Formel E

Formel E in Valencia: Frijns gewinnt Rennsimulation, Cassidy beendet Testwoche mit Tagessieg

Timo Pape

Timo Pape

Nick Cassidy hat die dritte Testsession bei den Vorsaison-Testfahrten der Formel E in Valencia gewonnen. Die Wochenbestzeit seines Teamkollegen Mitch Evans konnte er allerdings nicht unterbieten, da die Leistung nach dem Batteriebrand am Dienstag auf 300 kW limitiert worden war. Maximilian Günther wurde in der Mammut-Session am Freitag, die insgesamt zehn Stunden dauerte, Zweiter vor Evans. Am Morgen hatte außerdem eine Rennsimulation stattgefunden, die Robin Frijns für sich entschied. Zwar wurden dabei die neuen Boxenstopps simuliert, jedoch ohne den Schnellladevorgang.

Der letzte Testtag in Valencia begann wie angekündigt mit einer Simulation des neuen Rennformats. Nach zunächst zwei Runden hinter dem Safety-Car folgte ein "fliegender Start". Soweit sollte Jehan Daruvala aber gar nicht erst kommen: Der Inder bog schon am Ende der ersten Runde in die Boxengasse ab und blieb vor der FIA-Garage stehen - kein Vortrieb mehr beim Maserati. Auch Sergio Sette Camara hatte erneut mit technischen Problemen an seinem ERT zu kämpfen und kam eine Runde später an die Box.

Dann ging es im Renntempo los. Mitch Evans führte zunächst vor Jake Dennis. Die Reihenfolge am Start war jedoch quasi zufällig entstanden - Evans war schlicht als Erster aus seiner Box gefahren. Nach wenigen Minuten übernahm Dennis die Führung, dahinter folgten Antonio Felix da Costa und Norman Nato. Der neue Andretti-Fahrer führte kurzzeitig das Rennen an, dann das Porsche-Duo Felix da Costa und Pascal Wehrlein. Sacha Fenestraz verbrachte seinerseits einige Runden in der Nissan-Box.

Boxenstopp-Übungen ohne Schnellladen

Dann folgte der wichtigste Aspekt der Simulation: die neuen Boxenstopps. So kamen viele Fahrer zu ihren Garagen, um den Ladevorgang zu mimen. Durch die Mindeststandzeit von 33 Sekunden und weiteren 25 Sekunden für die Boxengassenein- und Ausfahrt verlor jeder Pilot rund eine Minute. Entsprechend wurde die Reihenfolge im Feld durcheinandergewürfelt.

Bemerkenswert dabei: Die Fahrzeuge wurden nicht aufgeladen! Der Grund: Vor Ort standen zu Beginn der Testwoche nur acht Fast-Charger zur Verfügung, also nicht genug für alle elf Teams. Zudem soll ein Ladegerät auch noch beim Feuer am Dienstag beschädigt worden sein. Somit wurde beim simulierten Stopp über die Elektronik zusätzliche Energie freigeschaltet, wie e-Formel.de erfahren hat. Der Test diente also vor allem dazu, die Prozesse zu üben.

Nach dem Boxenstopp-Reigen folgten zunächst eine Full-Course-Yellow- sowie eine Safety-Car-Übung. Dann ging es noch einmal kurzzeitig im Renntempo weiter. Envision-Rückkehrer Robin Frijns schnappte sich umgehend die Führung von Evans. Wenig später musste das Safety-Car abermals ausrücken - diesmal tatsächlich -, weil Oliver Rowland in Kurve 8 stehengeblieben war.

Das Rennen wurde nicht mehr freigegeben, sodass der inoffizielle Sieg an Robin Frijns und das Weltmeisterteam Envision Racing ging. Zweiter wurde Antonio Felix da Costa vor Jean-Eric Vergne. Insgesamt haben nur sieben Fahrer das Rennen beendet. Hinter den Top 3 waren dies Wehrlein, Stoffel Vandoorne, Nyck de Vries und Ticktum - Letztgenannter mit einer Runde Rückstand nach seinem technischen Problem. Die reguläre Renndistanz betrug nur 27 Runden, inklusive der beiden Auftaktrunden hinter dem Safety-Car.

Zeitsession: Stellantis-Fahrzeuge erwischen guten Start

Nach einer rund 20-minütigen Unterbrechung mittels roter Flagge begann um 9:50 Uhr das reguläre Zeitfahren. Die Formel E hatte die offizielle Mittagspause gestrichen, um den Teams möglichst viel Streckenzeit zu ermöglichen. Zunächst nutzten diese das Angebot zögerlich, dann kamen jedoch immer mehr Fahrer auf die Strecke.

Viel Nennenswertes passierte in den ersten Stunden nicht. Die Stellantis-Fahrer von DS Penske und Maserati gaben über weite Strecken die Pace vor: Sowohl Stoffel Vandoorne als auch Max Günther und Jean-Eric Vergne belegten zwischenzeitlich den Spitzenplatz. Ticktum leistete sich aufgrund technischer Schwierigkeiten ein Funkgefecht mit seinem Renningenieur, Oliver Rowland konnte seine Box als einziger Fahrer lange Zeit nicht verlassen und griff erst nach 12 Uhr ein.

In den kommenden drei Stunden geschah nicht viel. Manche Teams machten Mittagspause, andere fuhren durch. Die Spitze hatte am frühen Nachmittag Jake Dennis übernommen, gefolgt vom Maserati-Duo Günther und Daruvala sowie Andretti-Teamkollege Norman Nato. Sonst gab es kaum nennenswerte Veränderungen oder Vorkommnisse.

Jaguar blüht am Nachmittag auf

Während am Vormittag DS und Maserati die schnellsten Rundenzeiten setzten, kamen am Nachmittag auch Jaguar und Porsche zum Zug. Lange Zeit führte der amtierende Weltmeister Dennis das Feld an. Es folgten ein paar schnelle Runden von Jake Hughes, Maximilian Günther und Lucas di Grassi, die sich nacheinander die Führung sicherten. Die Runde von di Grassi wurde allerdings gestrichen, da er die Schikane ausgelassen hatte.

Knapp eine Stunde vor Schluss meldeten sich Nick Cassidy und Mitch Evans zurück. Sie sortierten sich zunächst auf den Plätzen 4 und 6 ein und arbeiteten sich von da an stetig nach vorn. Zwischenzeitlich lag der Jaguar-Neuzugang auf Platz 2 hinter Günther, bevor Evans dessen Bestzeit um drei Tausendstelsekunden unterbot. In den letzten fünf Minuten der Session überholte Cassidy seinen Teamkollegen, und Günther ging ebenfalls am Neuseeländer vorbei. Frijns meldete sich nach einem Batterietausch an seinem Envision bravurös zurück und sicherte sich Platz 4 gegen Wehrlein und Nato. Rowland, Hughes, Dennis und Vandoorne komplettierten die Top 10. Einige Teams hatten bereits im Verlauf der Session begonnen, die Boxen abzubauen, denn die Fahrzeuge und Fahrzeugteile werden von Valencia aus direkt nach Mexiko transportiert.

Ergebnisse & Zeiten

zusätzliche Berichterstattung durch Svenja König

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