Formel E

Formel E in Sao Paulo: Meister Vandoorne schlägt Felix da Costa im Qualifying-Finale von Brasilien

Timo Pape

Timo Pape

Stoffel-Vandoorne-Pit-Lane-DS-Penske-Sao-Paulo

Stoffel Vandoorne hat sich die Pole-Position beim ersten Sao Paulo E-Prix der Formel E gesichert. Der amtierende Champion im DS Penske schlug im Qualifying-Finale Antonio Felix da Costa. Der Porsche-Pilot hat dennoch gute Chancen auf seinen zweiten Rennsieg in Folge. Dritter wurde Mitch Evans (Jaguar) vor Edo Mortara (Maserati). Bester Deutscher war Max Günther auf der neunten Position. WM-Spitzenreiter Pascal Wehrlein startet weit hinten.

Gruppe A: Rote Flagge wegen Sette Camara, Wehrlein scheitert

Die erste Gruppe begann mit einer bösen Überraschung für den Lokalmatador Sergio Sette Camara. Ohne Fremdeinwirkung ereignete sich auf einer langen Geraden ein technisches Problem in seinem Nio 333, was den Brasilianer zwang, zunächst die Schikane zu schneiden und dann am Streckenrand anzuhalten. Nach dem Doppelunfall von Kapstadt zögerte Rennleiter Scot Elkins nicht, die Session zu unterbrechen. Obwohl Sette Camara seinen Wagen wenig später neu starten und an die Box zurückbringen konnte, herrschte für einige Minuten Rot.

Dann ging es weiter - zunächst mit einer Führung für Jean-Eric Vergne. Wehrlein brachte aufgrund eines Mauerkontakts vorerst keine gute Runde zustande, während sich andere verbesserten. Erst setzte Nick Cassidy eine Bestzeit, dann Stoffel Vandoorne. Andre Lotterer war schnell unterwegs, leistete sich dann aber offenbar einen Fehler und musste an die Box zurückkehren - das nächste desolate Qualifying des Andretti-Fahrers. Jetzt kam es auf die letzten Versuche an.

Vandoorne verbesserte sich weiter und zog als Gruppenschnellster ins Viertelfinale ein. Außerdem schafften es Cassidy, Edo Mortara und Jake Hughes in die K.-o.-Phase. Knapp hinter den Top 5 landeten Vergne, Rene Rast und Nico Müller im ABT. Wehrlein schaffte es nur auf Rang 8 seiner Gruppe. Der WM-Führende wird damit vom 20. Startplatz das Rennen aufnehmen, da ihn zudem noch eine Rückversetzung aus Kapstadt erwartet. Sette Camara landete auf Position 9 seiner Gruppe vor Oliver Rowland und Lotterer.

Gruppe B: Bird setzt sich durch, di Grassi crasht

Auch Gruppe B begann mit einem stehenden Auto am Streckenrand. Diesmal war es der ABT-Mahindra von Rückkehrer Robin Frijns, der auf der Start-/Zielgeraden anhielt. Gut zwei Minuten später konnte der Niederländer die Systeme neu starten und weiterfahren. Keine roten Flaggen diesmal. Als Gelb aufgehoben wurde, gaben direkt viele Fahrer sofort Vollstrom. Antonio Felix da Costa übernahm die Spitze, hinter ihm folgten Jake Dennis, Sebastien Buemi und Norman Nato. Lucas di Grassi schlug in einer Rechtskurve mit dem Vorderrad an der Mauer an und brach sich die Aufhängung - Desaster für die brasilianischen Formel-E-Fahrer im Qualifying. Hinter ihm fuhr Bird über die Trümmerteile und musste seine Runde abbrechen.

Dann ging es für die meisten zum Reifenwechsel. Bird machte als Erster Druck und setzte eine neue Bestzeit - sie sollte zum Gruppensieg reichen! Als Zweiter qualifizierte sich Max Günther für die Duelle. Hinter ihm zogen zudem Felix da Costa und Mitch Evans in die nächste Runde ein. Auf den übrigen Plätzen gab es einige Enttäuschungen. Nato dürfte mit Platz 5 noch einigermaßen zufrieden sein, doch Buemi verpasste als Sechster erstmals in dieser Saison die K.-o.-Phase. Auch die beiden Fahrer dahinter hatten sich mehr erhofft: Jake Dennis und Sacha Fenestraz. Dan Ticktum, Frijns und di Grassi beschlossen ihre Gruppe.

