Formel E in London: Nick Cassidy siegt am Samstag, Team- & Hersteller-WM weiterhin offen
Timo Pape

Craig Evans / Spacesuit Media
Nick Cassidy hat den ersten Lauf des "Double-Headers" der Formel E in London gewonnen. Der Jaguar-Pilot setzte sich souverän gegen Nyck de Vries (Mahindra) und Pascal Wehrlein (Porsche) durch. Zahlreiche Zwischenfälle, Zeitstrafen und ein spätes Safety-Car sorgten für ein letztlich turbulentes Rennen - in dem Cassidy mit cleverer Strategie überzeugte.
Der London E-Prix begann mit einem souveränen Start von Pole-Sitter Mitch Evans (Jaguar), der seine Führung zunächst verteidigen konnte. Auch de Vries und Wehrlein behaupteten ihre Positionen in den ersten Kurven. Cassidy gewann zu Beginn bereits eine Position gegen Dan Ticktum im Kiro.
🟢 We go green 🟢
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It's a choppy start to racing in London 👀@Marvel Fantastic Four #LondonEPrix pic.twitter.com/okutHVenpH
Doch im vorderen Mittelfeld krachte es: Max Günther (DS Penske) geriet zunächst mit Stoffel Vandoorne (Maserati) aneinander. Wenig später kollidierte er mit Edoardo Mortara (Mahindra) und blieb auf der Strecke stehen. Die Kollision blockierte den Weg für beide McLaren, ebenso wie für Zane Maloney und Jake Hughes, der mit gebrochener Frontaufhängung aufgeben musste. Die Rennleitung schickte daraufhin zum ersten Mal das Safety-Car auf die Strecke.
Not the start anybody wanted 😬@Marvel Fantastic Four #LondonEPrix pic.twitter.com/kzMIH9GQx7
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Nach dem Ende von Runde 3 wurde das Rennen wieder freigegeben. Die Fahrer hielten sich zunächst zurück. Cassidy funkte an sein Team: "Das ist das beste Auto, das ich das ganze Jahr über hatte." Da wusste er aber noch nicht, dass er auch die beste Strategie der Spitzengruppe haben sollte. Zu diesem Zeitpunkt lag der Neuseeländer auf Position 4 - mit Podiumschancen.
Jaguar mit unterschiedlichen Strategien
In Runde 16 eröffnete Sam Bird (McLaren) das Boxenstopp-Fenster. Es folgten die ersten Attack-Mode-Aktivierungen durch David Beckmann und Zane Maloney. De Vries und Wehrlein holten sich ebenfalls früh ihre Zusatzleistung, während Evans zunächst draußen blieb. Durch die andere Strategie übernahm de Vries in Runde 18 erstmals die Führung.
Beckmann hielt als Dritter in der Folge Evans hinter sich - eine Situation, die bei einigen Beobachter:innen für Stirnrunzeln sorgte, denn Beckmann ist Teil des Porsche-Förderkaders und verschaffte Wehrlein so einen Vorteil. Cassidy hingegen verfolgte eine antizyklische Strategie: Er hatte bereits seinen Pit-Boost absolviert, jedoch noch keinen seiner beiden Attack-Modes aktiviert.
Nach den Boxenstopps von de Vries und Wehrlein kam Cassidy in Runde 27 schließlich in Schlagdistanz zur Spitze - und überholte de Vries auf Start-Ziel mit aktiviertem Attack-Mode. Zu diesem Zeitpunkt hatte er noch einen Zusatzmodus übrig, während sein direkter Konkurrent im Mahindra seine Optionen bereits aufgebraucht hatte.
Ticktum sorgt für 2. Safety-Car-Phase
In der Schlussphase des Rennens wurde es turbulent. Zunächst erhielt Lucas di Grassi eine 5-Sekunden-Zeitstrafe, nachdem er die weiße Linie am Boxenausgang überfahren hatte. Anschließend krachte es gleich mehrfach: Jake Dennis (Andretti) und Antonio Felix da Costa (Porsche) gerieten aneinander, was zu einem beschädigten Frontflügel beim Porsche führte. Nur wenige Momente später fuhr Ticktum seinem Rivalen Evans ins Heck. Der Neuseeländer drehte sich und fiel weit zurück. Zeitgleich fuhr Oliver Rowland Nico Müller ins Auto.
Evans spins! That's upset for our polesitter 🫨@Marvel Fantastic Four #LondonEPrix pic.twitter.com/u4Tt5QD2FU
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Den Höhepunkt markierte ein Unfall von Ticktum in Runde 32: Der Brite schlug nach einem Verbremser in Kurve 9 in die TecPro-Barriere ein, was eine zweite Safety-Car-Phase notwendig machte. Da Wehrlein während der Neutralisierung seinen Attack-Mode verlor, profitierte insbesondere de Vries. Das Rennen wurde wegen der ersten Unterbrechung um eine Runde verlängert.
Ticktum goes into the wall 😬
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Good to see a thumbs up from Dan, unfortunately though the British drivers' race comes to an early end.@Marvel Fantastic Four #LondonEPrix pic.twitter.com/JqGQSP6EZF
Beim Neustart zeigte sich Cassidy jedoch unbeeindruckt, verteidigte seine Führung souverän. Wehrlein hingegen verlor den Anschluss. In der letzten Runde ließ Cassidy nichts mehr anbrennen und überquerte als Erster die Ziellinie. Für den Neuseeländer war es der zehnte Sieg in der Formel E - und bereits das dritte Podium in Serie für Jaguar. De Vries feierte mit Platz 2 ein weiteres starkes Ergebnis für Mahindra, Wehrlein komplettierte das Podium.
What a win for the Kiwi with @JaguarRacing! 🖤
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A mega drive from Cassidy who started in P5 👊@Marvel Fantastic Four #LondonEPrix pic.twitter.com/TN7b7vC7Qt
Team- & Herstellerwertungen weiter offen
Die Team- und Herstellerwertungen sind vor dem Saisonfinale am Sonntag weiterhin offen, auch wenn Porsche mit dem Podiumsplatz von Wehrlein und Rang 5 durch Jake Dennis einen weiteren Schritt Richtung Titel gemacht hat.
In weniger als 24 Stunden folgt der zweite Lauf des London-Double-Headers und damit das Saisonfinale der Formel-E-Saison 2024/25. e-Formel.de begleitet den Rennsonntag wie gewohnt mit Berichten und Liveticker zu allen Sessions.
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