Formel E

Formel-E-Kundenteams auf der Suche nach passendem Gen3-Hersteller - Porsche & Jaguar wären bereit

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Edo-Mortara-blurred-Venturi-Valencia-2021

Die Vorsaison-Testfahrten in Valencia markierten den Startschuss zur letzten Gen2-Saison der Formel E. Anschließend benötigen die aktuellen Kundenteams der Serie einen neuen Hersteller, weil Mercedes, BMW und Audi keinen Gen3-Antrieb mehr stellen. Während die Analysen bei den Privatteams laufen, stehen die großen OEMs dem Kundenteam-Modell positiv gegenüber.

Nach einer erfolgreichen Saison mit dem Fahrertitel durch Nyck de Vries und dem Gewinn der Teammeisterschaft glich die Ankündigung des Mercedes-Ausstiegs wie ein Erdbeben über die Formel E. Zuvor hatten bereits Audi und BMW verkündet, sich zum Ende der Saison 2021 werksseitig aus der Meisterschaft zurückzuziehen.

Die Kundenteams Envision Virgin Racing (Audi) und ROKiT Venturi Racing (Mercedes) können in der kommenden Saison zwar noch auf die jeweiligen Antriebsstränge vertrauen, müssen sich jedoch zur Saison 2023, zum Start der Gen3-Ära, neue Lieferanten suchen. Im Rahmen der Vorsaison-Testfahrten in Valencia gab der neue Venturi-Teamchef Jerome d'Ambrosio einen Einblick in die Planung.

Noch hat sich Venturi nicht entschieden, von welchem Hersteller die Monegassen ab Saison 9 Antriebe beziehen werden. "Wir als Team müssen ziemlich bald beginnen, uns konkret damit zu befassen. Wir arbeiten aktuell daran", so der Belgier.

"Wir haben in den letzten Wochen geprüft, welche Optionen wir für Gen3 haben", erklärt d'Ambrosio weiter. "Man bereitet sich nicht erst Mitte nächsten Jahres auf Gen3 vor. Die Hersteller (…) haben schon vor Monaten mit der Entwicklung begonnen. Hoffentlich können wir in den nächsten Wochen bereits einige Neuigkeiten verkünden."

Auch Envision hat sich nach unseren Informationen noch nicht entschieden, mit wem der Rennstall in der Gen3-Ära zusammenarbeiten wird.

Porsche & Jaguar würden gern Kundenteams beliefern

Nachdem am Freitag bekannt wurde, dass Dragon Penske Autosport offenbar seinen Herstellerstatus abgeben wird, hätten die vier voraussichtlichen Gen3-Kundenteams - Venturi, Envision, Andretti und Dragon - sechs verschiedene Optionen: Jaguar, DS, Nissan, Mahindra, Nio 333 und Porsche.

Porsche-Einsatzleiter Amiel Lindsay berichtet, dass zwar Gespräche geführt werden, jedoch noch nichts Konkretes feststehe. Porsche hat bis jetzt noch kein Kundenteam, zeigt sich aber nicht abgeneigt. Für Envision wäre ein Wechsel innerhalb des Volkswagen-Konzerns vom Audi- zum Porsche-Antriebsstrang durchaus eine Möglichkeit.

James Barclay, Teamdirektor von Jaguar, und Mercedes-Teamchef Ian James äußerten sich ebenfalls positiv gegenüber Kundenteams. Die Balance zwischen Werks- und Kundenteams könne gewahrt werden, und viele Hersteller seien bereit, ein Kundenteam zu beliefern, so Barclay.

Laut Ian James ist es gerade für neue Teams dank der Kundenteamregelung in der Formel E einfacher, konkurrenzfähig zu sein. Das Modell sei zudem ein wichtiger Aspekt hinsichtlich der Zukunft der Rennserie. Zusätzlich sorge ein Kundenteam für hauseigenen Wettbewerb und steigere die Motivation. Richtig umgesetzt sei es ein sehr starkes Hilfsmittel - dies habe er mit Blick auf Mercedes schon in der letzten Saison bemerkt.

Mit Venturi-Fahrer Edo Mortara hatte bis zum letzten Rennen in Berlin ein Fahrer eines Kundenteams noch Chancen auf den Titel. Auch bei den Vorsaison-Testfahrten, die vergangene Woche in Valencia stattfanden, war der Schweizer der Schnellste. Bis zum 15. Januar 2022 müssen sich alle Kundenteams entscheiden, mit welchem Antriebsstrang sie ab der Saison 2022/23 antreten wollen.

zusätzliche Berichterstattung durch Michael Koch

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