Formel E

Formel E in Monaco: Oliver Rowland gewinnt Samstagsrennen mit Pit-Boost-Durcheinander

Timo Pape

Timo Pape

Oliver Rowland hat den Monaco E-Prix gewonnen. Der Nissan-Fahrer setzte sich in einem unterhaltsamen Samstagsrennen der Formel E gegen Nyck de Vries durch, der seinen Mahindra sensationell auf Platz 2 stellte. Das Podium komplettierte - trotz Zeitstrafe - Jake Dennis im Andretti. Pascal Wehrlein (Porsche) wurde als bester Deutscher Sechster.

Während Pole-Sitter Taylor Barnard seine Führung am Start behauptete, musste Dan Ticktum den als Vierter gestarteten Nyck de Vries passieren lassen. Oliver Rowland blieb Zweiter vor de Vries, Pascal Wehrlein beendete die erste Runde als Fünfter. Max Günther verlor eine Position gegen David Beckmann, doch ansonsten ging es in der Anfangsphase sehr gesittet zu. Rowland meldete nach seinem Qualifying-Unfall "komische Geräusche" in seinem Nissan, die auch im TV-Bild zu hören waren. Dennoch fuhr der WM-Führende zunächst auf Platz 2 weiter.

Nico Müller kam bereits in Runde 3 zum Reifenwechsel hinten rechts an die Box - unabhängig von seinem noch anstehenden Pit-Boost. Einen Umlauf später holten sich Nick Cassidy und Zane Maloney schon ihren jeweils ersten von zwei Attack-Modes. Cassidy kämpfte sich im Allradmodus bis auf den sechsten Platz vor. Ticktum griff am Ausgang des Tunnels de Vries an, kam aber nicht vorbei und musste die Schikane schneiden. So verlor er Platz 4 an Wehrlein.

Bei der ersten TV-Einblendung der Energiestände wurde deutlich, dass Rowland den besten Zwischenstand in der Führungsgruppe hatte. Ticktum sah sich in mehrere Duelle verwickelt, unter anderem mit den Jaguar-Piloten. Dann schepperte es jedoch anderswo: In der letzten Kurve kam es zum Kontakt zwischen Edo Mortara und Antonio Felix da Costa: Der Porsche-Fahrer fuhr in der Rascasse-Kurve auf der Innenbahn neben Mortara, der seinerseits Beckmann links von sich hatte. Felix da Costa drehte sich und schlug mit der rechten Front an der Mauer an - das Rennende für ihn. Es folgte eine Full-Course-Yellow-Phase, um den Porsche zu bergen.

Pit-Boost würfelt Rangfolge durcheinander

Nach längerer Unterbrechung ging es in Runde 11 im Renntempo weiter. De Vries verschlief den Neustart und blockte dabei Wehrlein. Jake Dennis dahinter beschleunigte hingegen etwas zu früh und ging an beiden vorbei. Auch an der Spitze wurde es spannend: Rowland griff Barnard in der Schwimmbadpassage an, wodurch der McLaren-Fahrer abkürzen musste und vorn blieb. Einen Umlauf später kam Rowland aber vorbei und übernahm die Führung. Nun griff auch Dennis Barnard an, blieb aber zunächst hinter seinem Landsmann.

In Runde 14 kam Cassidy als erster Fahrer zum Pit-Boost an die Box, ebenso wie wenige Momente später Müller - gutes Timing, wie sich später herausstellen sollte. Denn dann ereignete sich der nächste Schreckmoment für Jaguar: Mitch Evans rollte in Kurve 7 mit einem technischen Problem aus - der Vorjahressieger erneut raus! Die nächste kurze Full-Course-Yellow-Phase folgte.

