Formel E in Rom: Mercedes-Pilot Stoffel Vandoorne holt Pole-Position im Samstags-Qualifying
Timo Pape
Stoffel Vandoorne hat sich die Pole-Position zum Samstagsrennen der Formel E in Rom gesichert. Der Mercedes-Pilot setzte sich im Finale gegen Robin Frijns (Envision) durch wird wird von Startplatz 1 ins Rennen gehen. Die Top 5 komplettierten Nyck de Vries, Antonio Felix da Costa und Jean-Eric Vergne. Pascal Wehrlein und Andre Lotterer bescherten Porsche die Startpositionen 7 und 8.
Gruppe A
Zum Start der Qualifikation setzte sich die Sonne durch und wärmte den Asphalt etwas auf. Die elf Fahrer aus Gruppe A machten sich auf die Strecke und drehten ihre ersten Runden, um in den Rhythmus zu kommen. Die erste Bestzeit kam von Jake Dennis. Die Runden in Hälfte 1 der zwölfminütigen Session waren allerdings noch mehr als anderthalb Sekunden langsamer als zuvor im 2. Freien Training. Sam Bird verschätzte sich in Kurve 7 und musste den Notausgang nehmen, während sein Jaguar-Teamkollege Mitch Evans die Spitze übernahm.
Nach dem üblichen Reifenwechsel fuhren alle Piloten noch einmal auf den Kurs. Während es Bird nicht mehr rechtzeitig über die Linie schaffte, kämpften seine Konkurrenten um die Bestzeit. Robin Frijns setzte in den Sektoren 1 und 2 die absolute Bestzeit und zog als Zweiter in die K.-o.-Phase ein. Noch schneller war nur Jake Dennis! Stoffel Vandoorne reihte sich als Dritter ein, und auch Pascal Wehrlein schaffte es auf Rang 4 erneut in die Duellphase. Evans, Edo Mortara und Bird verpassten somit den Einzug in die nächste Runde. Dahinter landeten Alexander Sims, Sebastien Buemi, Oliver Askew und Dan Ticktum.
Wenig später ging Bird sichtlich aufgebracht auf Buemi zu, der noch in seinem Auto saß. Der Brite beschwerte sich, der Schweizer habe ihn blockiert und ihn so um seine schnelle Runde gebracht, dann schlug er sogar mit dem Handschuh auf den Nissan. "Sowohl Mitch als auch Sam wurden auf ihren Runden blockiert - wir hatten so ein schnelles Auto!", klagte auch Jaguar-Teamchef James Barclay kurz nach der Session. Buemi hatte Bird zunächst nach Kurve 4 blockiert, woraufhin Bird seinen Versuch abbrach. Dann wollte er noch einmal neu ansetzen, wurde dabei jedoch abermals behindert - diesmal von beiden Andrettis in Kurve 15.
Emotions are running high in Rome!@sambirdofficial is not happy with how things went down in qualifying with @Sebastien_buemi...
— ABB FIA Formula E World Championship (@FIAFormulaE) April 9, 2022
?? 2022 #RomeEPrix pic.twitter.com/Ue1aQBn7if
Gruppe B
In Gruppe B führten nach den ersten Minuten die beiden DS Techeetah die Zeitentabelle an - Jean-Eric Vergne vor Antonio Felix da Costa. Gut zwei Minuten vor Ablauf der Zeit wurde es ernst, und erneut waren die beiden DS-Piloten nicht zu schlagen: Felix da Costa entschied die Gruppe für sich, dicht gefolgt von Teamkollege Vergne. Außerdem zogen Porsche-Pilot Andre Lotterer und Mercedes-Fahrer Nyck de Vries in die Duellphase ein.
Einen Dreher leistete sich abermals Oliver Rowland, während Nick Cassidy sein Auto nach einem Rutscher gerade noch abfangen konnte. Beide landeten knapp außerhalb der Top 4 auf den Positionen 5 und 7. Dazwischen reihte sich Lucas di Grassi ein - Venturi an diesem Wochenende nicht das Maß der Dinge. Max Günther wurde Achter. Oliver Turvey schlug die beiden Dragon von Sergio Sette Camara und Antonio Giovinazzi, der sein Heimrennen aus der letzten Startreihe aufnehmen muss.
Diskussionen löste noch die Bergung des Mahindra von Rowland aus, denn Felix da Costa verlangsamte trotz gelber Flaggen an der Unfallstelle nicht ausreichend und verpasste das Unfallfahrzeug, das just von der Strecke verschwand, denkbar knapp.
