Formel E

Formel E in Shanghai: Nick Cassidy siegt im Regen am Sonntag, Porsche-Piloten fahren aufs Podium

Timo Pape

Timo Pape

Nick Cassidy hat das Sonntagsrennen der Formel E in Shanghai gewonnen. Im Regen leistete sich der Jaguar-Fahrer keinerlei Fehler und dominierte den Rest des Feldes. Pascal Wehrlein und Antonio Felix da Costa (beide Porsche) komplettierten das Podium vor Jake Hughes (Maserati) und Jean-Eric Vergne (DS Penske). Vortagessieger Max Günther fiel mit einem technischen Problem vorzeitig als einziger Fahrer aus.

Nachdem das Rennen wegen Regens von 7:04 auf 8:34 Uhr (MESZ) verschoben worden war, ging es dann endlich los - mit einem "fliegenden Start" hinter dem Safety-Car, weil die Strecke weiterhin nass war. Somit schloss Pole-Sitter Nick Cassidy die erste Runde als Führender vor den beiden Porsche-Piloten Antonio Felix da Costa und Pascal Wehrlein ab. Das Safety-Car blieb zunächst noch einige Umläufe draußen, sodass das Feld eine abtrocknende Spur freifahren konnte. Nach sieben Runden bog das Safety-Car in die Boxengasse ab und gab das Rennen endlich für einen "fliegenden" Start frei.

Spannend war, dass die beiden Porsche-Fahrer, Mitch Evans und Dan Ticktum hinter dem Safety-Car deutlich mehr Energie verbraucht hatten als alle anderen. Taktik kann dies nicht gewesen sein, gab es am Sonntag doch keinen Pit-Boost. Bis auf Lucas di Grassi fuhren alle Fahrer in den Top 9 direkt durch die Attack-Zone. Wehrlein erhielt einen Funkspruch von seinem Porsche-Team: "Tauscht (Positionen) in Kurve 6 und hol dir Cassidy." Hintergrund war, dass Wehrlein noch eine Minute länger den Attack-Mode hatte als sein Teamkollege und der Führende.

Nyck de Vries war in Runde 10 der erste Fahrer, der sich einen Dreher und Ausritt durchs Kiesbett leistete. Auch Jake Dennis verschätzte sich beim Angriff auf Dan Ticktum und schoss seinen Landsmann beinahe ab. Auch David Beckmann drehte sich. Wehrlein schaffte es indes nicht ganz, Cassidy an der Spitze zu überholen. Stattdessen leistete er sich einen kleinen Fehler und verlor Zeit. So fuhr der Jaguar-Pilot nach zwölf von 28 Runden weiterhin vor Wehrlein, Felix da Costa, Jake Hughes, Jean-Eric Vergne und Max Günther.

Weniger Action als erwartet

Die Abstände auf der Strecke waren verhältnismäßig groß: Cassidy fuhr rund 5,5 Sekunden vor Wehrlein, Felix da Costa weitere 2,5 Sekunden dahinter. In Sachen Energie konnte der Portugiese einigermaßen effektiv sparen und näherte sich dem Rest des Feldes wieder etwas an. Wehrlein fehlten nach wie vor gut fünf Prozent Energie auf die meisten anderen. Zudem klagte er über sein Setup. Im hinteren Feld gab es zwei Berührungen: Erst schob Dennis Oliver Rowland leicht an, der nur auf Position 13 fuhr, dann gerieten de Vries und Stoffel Vandoorne leicht aneinander. Insgesamt ging es aber gesittet zu. Viele Überholmanöver bekamen die Fans nicht zu sehen.

Ticktum machte einen Fehler und drehte sich. Damit war seine Taktik, beide Attack-Modes erst spät zu holen, dahin. Dann der Schreck für den Vortagessieger: Max Günther wurde mit dem Status "Red Car" langsamer und rollte in Kurve 10 schließlich aus. Die Rennleitung konnte sich mit gelben Flaggen behelfen, um den DS Penske zu bergen. In Runde 22 holte sich Cassidy seinen zweiten Attack-Mode. Er setzte eine neue schnellste Runde und baute seinen Vorsprung weiter auf knapp zwölf Sekunden aus.

Es entwickelte sich ein für Formel-E-Verhältnisse ziemlich langweiliges Rennen. Obwohl die meisten Fahrer in Runde 27 im Attack-Mode unterwegs waren, gab es kaum Verschiebungen im Feld, weil die Abstände so groß waren. Sam Bird und Vandoorne leisteten sich spektakuläre Dreher, während Taylor Barnard im Attack-Mode immerhin in die Top 10 vorrückte. So tröpfelte das Rennen in den letzten Runden buchstäblich dahin. Cassidy fuhr letztlich mit sieben Sekunden Vorsprung zum Sieg - sein erster seit dem Berlin E-Prix 2024 -, bevor die Porsche-Fahrer Wehrlein und Felix da Costa das Podium komplettierten.

In der Fahrer-WM konnte Wehrlein seinen Rückstand auf den Gesamtführenden Rowland verkürzen, liegt aber als Zweiter noch immer 68 Punkte zurück. In der Teamwertung hingegen konnte Porsche an Nissan vorbeiziehen und liegt jetzt ein Pünktchen vor den Japanern. Bei den Herstellern hat Nissan noch die Nase vorn. Das nächste Formel-E-Rennen findet in drei Wochen statt: Am 21. Juni gastiert die Elektroserie in Jakarta für das letzte Einzelrennen der Saison, bevor die beiden abschließenden "Double-Header" in Berlin und London auf dem Plan stehen.

Ergebnisse & Zeiten

Gesamtwertung (Fahrer, Teams & Hersteller)

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