Formel E

Formel E in Saudi-Arabien: Venturi-Pilot Edo Mortara gewinnt 2. Nachtrennen beim Diriyya E-Prix

Timo Pape

Timo Pape

Edo-Mortara-Venturi-Night-Diriyah-Glowing-Brakes-Halo

Edoardo Mortara hat das Samstagsrennen der Formel E in Saudi-Arabien gewonnen. Der Venturi-Fahrer bezwang Robin Frijns (Envision) und seinen Teamkollegen Lucas di Grassi, die das Podium komplettierten. Meister und Pole-Sitter Nyck de Vries fiel in der Schlussphase nach einem harten Zweikampf mit Jean-Eric Vergne noch auf den zehnten Platz zurück. Nach einem Unfall von Alexander Sims verbrachte das Feld die letzten Minuten weitgehend hinter dem Safety-Car.

Am Start kam Pole-Sitter Nyck de Vries einwandfrei von der Stelle und verteidigte seine Führung. Venturi-Fahrer Edo Mortara verteidigte seinen zweiten Platz, während sich Robin Frijns gegen Lucas di Grassi verteidigen musste. Andre Lotterer fuhr auf Position 5 in die erste Kurve. Weiter hinten verbremste sich Alexander Sims und landete in der Auslaufzone. Größere Zwischenfälle gab es in der ersten Runde jedoch nicht.

Antonio Felix da Costa geriet am Ende der Top 10 schon frühzeitig unter Druck. Erst ging Jake Dennis am DS-Fahrer vorbei, dann griff auch Pascal Wehrlein an. Zunächst verteidigte sich der Portugiese in Kurve 18 noch mit harten Bandagen. In Kurve 1 setzte sich der Deutsche Wehrlein jedoch durch und rückte auf Rang 9 vor. Wenig später musste Felix da Costa auch Stoffel Vandoorne und Rookie Oliver Askew passieren lassen.

Nach acht Minuten war Frijns der erste Fahrer aus der Spitzengruppe, der sich seinen ersten von zwei Attack-Modes holte. Lotterer tat es ihm gleich. Auch das Führungsduo reagierte eine Runde später, wobei sich die ursprüngliche Reihenfolge wieder einstellte. Dennis hatte sich inzwischen für Platz 7 an Oliver Rowland vorbeigekämpft, Vandoorne überholte Wehrlein und lag nun bereits auf Position 9. Max Günther fuhr zu dieser Zeit an 16. Stelle.

Die Top 4 konnten im ersten Renndrittel eine sehr ähnliche Pace gehen. Lotterer konnte noch halbwegs mithalten, doch hinter ihm klaffte eine Lücke von rund zwei Sekunden, bis Jean-Eric Vergne folgte. Oliver Askew kam in den "Esses" leicht aus dem Rhythmus, was Wehrlein hinter ihm zu nutzen wusste. An einer anspruchsvollen Stelle ging der Porsche-Fahrer vorbei, und auch Felix da Costa schlüpfte mit hindurch.

Attack-Mode bringt Bewegung in die Spitzengruppe

Dann holte sich di Grassi bereits seinen zweiten Attack-Mode, eine Runde später reagierte auch Frijns. Einen weiteren Umlauf danach fuhr auch Mortara durch die Attack-Zone - nur de Vries jetzt noch "ohne Fahrschein". Dann wurde es ruppig: Di Grassi griff de Vries auf der Startgeraden an, beide gerieten aneinander. Keiner von ihnen gab nach, doch letztlich setzte sich di Grassi durch und eroberte die Führung. Die Rennleitung schaute sich die Szene in der Folge an, entschied jedoch, niemanden zu bestrafen.