Spitzenreiter Rowland holte sich nun seinen ersten Attack-Mode, woraufhin auch die Konkurrenten hinter ihm reagierten und nachzogen. Außerdem fuhren nun weitere Piloten zum Pit-Boost an die Box, wodurch die Reihenfolge durcheinandergewürfelt wurde. Im "bereinigten Klassement" - zumindest, was die Pit-Boosts angeht - war Müller nun ganz vorn, und zwar rund fünf Sekunden vor Cassidy! Erst dann folgten Rowland, de Vries und Barnard, der hinter seine Konkurrenten zurückgefallen war.

Rowland kämpft sich nach vorn

In Runde 20 von 29 holte sich Müller seinen ersten Attack-Mode. Andretti gab ihm seine Energieziele durch und witterte bereits die große Sensation. Cassidy hatte sich bereits an den Schweizer herangekämpft und folgte innerhalb von einer Sekunde Rückstand. Allerdings hatte der Jaguar-Fahrer dabei so viel Energie verbraucht, dass er ganze acht Prozent weniger im Akku hatte als Müller. Möglicherweise spekulierte man bei Jaguar auf ein Safety-Car - oder hatte sich schlichtweg verrechnet. Beckmann war derweil "under investigation" wegen eines möglichen Vergehens beim Pit-Boost.

Nun eilte die ursprüngliche Führungsgruppe wieder an die Spitze heran. Rowland und de Vries überholten zunächst Cassidy und machten dann Druck auf Müller - obwohl dieser mit seinem zweiten Attack-Mode fuhr. In Runde 24 griff de Vries am Ende der Start- und Zielgeraden Rowland an und ging am Briten vorbei! Dann der Schock für McLaren: Wehrlein drängte Barnard in der Haarnadelkurve nach außen - und in die Mauer! Der Pole-Sitter fiel dadurch weit zurück und verlor jede Chance auf den Sieg. Eine Untersuchung gegen Wehrlein gab es zunächst nicht.

Wenige Kurven später griff de Vries Müller an und überholte ihn in der Hafenschikane - Führung für den Mahindra-Fahrer! Dahinter gingen auch Rowland und Dennis an Müller vorbei. In Runde 26 attackierte Rowland im Attack-Mode den Führenden und eroberte die Spitze von de Vries zurück! Der Drittplatzierte Dennis erhielt derweil eine 5-Sekunden-Zeitstrafe, weil er beim Ende der ersten Full-Course-Yellow-Phase zu früh wieder beschleunigt hatte.

Dennis bleibt Dritter, Müller verliert noch Platz 4

Während die Rennleitung eine Verlängerung des Laufs um eine Runde bekannt gab, wurde die Lücke zwischen Dennis und Müller größer. Der Schweizer versuchte offenbar, über fünf Sekunden zu kommen, damit Teamkollege Dennis Dritter bleiben würde. In den letzten Runden wurde es durch die Taktikspielchen ein wenig ruhiger. So brachte Rowland seinen bereits dritten Saisonsieg im sechsten Rennen ins Ziel und baute damit seine Gesamtführung weiter aus! De Vries wurde sensationell Zweiter vor Dennis. Müller verlor Rang 4 buchstäblich auf der Ziellinie noch an Mortara.

In der Fahrer-WM hat Rowland seinen Vorsprung auf bereits 34 Zähler ausgebaut! Zweiter ist nun Wehrlein, der nicht nur Sechster wurde, sondern auch die schnellste Runde in den Top 10 drehte. Barnard und Felix da Costa folgen punktgleich. Bei den Teams hat Porsche weiterhin die Nase vorn, Nissan ist Zweiter. Mahindra kletterte durch das starke Teamergebnis auf den dritten Platz! In der Herstellerwertung führt wiederum Nissan vor Porsche und Mahindra.

Das nächste Formel-E-Rennen findet bereits in weniger als 24 Stunden statt. Bei Sonntagslauf in Monaco wird kein Pit-Boost zum Einsatz kommen, wodurch wir ein gänzlich anderes Rennen erwartet. e-Formel.de berichtet wie gewohnt auch am Sonntag live von der Rennstrecke.

Ergebnisse & Zeiten

Gesamtwertung (Fahrer, Teams & Hersteller)

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