Mindestzeit beim Autowechsel abgeschafft, neue Sicherheitsgurte für Formel E
Tobias Bluhm
Nach mehr als drei Jahren und 36 Formel-E-Rennen hat die FIA die Mindestzeit beim Fahrzeugwechsel abgeschafft. Nachdem die Regeländerung schon vor dem Marrakesch E-Prix diskutiert wurde und aufgrund von Sicherheitsbedenken der Teams vorerst verschoben wurde, tritt die neue Regulierung ab dem Santiago E-Prix am kommenden Wochenende in Kraft. Im Interesse der Sicherheit werden alle Fahrzeuge zudem mit neuen Gurten ausgestattet.
Die neuen Gurte, die wie gehabt von OMP hergestellt werden, orientieren sich am Anschnallmechanismus des Langstrecken-Rennsports, bei dem durch zwei Gurtschlaufen schnelle und sichere Fahrerwechsel Teil eines jeden Rennens geworden sind. Traditionell befand sich die Schnalle für den Schultergurt der Formel E, wie auch in allen anderen Formelserien, am Schrittgurt der Fahrzeuge.
Durch die neue Gurttechnologie wird ab dem Chile-Rennen die bisher verpflichtende Mindeststandzeit während des Fahrzeugwechsels wegfallen. Für die Teams bedeutet dies zusätzlichen Zeitdruck während des Autowechsels, der zum Start in die nächste Saison (Ende 2018) ohnehin aus dem Reglement genommen werden soll.
Wie 'e-racing365' berichtet, sollen in Santiago mindestens zwei der vier Autos aller Teams mit den neuen Gurten ausgestattet sein. Jeder Fahrer kann dadurch Erfahrungen mit dem neuen System sammeln, ehe spätestens beim darauffolgenden Rennen in Mexico City alle Autos mit den OMP-Produkten ausgestattet sein werden.
Teams planen neue "Boxenstopp-Choreografie"
Für die Fahrer, die in der Regel von zwei Mechanikern angeschnallt werden, ändert sich durch die neuen Gurte vergleichsweise wenig. Die Teammitglieder, die am Fahrzeugwechsel beteiligt sind, müssen jedoch womöglich eine gänzlich neue Boxenstopp-Choreografie einstudieren, bei der zahlreiche Handgriffe neu eingeübt werden müssen.
"Wir müssen uns an die neue Prozedur gewöhnen, jeder Griff muss sitzen", erklärt DS-Virgin-Teammanager Leon Price bei 'e-racing365'. "Das Timing ist wichtig, weil wir durch einen Fehler nun viel mehr Zeit und Positionen verlieren können, ähnlich wie bei einem Reifenwechsel in anderen Rennserien. Ganz bestimmt werden die Teams im Training deutlich mehr Boxenstopps üben wollen."
Ob und inwiefern sich die Boxenstopp-Prozedur beim nächsten Rennen ändern wird, erfahren wir in etwas weniger als einer Woche in Chile. Dort trifft sich die Formel E zum vierten Saisonrennen in der Hauptstadt Santiago. Eurosport überträgt das Rennen live im Free-TV, Rennstart ist um 20 Uhr.
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