Viertelfinale

VF1: Edo Mortara vs. Nick Cassidy

Im ersten Duell ging es direkt sehr eng zu. Mortara und Cassidy begegneten sich absolut auf Augenhöhe. Am Ende entschied Mortara das erste Viertelfinale mit 18 Tausendstelsekunden Vorsprung für sich. Für Envision war die Qualifikation damit vorzeitig beendet, während Maserati weitermachen durfte.

VF2: Jake Hughes vs. Stoffel Vandoorne

Dann kam es zum Duell Meister gegen Rookie. Hughes überschätzte sich jedoch in Kurve 7 und fuhr einen weiten Bogen, der ihn rund sieben Zehntelsekunden kostete. Somit zog Vandoorne ohne größere Probleme erstmals in dieser Saison ins Halbfinale ein.

VF3: Antonio Felix da Costa vs. Max Günther

Felix da Costa ging als Favorit ins dritte Viertelfinale, obwohl er erstmals überhaupt in dieser Saison an den Duellen teilnahm. Sektor 1 ging an den Porsche-Fahrer, doch im zweiten Abschnitt war Günther schneller. Unter dem Strich reichte es aber für Felix da Costa, der noch gut zwei Zehntelsekunden Vorsprung herausfuhr. Der Portugiese damit im Halbfinale, Günther hingegen schied aus.

VF4: Mitch Evans vs. Sam Bird

Zu guter Letzt kam es zum Duell der beiden Jaguar-Piloten. Evans legte vor - mit einem etwas schnelleren ersten Sektor. Der zweite Streckenabschnitt ging ebenfalls an den "Kiwi", sodass Bird nicht mehr aufholen konnte. Letztlich hatte der Brite trotz besserer Zeit in Sektor 3 knapp zwei Zehntelsekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen. Er war jedoch immerhin der "schnellste Verlierer" im Viertelfinale. Eigentlich also Startplatz 5 für Bird, hätte er nicht noch seine Strafe aus Hyderabad abzusitzen gehabt.

Halbfinale

HF1: Edo Mortara vs. Stoffel Vandoorne

Auch im ersten Halbfinale trafen zwei identische Antriebe aufeinander: Maserati gegen DS. Beide Fahrer starteten auf Augenhöhe, mit leichtem Vorteil für Vandoorne. Im zweiten Abschnitt konnte der Champion noch eine Schippe drauflegen und nahm Mortara gut zwei Zehntelsekunden ab. Zwar war der Schweizer in Sektor 3 minimal schneller, doch es reichte für Vandoorne. Das erste Quali-Finale des Jahres für den DS-Piloten.

HF2: Antonio Felix da Costa vs. Mitch Evans

Felix da Costa ging im zweiten Halbfinale als Erster auf die Strecke, verlor jedoch schon im ersten Sektor fast zwei Zehntelsekunden. Sektor 2 hingegen ging an den Portugiesen, sodass es noch mal spannend wurde. Und tatsächlich konnte Felix da Costa noch einen Gang hochschalten: Mit 40 Hundertstelsekunden Vorsprung behauptete er sich gegen den starken Evans! Der Kapstadt-Sieger mit dem vermeintlich besten Antrieb demnach in Startreihe 1.

Finale: Antonio Felix da Costa vs. Stoffel Vandoorne

Erneut musste Felix da Costa zuerst auf die Strecke gehen, Vandoorne folgte mit einigem Abstand. Der Porsche-Pilot eröffnete das Finale mit einem etwas schnelleren ersten Sektor als Vandoorne. Der zweite Streckenabschnitt ging hingegen an den DS-Fahrer, der damit die zwischenzeitliche Führung übernahm. Am Ende konnte er diesen Vorsprung managen und holte sich tatsächlich mit 63 Tausendstelsekunden Vorsprung seine erste Pole der Saison!

Für Vandoorne war es die insgesamt achte Pole-Position seiner Formel-E-Karriere. Für das Penske-Team war es die dritte - und die erste seit 90 Rennen! Vandoorne rückte durch die drei Bonuspunkte außerdem auf den zwölften Gesamtrang vor und zog an Evans vorbei. Eine weitere interessante Statistik: Bei den ersten sechs Saisonläufen standen sechs verschiedene Piloten auf dem ersten Startplatz.

Das Rennen von Sao Paulo beginnt am frühen Samstagabend um 18 Uhr deutscher Zeit. ProSieben überträgt den Sao Paulo E-Prix live im Free-TV, ran.de im Livestream. Wir begleiten das Rennen wie gewohnt in unserem beliebten Hankook Formel E Liveticker.

Ergebnisse, Zeiten & Startaufstellung

Gesamtwertung (Fahrer & Teams)

Zurück

0 Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 9 plus 1.
Advertisement