Aufbauarbeiten für das Rennen beginnen bereits am kommenden Samstag. Zwei Wochen später steht schließlich der erste London E-Prix seit mehr als fünf Jahren auf dem Plan.

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