Formel E: Mitch Evans gewinnt packenden Monaco E-Prix mit Jaguar-Doppelsieg
Tobias Wirtz
Mitch Evans hat das Rennen der Formel E in Monaco gewonnen. Der Jaguar-Fahrer beendete ein ereignisreiches Rennen im Fürstentum vor seinem Teamkollegen Nick Cassidy. Dritter wurde Stoffel Vandoorne im DS Penske. Pascal Wehrlein behielt mit einem fünften Platz die WM-Führung, Jake Dennis hingegen erlebte ein Rennen zum Vergessen.
Pole-Sitter Pascal Wehrlein behielt beim Start die Führung vor Stoffel Vandoorne, dahinter tauschten die Jaguar-Fahrer die Positionen. Während es im vorderen Bereich des Feldes sehr gesittet zuging, verlor Nyck de Vries nach einem Kontakt mit Sacha Fenestraz einen Teil seines Frontflügels, der Champion von Saison 7 fiel mehrere Positionen zurück.
In der dritten Runde aktivierte Wehrlein als erster Fahrer den Attack-Mode, er fiel auf den vierten Platz zurück, kurz darauf ging auch Vergne am Porsche vorbei. Auch am Ende des Feldes aktivierten mehrere Fahrer die Zusatzleistung. Norman Nato verlor nach einem Kontakt im hinteren Teil des Feldes den Frontflügel.
Mortara mit heftigem Einschlag, Hughes crasht hinter dem Safety-Car
Eine Runde später dann Chaos in der Haarnadel: Sergio Sette Camara kürzte innen ab und kollidierte mit Sebastien Buemi, der sich daraufhin in der Streckenbegrenzung wiederfand. Leidtragender war Antonio Felix da Costa, der hinter Buemi fuhr und anhalten musste. Der Porsche-Fahrer musste warten, bis Buemi weiterfahren konnte und fiel ans Ende des Feldes zurück.
Buemi is into the barrier at the hairpin! ?
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Da Costa is caught up in the incident as well, but both cars are able to get going again.#MonacoEPrix pic.twitter.com/YomcT3gK0T
Mortara prallte kurz darauf mit hoher Geschwindigkeit in der Schwimmbad-Passage gegen die Mauer. Auch wenn Dan Ticktum gerade neben ihm fuhr, eine Berührung hatte es nicht gegeben. Wie das Team kurz darauf bestätigte, war Bremsversagen die Ursache für den Unfall. Die Rennleitung rief eine Safety-Car-Phase aus, um das Fahrzeug bergen zu können. Dabei kam es im Bereich der Haarnadelkurve zu einer weiteren Kollision: Jake Hughes fuhr auf Sergio Sette Camara auf, auch der McLaren-Pilot verlor seinen Frontflügel. Dieses Mal war der ERT-Fahrer jedoch unschuldig.
Another look at the incident that brought out the @PorscheRaces Safety Car.#MonacoEPrix pic.twitter.com/Q3PrF8jYa8
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Drama für Jake Dennis
Hughes und Norman Nato nutzten diese, um einen neuen Frontflügel montieren lassen zu können. Die Reparaturen an der TecPro-Barriere zogen sich hin, am Ende der achten Runde wurde das Rennen wieder freigegeben. Cassidy verpasste den Rennstart, sodasss Vandoorne und Evans rund zwei Sekunden Vorsprung hatten. Da beide jedoch Energie sparten, schlossen die dahinter liegenden Fahrer wieder auf.
Rowland, der sich bis auf Platz 6 nach vorne geschoben hatte, griff Wehrlein an, der sich jedoch verteidigen konnte. In der zehnten Runde aktivierte Vandoorne seinen Attack-Mode, beide Jaguar-Fahrer gingen vorbei. Kurz darauf Probleme für den Weltmeister: Jake Dennis hatte sich im Tunnel den Frontflügel beschädigt und war in langsamer Fahrt in Richtung Box unterwegs.
More front wing drama for @AndrettiFE! ?
