Formel E

Formel E: Lucas di Grassi siegt im Spektakel von Mexiko

Timo Pape

Timo Pape

Lucas di Grassi hat einen spektakulären Mexico City ePrix für sich entschieden. Beim vierten Saisonlauf der Formel E beeindruckte der ABT-Fahrer mit einer extrem effizienten Fahrweise, nachdem er zu Beginn des Rennens durch einen Unfall ans Ende des Feldes zurückgefallen war. Zweiter wurde Jean-Eric Vergne, Platz drei ging an Sam Bird. Nick Heidfeld verlor ein mögliches Podium in der letzten Runde, als er in einen Unfall mit mehreren Autos verwickelt wurde.

Direkt am Start sah es gut aus für Heidfeld, denn der Deutsche ging an Vergne vorbei und nahm Platz drei ein. Oliver Turvey verteidigte seine Führung lange Zeit, bis er an seinem 30. Geburtstag schließlich mit Batterieproblemen aufgeben musste. Bereits in Runde 1 krachte Stephane Sarrazin seinem Kontrahenten di Grassi ungestüm ins Heck. Der Brasilianer musste - wie auch Sarrazin - an die Box kommen, um seinen beschädigten Flügel auswechseln zu lassen. Er kam als Letzter wieder auf die Strecke zurück, profitierte jedoch von der ersten Safety-Car-Phase des Tages. Auch Prost wurde von der Rennleitung an die Box zitiert, um sein Auto reparieren zu lassen.

Durch die technischen Probleme bei Turvey übernahm Jose Maria Lopez die Führung. Als er sich gerade etwas von Heidfeld abgesetzt hatte, schickte die Rennleitung zum zweiten Mal das Safety-Car hinaus - diesmal wegen des havarierten NextEV von Turvey. Während der zweiten Safety-Car-Phase erinnerte sich ABT offenbar an Hongkong und holte di Grassi zum vorzeitigen Autowechsel an die Box, um ihn am Feld vorbeizulotsen. Somit übernahm di Grassi nach den Boxenstopps die Führung, allerdings mit deutlich weniger Energie als der Rest des Feldes. Dragon fuhr mit Jerome d'Ambrosio auf Platz zwei dieselbe Strategie.

Vergne, der schon eine Runde früher in die Garage gekommen war als der Rest der Spitzengruppe, rutschte durch seinen Stopp an Heidfeld vorbei. Der Mahindra-Fahrer verlor sogar noch weitere Plätze beim Autowechsel an Bird und Antonio Felix da Costa, der nach 32 Runden - auf Podiumskurs liegend - ebenfalls mit technischen Problemen ausfallen sollte. Auch Sebastien Buemi büßte Positionen beim Boxenstopp ein.

Dann blieb Loic Duval auf der Stecke stehen - die dritte Safety-Car-Phase wurde eingeläutet. Zwar bedeutete dies, dass die beiden Führenden Energie sparen könnten. Der Vorsprung di Grassis auf den Drittplatzierten Lopez von mehr als 40 Sekunden war jedoch dahin. Zu diesem Zeitpunkt stand di Grassi bei 60 Prozent verbleibender Energie, Lopez bei 90. Der Sieg schien reine Träumerei zu sein.

Eine Sache der Unmöglichkeit

Zu diesem Zeitpunkt hätte wohl niemand ernsthaft damit gerechnet, dass sich di Grassi bis Rennende würde vorn behaupten können. Doch d'Ambrosio hinter ihm hielt das Verfolgerfeld auf Abstand. Zahlreiche Angriffe von Vergne wehrte er entschieden ab, bis ihm kurz vor Schluss die Energie zur Neige ging. Erst dann gelang es Vergne, am Dragon vorbeizufahren - zu spät, um den Rückstand von mehreren Sekunden auf di Grassi noch aufzuholen. Der Brasilianer schaffte es am Ende zwei Sekunden vor Vergne ins Ziel.

Mit Blick auf die Gesamtwertung ist Mexiko als echter Big Point für di Grassi zu werten, denn sein Hauptrivale Sebastien Buemi patzte. Zunächst hatte sich Lopez im Zweikampf mit d'Ambrosio in die Auslaufzone von Kurve 1 hineingedreht und dadurch einen möglichen Sieg verschenkt. Direkt hinter ihm passierte Buemi das gleiche Missgeschick, wodurch der Champion weit zurückfiel. Am Ende half auch der FanBoost, den er ebenso wie di Grassi und Daniel Abt gewonnen hatte, nicht mehr. Immerhin holte sich Buemi noch die schnellste Rennrunde und damit einen Punkt für die Meisterschaft.

Der Aufreger des Rennens passierte jedoch erst kurz vor Schluss: Prost berührte Heidfeld im Stadion, der Deutsche drehte sich. Einer der beiden Jaguar konnte nicht ausweichen und fuhr dem Deutschen ins Auto. Von hinten kam zudem Felix Rosenqvist und krachte seinem Teamkollegen spektakulär ins Auto. Der Schwede fiel aus, während Heidfeld als Zwölfter noch bis ins Ziel fuhr.

Was gibt es noch zu sagen? Mitch Evans holte mit einem starken vierten Platz die ersten Formel-E-Punkte für Jaguar Racing, Teamkollege Carroll packte vier weitere Zähler oben drauf. Zudem überzeugte Esteban Gutierrez bei seinem Debütrennen. Der Mexikaner war zunächst in den Top 10 unterwegs, zwischenzeitlich aber mit technischen Problemen ans Ende des Feldes zurückgefallen. Gegen Ende kämpfte er sich bis auf Platz 10 zurück und holte somit direkt den ersten Formel-E-Punkt. Daniel Abt, der nach seiner aberkannten Pole-Position von weit hinten gestartet war, gelang erneut eine beeindruckende Aufholjagd - von Platz 18 auf Position sieben.

Die Meisterschaft ist nach dem Mexico City ePrix wieder spannend. Das nächste Formel-E-Rennen findet am 13. Mai in Monaco statt.

Das provisorische Ergebnis des Rennens

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