Formel E in London: Sette Camara & Dragon glänzen beim Trainingsauftakt am Freitagabend
Timo Pape
Sergio Sette Camara hat das 1. Freie Training von London für sich entschieden. Der brasilianische Formel-E-Pilot im unterlegenen Dragon schlug dabei überraschend den Meisterschaftsanwärter Mitch Evans im Jaguar. Nick Cassidy wurde Dritter, Antonio Giovinazzi - ebenfalls überraschend schnell im Dragon - Vierter. Bester Deutscher war Pascal Wehrlein auf Platz 7.
Nachdem die Formel E das 1. Freie Training Anfang der Woche auf den Freitagabend vorgezogen hatte, ging es pünktlich um 18:15 Uhr und unter dem bedeckten Himmel von London los. Wie üblich kam es zunächst zur obligatorischen Full-Course-Yellow-Übung. Dann war es in den ersten fünf Minuten Mitch Evans, der die schnellste Runde drehte. Für viele im Fahrerlager ging der Jaguar-Pilot als Favorit ins Wochenende.
Im ersten Drittel der Session tasteten sich die Fahrer ans Limit heran und verbesserten ihre Zeiten. Dabei kam es zum einen oder anderen stehenden Rad. Unfälle blieben aber aus. Auf der Jagd nach der Bestzeit waren neben Evans stets vorn dabei: Vorjahressieger Nyck de Vries, New-York-Gewinner Nick Cassidy und Sergio Sette Camara im Dragon.
Durch die neue "Bus-Stop-Schikane" anstelle der doppelten Haarnadelkurve von 2021 verbesserte sich der Flow während einer Runde. Folgerichtig schrumpften die Rundenzeiten im Vergleich zum Vorjahr. Kurz vor Sessionhalbzeit verbesserte sich Pascal Wehrlein auf den zweiten Platz hinter de Vries. Dann schalteten einige Fahrer in den Attack-Mode mit der vollen Leistung von 250 kW.
Funkprobleme in London
Sam Bird rückte auf Rang 4 vor - direkt hinter seinen Teamkollegen Evans. Robin Frijns setzte indes die neue Bestzeit, dann Stoffel Vandoorne. Mercedes untermauerte seine gute Frühform immer wieder mit schnellen Runden: Zehn Minuten vor Schluss führte der amtierende Formel-E-Meister de Vries vor seinem Teamkollegen Vandoorne. Es folgten Frijns, Oliver Rowland und der zweite Vorjahressieger Jake Dennis.
Mehrere Teams beklagten derweil Probleme mit dem GPS. Dadurch hatten sie zum Teil Schwierigkeiten, die genaue Position ihrer Autos festzustellen und ihren Fahrern wichtige Informationen zur Verkehrslage durchzugeben. Schuld war offensichtlich die Natur des ExCeL-Kurses, der bekanntlich teilweise durch eine Messehalle führt.
Wehrlein eröffnete die letzten zehn Minuten mit einer neuen Bestzeit. Auch Jean-Eric Vergne, der zuletzt in New York Federn lassen musste, aber immer noch auf seinen dritten WM-Titel hoffen darf, verbesserte sich auf Position 3.
Sette Camara on fire, Mortara verbremst sich
In den letzten Minuten überraschte einmal mehr Sette Camara mit einer neuen Bestzeit im Dragon. Evans kam an die Zeit des Brasilianers nicht heran. Rowland krachte beim Anbremsen beinahe ins Heck von de Vries. Der "Silberpfeil"-Pilot wich jedoch nach außen aus, um die drohende Kollision zu vermeiden.
Dann der einzige ernstere Zwischenfall des Trainings: Ausgerechnet WM-Kandidat Edo Mortara verschätzte sich in Kurve 1 beim Anbremsen, kam aber gerade noch vor der TecPro-Barriere zum Stillstand. Somit gab es keine nennenswerten Verbesserungen mehr. Sette Camara gewann die Auftaktsession in Großbritannien vor Evans und Cassidy.
Das 2. Freie Training zum London E-Prix beginnt am Samstagmorgen um 10 Uhr deutscher Zeit. Rennstart zum ersten von zwei Läufen an der Themse ist einige Stunden später um 16 Uhr - zu sehen bei ProSieben.
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