Formel E

Formel E in Portland: Jake Dennis erobert in spannendem Qualifying Pole-Position & WM-Führung

Timo Pape

Timo Pape

Jake Dennis hat sich die Pole-Position zum ersten Formel-E-Rennen in Portland gesichert - und damit auch die Führung in der Weltmeisterschaft. In einem engen Finale behauptete sich der Andretti-Pilot beim Heimspiel seines Rennstalls Andretti gegen Sacha Fenestraz (Nissan). Alle anderen Titelkandidaten ließen Federn und starten weit hinten. Rene Rast und Max Günther schafften es auf die Startplätze 4 und 5.

Gruppe A: Nissan weiterhin Spitze, Titelaspiranten stolpern

In Gruppe A gingen unter anderem die beiden Nissan-Fahrer an den Start, die bis dahin einen sehr starken Eindruck in Portland hinterlassen hatten. Tatsächlich war Sacha Fenestraz im ersten gezeiteten Umlauf bereits der Schnellste. Er sollte in der ersten Hälfte der zwölfminütigen Session auch an erster Stelle bleiben. Hinter ihm reihten sich Jean-Eric Vergne, Norman Nato und Max Günther ein. Dann ging es zum Reifenwechsel.

Nun wurde es ernst, vor allem für den Titelkandidaten Nick Cassidy, der bis dahin Letzter war. Auch der WM-Führende Pascal Wehrlein war im "Nirgendwo". Einige Fahrer gingen wirklich ans Limit, trotzdem gab es kaum noch Verbesserungen. Fenestraz kam als Erster weiter und nahm Vergne, Nato und Günther mit ins Viertelfinale, obwohl Letzterer noch einen Ausritt ins Gras erlebte. Cassidy kam nur auf Rang 6, Wehrlein gar auf Position 10 - der WM-Anführer startet aus der letzten Reihe!

Ärger gab es auch für DS Penske. Das Team erhielt eine Geldstrafe von 25.000 Euro (!), außerdem müssen Jean-Eric Vergne und Stoffel Vandoorne das Rennen aus der Boxengasse aufnehmen. DS hatte in der Boxengasse Equipment installiert, das die Barcodes der Reifen aller vorbeifahrenden Fahrzeuge scannen und so Daten sammeln konnte (zur ausführlichen Erklärung). Vergne nahm dennoch weiterhin am Qualifying teil.

Gruppe B: Desaster für Evans, Rast rockt

Bei den ersten Versuchen in Gruppe B zeigte sich ein vertrautes Bild: Bremsprobleme bei Mahindra am Ende der langen Geraden, diesmal für Roberto Merhi. Edo Mortara drehte zunächst eine schnelle Runde, dann erlebte er jedoch einen kleinen Schreckmoment in der letzten Kurvenkombination, flog aus Kurve 11 und kehrte über die Rasenfläche auf den Kurs zurück. Mitch Evans schaffte es wegen eines technischen Problems nicht, eine Rundenzeit innerhalb der ersten sechs Minuten zu setzen - der nächste Titelkandidat damit vorzeitig aus dem Rennen um die Pole-Position! Ein anderer hingegen lieferte: Jake Dennis setzte in der ersten Hälfte der Session die Bestzeit, gefolgt von Rene Rast, Robin Frijns und Andre Lotterer.

Nach den Reifenwechseln drehte Mortara direkt wieder auf. Er rückte folglich auf Position 2 vor. Auch Lotterer verbesserte seine eigene Bestzeit und ging an Rast und Frijns vorbei - der Deutsche damit jetzt Dritter. Dann kamen die entscheidenden Runden: Rast drehte wie schon im 1. Freien Training die schnellste Runde und holte sich damit den Gruppensieg! Dennis wurde Zweiter vor Jake Hughes im McLaren. Als Vierter schaffte es außerdem Antonio Felix da Costa in das Viertelfinale. Lotterer und Frijns scheiterten trotz guter Leistungen knapp als Fünfter und Sechster. Dahinter reihten sich Mortara, Lucas di Grassi, Sam Bird, Merhi und Evans ein. Desaster für Jaguar!

Viertelfinale

VF1: Norman Nato vs. Jean-Eric Vergne

Nato wurde seiner seltenen Favoritenrolle im ersten Viertelfinale gerecht: Der Nissan-Pilot war in den ersten beiden Sektoren der Schnellere und holte damit über die Runde hinweg einen Gesamtvorsprung von etwas mehr als einer Zehntelsekunde gegen Vergne heraus. Nato stand damit im Halbfinale. Vergne klagte später, dass sein Team ihn kurz vor seiner schnellen Runde über die Strafe informiert hatte.