Übersicht: Das Formel-E-Qualifying von Rom
Viertelfinale
VF1: Nyck de Vries vs. Jake Dennis
Zum Start des ersten Duells ging es noch eng zu: Dennis und de Vries waren auf Augenhöhe unterwegs. Dann setzte sich der amtierende Formel-E-Meister im "Silberpfeil" jedoch um etwas mehr als zwei Zehntelsekunden ab und managte diesen Vorsprung bis ins Ziel. Für Gruppensieger Dennis war somit bereits im Viertelfinale Schluss - letztlich mit mehr als drei Zehntelsekunden Rückstand.
VF2: Andre Lotterer vs. Robin Frijns
Im zweiten Viertelfinale zeigte Robin Frijns eine Machtdemonstration. Der Envision-Pilot nahm Lotterer im direkten Rundenvergleich mehr als sieben Zehntelsekunden ab und zog souverän ins Halbfinale ein. Lotterer hingegen musst sich hingegen mit einem Startplatz in dritten oder vierten Reihe begnügen. "Es war eine ordentliche Runde, aber ich hatte einen kleinen Fehler in Kurve 7", erklärte Lotterer noch während der Qualifikation. "Nach meinem Unfall im Freien Training hatte ich allerdings keine 250-kW-Runde üben können."
VF3: Stoffel Vandoorne vs. Jean-Eric Vergne
Auch im nächsten Duell ging es erstaunlich deutlich zu: Stoffel Vandoorne nahm Jean-Eric Vergne mehr als eine halbe Sekunde ab und erreichte somit die nächste Runde. Starke Runde des Belgiers, der 2021 in Rom gewinnen konnte. Beide Mercedes damit im Halbfinale.
VF4: Pascal Wehrlein vs. Antonio Felix da Costa
Im letzten Viertelfinale holte Felix da Costa für DS Techeetah die "Kastanien aus dem Feuer". Mit Bestzeiten in allen drei Sektoren schlug er Pascal Wehrlein mit etwas mehr als drei Zehntelsekunden Vorsprung. Beide Porsche damit vorzeitig ausgeschieden. Ins Halbfinale zogen demnach de Vries, Frijns, Vandoorne und Felix da Costa ein.
Halbfinale
HF1: Nyck de Vries vs. Robin Frijns
De Vries eröffnete das erste Halbfinale mit einem guten ersten Sektor, der minimal schneller war als jener von Frijns. Im zweiten Streckenabschnitt war allerdings der Envision-Fahrer geringfügig besser. Letztlich machte Frijns in Sektor 3 den "Deckel" drauf und schlug de Vries mit etwas mehr als einer Zehntelsekunde Vorsprung. Zwei starke Leistungen in einem hochklassigen Duell.
HF2: Felix da Costa vs. Stoffel Vandoorne
Vandoorne hielt die Mercedes-Hoffnungen hoch und erwischte gegen Felix da Costa den etwas besseren Start. In Sektor 2 holte der Belgier sogar zwei Zehntelsekunden Vorsprung heraus und setzte sich ab. Felix da Costa revanchierte sich im letzten Abschnitt und machte den Vorsprung wieder wett. Letztlich beendete Vandoorne seine Runde 15 Tausendstelsekunden schneller als der Portugiese und zog ins Finale um die Pole-Position ein!
Finale: Stoffel Vandoorne vs. Robin Frijns
Im Qualifying-Finale von Rom trafen somit Mercedes und Envision aufeinander. Vandoorne ging als Erster auf die Strecke und legte gut vor. Frijns hingegen verlor mit stehenden Reifen in Kurve 4 etwas mehr als eine Zehntelsekunde. Auch in Sektor 2 war Vandoorne merklich schneller. Im letzten Streckenabschnitt konnte Frijns diesmal nicht mehr zurückschlagen und musste sich am Ende mit 3,5 Zehntelsekunden Rückstand geschlagen geben.
A brilliant result for @svandoorne as he secures pole position for the #RomeEPrix, which he won last season ?@RFrijns kept it on the limit the entire lap but it simply wasn't enough to beat the @MercedesEQFE driver! pic.twitter.com/5NxDfxgWb7
— ABB FIA Formula E World Championship (@FIAFormulaE) April 9, 2022
Vandoorne hingegen sicherte sich wie schon im Vorjahr die Pole-Position beim Rom E-Prix und die damit verbundenen drei Meisterschaftspunkte. Dadurch kletterte der Belgier auf den fünften Gesamtrang der Fahrer-WM und hat im Rennen gute Chancen, weitere Plätze gutzumachen oder gar die Führung zu übernehmen.
Rennstart in Rom ist am Samstagnachmittag um 15 Uhr. ProSieben überträgt den vierten Saisonlauf der Formel E live im Free-TV, ran.de im Livestream. Wir begleiten das Rennen wie gewohnt in unserem beliebten Liveticker.
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