Formel E

Formel E in Mexiko: Oliver Rowland bezwingt Porsche-Piloten in spannendem Rennen

Timo Pape

Timo Pape

Oliver Rowland hat den Mexico City E-Prix der Formel E gewonnen. Der Nissan-Fahrer setzte sich in einem interessanten Rennen gegen die beiden Porsche-Fahrer Antonio Felix da Costa und Pascal Wehrlein durch, die das Podium komplettierten. Sao-Paulo-Sieger Mitch Evans (Jaguar) schied nach einem späten Unfall aus.

Antonio Felix da Costa auf Platz 2 erwischte den etwas besseren Start als Pole-Sitter Pascal Wehrlein, steckte aber hinter seinem Teamkollegen zurück. So gab es in der Spitzengruppe zunächst keine Positionsveränderungen. Jean-Eric Vergne folgte als Dritter vor Oliver Rowland. Der Brite ging jedoch schon nach einer Runde am Franzosen vorbei. Dahinter folgten Jake Dennis, Max Günther und Mitch Evans. Verlierer der Startphase war Dan Ticktum, der mit seinem Kiro ans Ende des Feldes zurückfiel. Er war im Stadion von Jake Hughes gedreht worden.

Die beiden Porsche-Piloten fuhren in den ersten Runden im Formationsflug voraus, wobei Felix da Costa immer wieder herauszuckte, um mögliche Angriffe von Rowland zu verhindern. Der Nissan-Fahrer machte unbeeindruckt weiter Druck und folgte mit geringem Abstand. Dann holten die ersten Fahrer ihren ersten Attack-Mode, allerdings noch niemand aus den Top 10. Taylor Barnard kam allerdings trotz Mehrleistung nicht an Nyck de Vries vorbei. So zeigte sich bereits, dass der Attack-Mode auf dem engen Kurs in Mexiko einen deutlich kleineren Effekt haben würde als noch in Sao Paulo.

In der Spitzengruppe hielten sich alle Piloten während der ersten zehn Runden noch zurück und riskierten nicht zu viel, wenngleich Rowland und Vergne weiterhin um den dritten Platz rangen. Während sich David Beckmann einen Schaden am Frontflügel einheimste, musste Edo Mortara an die Box fahren - offenbar wegen eines Reifenschadens infolge einer Kollision mit Sam Bird. Der McLaren-Pilot sollte später eine Zeitstrafe für die Aktion erhalten.

Dennis stürmt an die Spitze

Am Ende von Runde 14 wurde es wild: Wehrlein holte sich seinen ersten Attack-Mode, Felix da Costa schirmte ihn ab. Dadurch verlor er bei der Ausfahrt aus dem Stadion an Boden, Rowland ging vorbei! Zudem hatte sich Jake Dennis im Attack-Mode herangearbeitet und ging am Portugiesen vorbei. Dann musste Felix da Costa auch noch Vergne passieren lassen. Dennis ging anschließend an Rowland vorbei und jagte nun Wehrlein. In Runde 16 griff er seinen alten Widersacher an, fuhr neben ihm durchs Stadion und setzte sich schließlich durch - erster Führungswechsel in Mexiko!

Felix da Costa holte sich in Runde 17 seinen ersten Attack-Mode und kämpfte sich damit an Vergne, Rowland und auch Teamkollege Wehrlein vorbei - nach einem Funkspruch an Porsche, ob er ihn überholen dürfe. Felix da Costa setzte jetzt Dennis unter Druck und überholte ihn schließlich in Runde 19 von 36. Die "bereinigte" Reihenfolge der Top 4 nach dem ersten von zwei Attack-Modes: Felix da Costa, Dennis, Wehrlein, Rowland.

Der Brite musste jedoch schon bald den vierten Platz wieder hergeben, als Nico Müller mit seinem bereits zweiten Attack-Mode angriff. In Runde 20 holte Wehrlein als erster Fahrer der Spitzengruppe seinen zweiten Attack-Mode und fiel zunächst hinter Evans auf Rang 5 zurück. Einen Umlauf später reagierte Dennis und fuhr ebenfalls zum zweiten Mal durch die Attack-Zone. Teamkollege Müller verschaffte ihm dabei "Luft zum Atmen", ließ Dennis wenig später wieder vorbei und hielt Wehrlein eine Weile auf.

