Formel E

Formel E: Mahindra Racing bleibt trotz "heldenhafer Fahrt" in Mexiko ohne Punkte

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Beim Gedanken an Mahindra in Mexiko-Stadt denken viele Formel-E-Fans wohl automatisch an das Rennen 2019, als Pascal Wehrlein in der letzten Kurve die Energie ausging und er den Sieg noch an Lucas di Grassi verlor. Doch auch 2022 verspekulierte sich das indische Team mit den von ZF Friedrichshafen entwickelten Antrieben in der mexikanischen Hauptstadt und blieb ohne Punkte.

Bereits das Qualifying im Autodromo Hermanos Rodriguez stand für Mahindra unter keinem guten Stern: Nachdem Oliver Rowland in Diriyya noch zweimal unter die ersten Acht gefahren war, verpasste er in Mexiko zum ersten Mal die Duellphase. Eine herbe Enttäuschung für den Briten, der mit Startplatz 16 alles andere als glücklich war.

Im Rennen lief es besser: Rowland schob sich immer weiter nach vorn und lag auf Punktekurs. In der zweiten Rennhälfte zeigte sich jedoch, dass Mahindra zu den Teams gehörte, die mit einer Renndistanz von 39 Runden kalkuliert hatten. Die beiden Porsche-Fahrer an der Spitze des Feldes hielten das Tempo hingegen hoch und fuhren kurz vor Ablauf der Zeit ein weiteres Mal über die Ziellinie, sodass das Rennen am Ende auf 40 Runden "verlängert" wurde.

Rowland musste in langsamer Fahrt um den Kurs schleichen, um mit seiner verbliebenen Energie überhaupt die Zielflagge sehen zu können. Mehr als 20 Sekunden verlor er in den Schlussrunden auf die Konkurrenten, die mit der korrekten Rennlänge gerechnet hatten. Anstelle von Punkten blieb somit nur Rang 16 für Rowland, der ohne den Zeitverlust womöglich sogar vor dem letztlich auf Platz 5 gewerteten Edo Mortara (Venturi) ins Ziel hätte kommen können.

"Wenn man Ruhm will, muss man manchmal Risiken eingehen", so Rowland nach dem Rennen. "Ich bin mit meinem Rennen zufrieden. Wäre das Führungsauto 0,5 Sekunden später über die Linie gefahren, hätten wir eine Runde weniger absolvieren müssen und wären nicht so knapp mit der Energie gewesen."

Seinem Rennstall will er dafür jedoch keinen Vorwurf machen: "Wir treffen diese Entscheidungen als Team. Wir gewinnen und verlieren gemeinsam. Beim nächsten Rennen müssen wir sicherstellen, dass wir uns nicht in einer Position befinden, in der wir ein Risiko eingehen müssen."

Sims mit frühem Ausfall nach Fahrfehler

Sein Teamkollege Alexander Sims war in der Qualifikation nur um 0,038 Sekunden am Einzug in die Duellphase gescheitert. Nicht viel mehr als ein Wimpernschlag, der jedoch den Unterschied zwischen einem Startplatz unter den ersten Acht und Position 13 ausmachte, von der aus der Brite ins Rennen gehen musste.

Die Geschichte seines E-Prix in Mexiko-Stadt ist schnell erzählt: Bereits in der zweiten Runde kam Sims in Kurve 9 von der Strecke ab und traf die Mauer. Mit einer gebrochenen Radaufhängung musste er das Fahrzeug am Streckenrand abstellen. Nach seinem Unfall in Diriyya war dies bereits der zweite Ausfall in der aktuellen Saison.

"Das Qualifying verlief recht gut, und wir waren bereit, uns im Rennen nach vorne zu arbeiten", erklärt Sims. "Aber wegen eines kleinen Fehlers zu Beginn des Rennens war es vorbei, bevor es wirklich begonnen hatte."

Er nimmt die Schuld für den frühen Ausfall dabei komplett auf sich: "Ich möchte mich bei meinem Team entschuldigen. Es war mein Fehler. Sie haben daher nicht zeigen können, was in uns steckte. Jetzt geht es weiter in Richtung Rom."

Teamchef Gill: "Wir wussten, dass es ein riskantes Spiel war"

"Es war unglücklich, Alex so früh im Rennen zu verlieren", sagt Mahindra-Teamchef Dilbagh Gill. "Aber Oliver hat eine heldenhafte Fahrt hingelegt und sich von Platz 16 auf Platz 8 vorgearbeitet. Wir wussten, dass es ein riskantes Spiel war, so hart zu pushen. Für uns und viele andere hat es sich nicht ausgezahlt."

"Trotzdem war es wunderbar, in diese pulsierende Stadt zurückzukehren. Unsere Fans und Partner wieder an der Rennstrecke zu sehen, hat unserem gesamten Team einen echten Schub gegeben. Diese Leidenschaft, das Wissen und die Begeisterung erinnern uns wirklich daran, warum wir das hier tun. Wir werden uns nun sammeln und die Pause vor Rom nutzen, um zu unserer Form zurückzufinden."

Das Formel-E-Rennwochenende mit zwei Läufen in Rom startet in knapp acht Wochen. Mit nur vier Punkten reist Mahindra Racing auf dem neunten Platz in der Teamwertung in die "Ewige Stadt".

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