VF2: Max Günther vs. Sacha Fenestraz

Fenestraz lieferte einen starken ersten Sektor ab und nahm Günther rund zwei Zehntelsekunden ab. Im zweiten Streckenabschnitt waren beide annähernd identisch schnell - bis auf eine Tausendstelsekunde. Zwar konnte Günther noch aufholen, doch letztlich setzte sich auch der zweite Nissan-Fahrer mit einem Zehntel Vorsprung durch und kam weiter.

VF3: Jake Hughes vs. Jake Dennis

Im dritten Viertelfinale erwischte Hughes den besseren Start. Dennis konnte im zweiten Sektor allerdings kontern und holte wieder auf. Sektor 3 brachte die Entscheidung - und einen deutlichen Vorsprung von fast drei Zehntelsekunden für Dennis! Der WM-Zweite damit im Halbfinale und in einer hervorragenden Ausgangsposition mit Blick auf die Meisterschaft.

VF4: Antonio Felix da Costa vs. Rene Rast

Das letzte Viertelfinale eröffnete Rast mit einem schweren Fehler, der ihm mehr als drei Zehntelsekunden Rückstand einbrachte. Trotzdem schaffte es der Deutsche irgendwie, in den Sektoren 2 und 3 noch so viel Zeit zu finden, dass er sich für das Halbfinale qualifizierte! Mit 1,43 Zehntelsekunden Vorsprung setzte er sich gegen Felix da Costa im Porsche durch. "Was für eine unfassbare zweite Hälfte der Runde war das denn bitte?!", funkte sein Ingenieur.

Halbfinale

HF1: Norman Nato vs. Sacha Fenestraz

Im ersten Halbfinale von Portland trafen die beiden Nissan-Teamkollegen aufeinander. Dies war bis dato einmal der Fall gewesen - damals mit dem besseren Ende für Fenestraz. Auch diesmal holte der Youngster schon im ersten Sektor knapp drei Zehntelsekunden Vorsprung heraus. Im zweiten Abschnitt waren beide auf Augenhöhe unterwegs, ebenso im dritten. Am Ende zog Fenestraz mit einem Vorsprung von 3,44 Zehntelsekunden ins Quali-Finale ein.

HF2: Rene Rast vs. Jake Dennis

Rast ließ abermals viel Zeit im ersten Sektor liegen, während Dennis gerade dort richtig aufdrehte! Auch die Sektoren 2 und 3 gingen an den Briten, sodass Dennis am Ende mit einem Vorsprung von fast einer halben Sekunde locker ins Finale vorrückte. Dass Rast derart chancenlos sein würde, hätte wohl kaum jemand erwartet. Trotzdem darf sich der McLaren-Fahrer über einen Startplatz in der zweiten Reihe freuen.

Finale: Sacha Fenestraz vs. Jake Dennis

Fenestraz legte vor und startete mit einem soliden ersten Sektor ins Finale der Qualifikation. Dennis war ungefähr gleich schnell. Im zweiten Abschnitt waren beide ebenfalls fast gleich gut unterwegs - erneut mit einem leichten Vorteil für Fenestraz. In der letzten Kurve kam der Nissan-Fahrer jedoch etwas zu weit raus und berührte vermeintlich die Mauer. So verlor er die entscheidenden Momente: Mit knapp acht Hundertstelsekunden Rückstand fiel er noch hinter Dennis zurück!

Die Pole-Position ging somit an Jake Dennis - seine erste des Jahres 2023. Der Andretti-Fahrer übernahm durch die drei Punkte für Startplatz 1 außerdem die Führung in der Fahrer-Weltmeisterschaft von Pascal Wehrlein und brachte sich in die bestmögliche Lage, um seinen Vorsprung im Titelrennen auszubauen.

Das Rennen in den USA beginnt um 2:00 Uhr in der Nacht von Samstag auf Sonntag (MESZ). ProSieben überträgt den Portland E-Prix live im Free-TV, ran.de im Livestream. Wir begleiten den zwölften Saisonlauf wie gewohnt in unserem beliebten Hankook Formel E Liveticker.

Ergebnisse, Zeiten & Startaufstellung

Gesamtwertung (Fahrer & Teams)

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