Safety-Car spielt Rowland unverhofft in die Karten

Die Top 3 waren in Runde 22 allesamt im Attack-Mode: Dennis vor Felix da Costa und Wehrlein. Eine Runde später griff Felix da Costa Dennis an und schnappte ihm die Führung weg! Auch Wehrlein machte Druck und zwängte sich in Runde 24 schließlich in Kurve 9 an Dennis vorbei. Nun wieder zwei Werks-Porsche an der Spitze - vor den beiden Kunden-Porsche von Andretti! Eine Runde später kam der erste Funkspruch zum Reifenverschleiß: "Mein linker Vorderreifen ist dahin", so Dennis. Möglicherweise musste er deshalb die beiden Porsche-Fahrer ziehen lassen.

In Runde 27 hatte sich Rowland den vierten Platz von Müller zurückgeholt. Dahinter rasten die beiden DS Penske im Attack-Mode heran - Vergne vor Günther. Dann kollidierte David Beckmann mit Zane Maloney und blieb mit Schaden am Frontflügel am Ausgang von Kurve 12 stehen. Weil er seinen Cupra Kiro nicht mehr bewegen konnte, schickte Rennleiter Scot Elkins das Safety-Car auf die Strecke. Pechvogel der Stunde war scheinbar Rowland, denn der Nissan-Fahrer hatte noch gut fünf aktive Attack-Mode-Minuten übrig. Auch die beiden DS-Fahrer verloren ihre wertvolle Zusatzleistung.

Es ging jedoch schneller als gedacht, sodass Rowland noch rund 70 Sekunden Attack-Mode übrig hatte! Nach dem Neustart in Runde 31 griff Rowland somit sofort Dennis an und ging in Kurve 1 vorbei. Wenig später schnappte er sich auch Wehrlein und in Kurve 12 schließlich auch noch den Führenden Felix da Costa mit dem letzten Rest seines Attack-Modes! Rowland wenige Runden vor Schluss in Führung!

Evans crasht, Rowland bleibt cool

Wenige Sekunden später leuchteten erneut die Safety-Car-Schilder auf: Jaguar-Fahrer Evans war mit Müller kollidiert - das späte Aus für den Sao-Paulo-Sieger und WM-Führenden! Die Unterbrechung dauerte aber nicht lange. In Runde 33 ging es im Renntempo weiter. Rowland an der Spitze hatte fast zwei Prozent weniger Energie als die beiden Porsche-Fahrer hinter ihm, sodass es weiterhin sehr spannend blieb. Alle Fahrer in den Top 10 hatten inzwischen ihre Attack-Modes absolviert, sodass noch drei Runden "ehrlichen" Racings bevorstanden.

Rowland machte sich trotz Energiedefizit geschickt breit und führte das Feld souverän an. Felix da Costa schaffte es nicht, den Briten ernsthaft unter Druck zu setzen. Erst in der letzten Runde versuchte er es noch einmal. Doch Rowland machte es gut und verteidigte sich bis ins Ziel - der Sieg für den Nissan-Fahrer! Felix da Costa wurde Zweiter vor Teamkollege Wehrlein und Dennis.

In der Gesamtwertung der Formel E hat Antonio Felix da Costa dank zweier zweiter Plätze die Führung übernommen. Oliver Rowland liegt punktgleich mit Mitch Evans - jeweils mit einem Sieg - auf dem zweiten Platz. Pascal Wehrlein ist Vierter. Bei den Teams hat Porsche die Spitze übernommen und liegt bereits deutlich vor McLaren, Nissan und Jaguar. In der Hersteller-WM hat Porsche ebenfalls die Nase vorn - allerdings mit nur zwei Punkten Vorsprung vor Nissan.

Das nächste Rennen findet als "Double-Header" am 14. und 15. Februar statt. Dann gastiert die Formel E zum ersten Mal in Jeddah (Saudi-Arabien) auf einer verkürzten Variante des Formel-1-Kurses.

Ergebnisse & Zeiten

Gesamtwertung (Fahrer, Teams & Hersteller)

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