Auch direkt hinter den beiden wurde es eng: Mortara griff Frijns an und zwängte sich ebenfalls mit Gewalt am Envision-Fahrer vorbei. Danach überholte er außerdem de Vries, der noch immer nicht seinen zweiten Attack-Mode holte. Eine weitere Runde später lief di Grassis Attack-Mode aus, sodass Mortara mit Zusatzleistung in Kurve 18 an seinem Teamkollegen vorbeizog. Doppelführung nun für die beiden Venturi-Fahrer Mortara und di Grassi!

Im Attack-Mode überholte Lotterer seinen Kontrahenten Frijns, musste die Position aber wenig später wieder hergeben. Dann verlor der Deutsche auch noch einen Platz gegen seinen ehemaligen Teamkollegen Vergne. An der Spitze entwickelte sich zur Halbzeit des Rennens ein spannendes Duell zwischen den beiden Venturi-Piloten. De Vries holte sich indes endlich seinen Attack-Mode und fiel zunächst auf Rang 4 hinter Frijns zurück.

De Vries verliert an Boden, Sims verunfallt

Trotz zusätzlicher Power schaffte er es nicht, an seinem Landsmann vorbeizugehen. Mortara verlor nun etwas an Pace, sodass sich die Top 10 zusammenzogen. Dann krachte es: Vergne griff de Vries auf der langen Geraden an, der Mercedes-Fahrer verbremste sich. Dennoch hielt er in Kurve 19 dagegen und rutschte bei der Rückkehr auf den Kurs ins Fahrzeug von Vergne. Der Gesamtführende fiel durch die Aktion bis auf die neunte Position zurück!

Vergne nahm sich im Attack-Mode etwas später auch Vandoorne vor und lag nun auf Platz 6. Vor ihm fuhren Dennis und Lotterer, der sich still und heimlich auf Rang 4 vorgeschoben hatte. Zehn Minuten vor Schluss überholte Frijns di Grassi und übernahm den zweiten Platz. Erstaunlich, dass sich der Brasilianer nicht nennenswert verteidigte.

Dann blieb Alexander Sims nach einem Einschlag an der Mauer auf der Strecke stehen. Zunächst ließ Rennleiter Scott nur gelbe Flaggen schwenken, dann schickte er doch das Safety-Car auf die Strecke, um den Mahindra bergen zu lassen. Kurios: Weil ein Kran auf die Strecke fuhr, reihten sich die Fahrer - vermeintlich zum Teil überrascht - wie an einer Perlenkette auf. Dabei kam es zu mindestens einem Auffahrunfall: Askew rutschte ins Heck von Mitch Evans und verlor einen Teil seiner Frontpartie.

Kein Schlusssprint mehr möglich

Tatsächlich kam das Safety-Car in den verbleibenden acht Minuten nicht mehr an die Box zurück, sodass die Rennleitung die neue "Nachspielzeit"-Regel nicht mehr anwenden konnte. Erst in der letzten Runde bog es schließlich in die Boxengasse ab, sodass der E-Prix noch einmal für wenige hundert Meter freigegeben wurde. Es gab jedoch keine Veränderungen mehr. Somit gewann Mortara vor Frijns und di Grassi.

Durch seinen Sieg zog Edo Mortara in der Fahrer-WM an Nyck de Vries vorbei und übernahm die Führung. Direkt hinter ihm folgen nach zwei Saisonläufen Stoffel Vandoorne, Jake Dennis, Lucas di Grassi und Robin Frijns. Bester Deutscher ist Porsche-Pilot Andre Lotterer auf Gesamtrang 7. Bei den Teams liegt das Mercedes-Kundenteam Venturi nun einen Zähler vor seinem Antriebslieferanten aus Stuttgart. Dritter ist Andretti vor Envision und Porsche.

Der dritte Saisonlauf steht bereits in zwei Wochen auf dem Programm: Am 12. Februar fährt die Formel E im Autodromo Hermanos Rodriguez in Mexiko-Stadt (jetzt Formel-E-Kalender abonnieren).

Ergebnisse & Zeiten

Gesamtwertung (Fahrer & Teams)

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