Formel E

Buemi "sprachlos": Wie Nissan in 9 Sekunden vom Podiumsanwärter zur Nullnummer wurde

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Dass Michael Carcamos Nissan-e.dams-Team noch in dieser Saison um Podiumsergebnisse kämpfen kann, hätte nach den vorsaisonalen Testfahrten in Valencia wohl kaum jemand gedacht. Der japanisch-französische Rennstall kämpfte auch am Wochenende in Mexiko-Stadt erneut um Pokale, ehe sowohl Sebastien Buemi als auch Oliver Rowland in der letzten Runde ausfielen. Statt einer Champagner-Party auf dem Podium musst das Team die erste doppelte Nullnummer der Saison verkraften.

Dabei verlief der Mexico City E-Prix für Nissan über weite Strecken wie aus dem sprichwörtlichen Bilderbuch. Infolge einer guten Qualifikation, in der sich beide Piloten im Super-Pole-Shoot-out für die Startplätze 4 und 6 qualifizierten, kämpfte das Duo über weite Strecken des Rennens in den vorderen Punkterängen auf Augenhöhe mit Mahindra, Audi und BMW. Für Rowland, der am Start mit einem gewagten Manöver erfolgreich auf Platz 2 nach vorn schoss, sah es zwischenzeitlich sogar danach aus, als könnte er ein Wörtchen im Kampf um den Sieg mitreden.

Noch zu Beginn der letzten Runde lag der Brite eine Position vor seinem Teamkollegen Buemi auf Rang 3. Abseits der Fernsehbilder fielen beide Piloten beim Beschleunigen aus Kurve 1 heraus jedoch plötzlich weit zurück. Was war passiert?

"Einfach gesagt haben wir uns bei unserer Energiemenge verrechnet", sagt Buemi nach dem Rennen bei 'Motorsport.com'. "Es hängt mit der Software zusammen, die uns sagt, wie viele Runden noch im Rennen verbleiben, und wann wir Energie beim Bremsen zurück in die Batterie speisen müssen. Wir sind von einer Rennrunde weniger ausgegangen und haben für den Fehler einen hohen Preis gezahlt."

Buemi nach Rennen "sprachlos"

Nissan wird damit zum ersten Opfer des neuen Rennformats der Formel E, die ihre Rennen seit dieser Saison in Form eines 45-minütigen Zeitrennens plus einer Wertungsrunde austrägt. Die genaue Rundenanzahl steht dabei vor dem Rennstart nicht fest, sondern ist abhängig von der Geschwindigkeit des Führenden. In Mexiko überquerte Pascal Wehrlein nur neun Sekunden vor Ablauf der obligatorischen Dreiviertelstunde den Zielstrich und begann somit Rennrunde 43 von 45.

"Wenn er die Linie einen kleinen Moment später überquert hätte, wären wir gut ins Ziel gekommen. So mussten wir unplanmäßig eine zusätzliche Runde drehen, die uns letztlich das Rennen gekostet hat", so Buemi. In Kurve 2 der finalen Runde rollten beide Autos mit null Prozent verbliebener Energie aus und wurden als 20. und 21. gewertet. "Das macht mich schon ein bisschen sprachlos."

Trotz Taktik-Fauxpas: Rowland bleibt guter Dinge

Hintergrund des Rechenfehlers war offenbar die Unterbrechung des Rennens infolge des Unfalls von Nelson Piquet jr. "Am Ende haben wir unsere Energie-Targets für ein Rennen getroffen, dass eine Runde länger war, als wir vermuteten. Das ist gerade in Anbetracht der harten Arbeit des Teams frustrierend, weil so etwas zu den einfachsten Aufgaben des Rennens gehört", weiß auch Rowland.

"Selbstverständlich bin ich enttäuscht, aber wir müssen auch die positiven Dinge sehen", so der 26-Jährige. "Wir waren mega an diesem Wochenende." Im nächsten Rennen in Hongkong will er zurückschlagen. Der Lauf in der chinesischen Sonderverwaltungszone findet am 10. März auf dem engen Straßenkurs im Hafen der Metropole statt und bildet den fünften E-Prix der Formel-E-Saison 2018/19.

Foto: Spacesuit Media / Shivraj Gohil

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