Formel E

Formel E in New York: Unfälle, Favoritensterben & Spannung - Cassidy holt Pole-Position am Samstag

Timo Pape

Timo Pape

Nick-Cassidy-Free-Practice-New-York

Nick Cassidy hat sich in einem ereignisreichen Formel-E-Qualifying am Samstag die Pole-Position zum New York E-Prix gesichert. Im Finalduell bezwang er Stoffel Vandoorne denkbar knapp. Nach zwischenzeitlichem Regen waren zuvor einige Mitfavoriten in der Gruppenphase ausgeschieden. Sergio Sette Camara und Max Günther verunfallten.

Gruppe A

Das erste Qualifying von New York begann direkt mit einem Knall: Sergio Sette Camara touchierte nach knapp drei Minuten die Mauer an der Innenseite von Kurve 14. So kam er aus dem Rhythmus und schlug am Kurvenausgang zunächst in die TecPro-Karriere ein, dann noch gegen die sich anschließende Mauer. Sein Dragon-Fahrzeug und die Bande nahmen nennenswerten Schaden. Folgerichtig unterbrach Rennleiter Scot Elkins die Session mit roten Flaggen, um das Auto abschleppen und die Bande reparieren zu lassen.

"Ich bin okay - zumindest physisch", sagte Sette Camara kurz nach seinem Unfall im TV-Weltsignal. "Aber mental bin ich sehr enttäuscht von mir selbst. Es hätte eines der besten Qualifyings der Saison für uns werden können. Wir hätten es vielleicht in die Duellphase geschafft. Der Fehler an sich war gar nicht so groß, aber die Konsequenzen riesig."

Als es weiterging, mussten sich die Fahrer beeilen, eine Rundenzeit zu setzten, da das Reglement eben dies in den ersten sechs Minuten vorschreibt. Andre Lotterer schaffte es als letzter Pilot gerade noch rechtzeitig über die Linie. Dann ging es für alle zum Reifenwechsel. Die Reihenfolge bis dahin: Nick Cassidy vor Nyck de Vries, Max Günther und Lotterer.

In der Folge wurde es dramatisch. Oliver Askew und Andre Lotterer schafften es beide nicht rechtzeitig über die Linie und hatten somit keine Chance mehr auf die Duellphase. Am schnellsten waren anschließend die beiden Envision-Fahrer: Robin Frijns zog als Erster in die K.-o.-Phase ein, Cassidy als Zweiter. Außerdem schafften es Stoffel Vandoorne und überraschend auch Sebastien Buemi in die Top 4.

Dessen Teamkollege Max Günther unterlief ein ähnlicher Fehler wie Sette Camara: Der Deutsche kam in Kurve 14 von der Linie ab und schlug seitlich an der Mauer an. Er konnte mit leichtem Schaden noch selbst zurück an die Box fahren. Die große Überraschung war jedoch das vorzeitige Ausscheiden des WM-Spitzenreiters Edo Mortara, der die Top 4 um Haaresbreite verpasste. Nyck de Vries wurde Sechster vor Jake Dennis.

Gruppe B

Bei den ersten Runden in Gruppe B war Lucas di Grassi der Schnellste. Ihm folgten Alexander Sims, Sam Bird und Pascal Wehrlein, ehe es zum Reifenwechsel ging. Dann fing es an zu regnen! Eine dramatische Wendung für die Titelanwärter Mitch Evans und Jean-Eric Vergne, die nach ihren ersten Versuchen nur Siebter und Achter waren - und bleiben sollten! Denn es gab durch die nasse Strecke keine Verbesserungen mehr. So zogen di Grassi, Sims, Bird und Wehrlein ins Viertelfinale ein.

Antonio Felix da Costa - ebenfalls einer der Favoriten auf die Pole-Position - scheiterte als Fünfter vor Oliver Rowland. Dan Ticktum, Antonio Giovinazzi und Oliver Turvey belegten die letzten Plätze. Von den vier Titelrivalen zog somit allein Stoffel Vandoorne in die Duellphase ein.