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This time it's @JakeDennis19 with damage, forcing him to return to the pits.#MonacoEPrix pic.twitter.com/3h6Lx6btWu
Team-Taktik bei Jaguar geht voll auf
Cassidy blockte die hinter ihm liegenden Fahrer, sodass Evans den Attack-Mode aktivieren konnte und dabei komfortabel in Führung blieb. Er baute kurz darauf seinen Vorsprung auf bis zu vier Sekunden aus, während Cassidy weiterhin die Angriffe von Vandoorne blockte. Evans aktivierte seinen zweiten Attack-Mode, blieb dabei aber erneut in Führung. Dahinter ging Max Günther an Pascal Wehrlein vorbei, der sich die Position jedoch kurz darauf wieder zurückholte.
Bei Jaguar tauschten die Fahrer die Positionen: Cassidy lag nun vorne, während Evans den Rest des Feldes blockierte und ihm so einen Vorsprung verschaffte. Cassidy behielt die Führung auch nach Aktivierung des Attack-Modes. Auch die beiden DS-Penske tauschten ihre Positionen, damit Vergne den Attack-Mode aktivieren konnte, ohne hinter Wehrlein zurückzufallen. Währenddessen hatte auch Robin Frijns einen Schaden am Frontflügel erlitten und kam kurz darauf zum Boxenstopp.
In der 17. Runde übernahm Evans wieder die Führung, nachdem Cassidy den zweiten Attack-Mode aktiviert hatte. Das Feld an der Spitze zog sich wieder zusammen. Rowland und Günther waren in der Folge mehrmals in Scharmützel verwickelt, der Deutsche verlor in diesem Rahmen mehrere Positionen. Dafür war auf einmal Felix da Costa wieder da: Der Porsche-Fahrer schob sich mit einem robusten Manöver gegen Rowland auf den sechsten Platz vor. Daraufhin nutzte auch Porsche die Team-Taktik: Felix da Costa blockierte die Fahrer hinter ihm, sodass Wehrlein seinen zweiten Attack-Mode aktivieren konnte, ohne eine Position zu verlieren.
Muscling through ?@oliverrowland1 capitalised on a gap to snatch P6 off @maxg_official!#MonacoEPrix pic.twitter.com/sLvkQbAvB2
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Nico Müller crasht: Erneut Safety-Car
Cassidy erhielt von seinem Team die Anweisung, die Position hinter Evans zu halten um einen Doppelsieg für das Team nach Hause zu fahren. In der ersten Kurve wurden gelbe Flaggen geschwenkt, da dort Trümmerteile auf der Strecke lagen. Im hinteren Teil des Feldes kam es zu einer Kollision zwischen Buemi und Nico Müller. Kurz darauf prallte Müller nach einer weiteren Kollision mit Hughes in die Streckenbegrenzung, die Rennleitung schickte erneut das Safety-Car auf die Strecke. Die Rennleitung untersuchte den Vorfall und Sprache eine Zeitstrafe von fünf Sekunden gegen den McLaren-Piloten aus.
? SAFETY CAR ?
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The @abtmotorsport of @nico_mueller is in the wall after making contact with Hughes! #MonacoEPrix @PorscheRaces pic.twitter.com/3hPOxyravT
Der Zwischenstand nach 26 Runden: Die beiden Jaguar-Fahrer Evans und Cassidy führte vor dem DS-Penske-Duo Vandoorne und Vergne, dahinter die beiden Werks-Porsche von Wehrlein und Felix da Costa sowie das Nissan-Duo Rowland und Fenstraz. Max Günther und Norman Nato komplettierten die Top-10.
Das Rennen wurde um zwei Runden verlängert. Rowland schob sich kurz nach dem Restart an Felix da Costa vorbei und war somit auf Position 6. Die Fahrer in der Spitzengruppe versuchten nun, die schnellste Runde zu erzielen. Änderungen an den Positionen gab es nicht mehr, da die Fahrer genügend Energie gespart hatten, um das Rennen mit Vollstrom zu beenden. Cassidy gelang in der letzten Runde, sich den Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde unter den ersten Zehn zu sichern.
In der Gesamtwertung der Formel E führt Pascal Wehrlein weiterhin, Nick Cassidy ist nun Zweiter vor Jake Dennis. Bei den Teams führt Jaguar nun mit deutlichem Vorsprung vor Porsche und Andretti. Die nächsten Formel-E-Rennen finden in zwei Wochen statt: Am 11. und 12. Mai wird die Elektroserie ihr traditionelles Deutschland-Rennen auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof bestreiten. Hier werden gleich zwei Rennen ausgetragen, am Montag findet zudem ein Testtag für Formel-E-Neulinge statt.
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