Viertelfinale

VF1: Pascal Wehrlein vs. Robin Frijns

Von der starken Pace des Envision-Audis in der Gruppenphase war im Viertelfinale zunächst nicht mehr viel zu sehen: Frijns verlor fast acht Zehntelsekunden auf seiner schnellen Runde gegen Wehrlein. Der Porsche-Pilot zog damit leicht und locker in die Runde der letzten Vier ein.

VF2: Sam Bird vs. Nick Cassidy

Im zweiten Duell lief es jedoch besser für Envision. Weil Bird in Sektor 1 einen Fehler beim Anbremsen machte und fast anderthalb Sekunden verlor, hatte er letztlich keine Chance gegen eine mittelmäßige Runde von Cassidy. Der Pole-Sitter von 2021 somit ebenfalls eine Runde weiter.

VF3: Stoffel Vandoorne vs. Alexander Sims

In Viertelfinale 3 ging es deutlich enger zu. Sims bot Vandoorne ein hartes Duell und war in zwei Sektoren sogar schneller als der Mercedes-Pilot. Unter dem Strich hatte Vandoorne am Ende aber knapp zwei Zehntelsekunden Vorsprung und rückte somit ebenfalls ins Halbfinale vor.

VF4: Sebastien Buemi vs. Lucas di Grassi

Dann kam es zum Duell der alten Formel-E-Rivalen. Di Grassi kam gut in Fahrt und hatte schon mehr als vier Zehntelsekunden Vorsprung auf Buemi. Dann holte der Schweizer jedoch auf und kam noch bis auf etwas mehr als eine Zehntelsekunde heran. Es sollte trotzdem reichen für den Venturi-Fahrer - di Grassi damit in der Runde der letzten Vier.

Halbfinale

HF1: Pascal Wehrlein vs. Nick Cassidy

Im ersten Halbfinale zeigte Cassidy abermals sein Können. Im ersten Sektor nahm er Wehrlein viel Zeit ab. Zwar büßte er im späteren Verlauf der Runde etwas ein, hatte schlussendlich allerdings immer noch anderthalb Zehntelsekunden Vorsprung und zog damit ins Finale ein. Wehrlein zeigte sich anschließend trotzdem zufrieden mit Startreihe 2. "Das war ein gutes Qualifying bei schwierigen Bedingungen", so sein Fazit.

HF2: Stoffel Vandoorne vs. Lucas di Grassi

Vandoorne und di Grassi fuhren auf Augenhöhe. Gerade gegen Ende der Runde wurde der Vorsprung von Vandoorne immer kleiner. Letztlich trennten ihn und di Grassi nur 44 Tausendstelsekunden - mit dem besseren Ende für den Mercedes-Fahrer. Vandoorne damit im Finale gegen Cassidy

Finale: Nick Cassidy vs. Stoffel Vandoorne

Cassidy fuhr als Erster auf die Strecke und eröffnete damit das Qualifying-Finale. Der "Kiwi" legte mit Bestzeit in Sektor 1 vor. Im zweiten Abschnitt war Vandoorne jedoch etwas schneller. Am Ende setzte sich Cassidy mit acht Tausendstelsekunden Vorsprung durch und eroberte wie schon im Vorjahr die Pole-Position von New York!

Vandoorne wird sich vor allem darüber ärgern, die drei Bonuspunkte im Titelkampf verpasst zu haben. Dennoch hat er mit Startplatz 2 eine hervorragende Ausgangsposition für das Rennen - gerade mit Blick auf seine direkten WM-Rivalen, die allesamt weiter hinten starten.

Das erste von zwei Formel-E-Rennen in New York City beginnt am Samstagabend um 19 Uhr deutscher Zeit. ProSieben überträgt den elften Saisonlauf der Formel E live im Free-TV, ran.de im Livestream. Wir begleiten das Rennen wie gewohnt in unserem beliebten Liveticker.

Ergebnisse, Zeiten & Startaufstellung

Gesamtwertung (Fahrer & Teams)

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