Formel E

Formel E: Neuer Lack & neues Getriebe bringen Mahindra Wettbewerbsvorteil

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Um Fahrzeuge leichter und aerodynamischer zu machen, arbeiten Autohersteller normalerweise am Fahrzeugdesign und verwenden leichtere Materialien. Selten wird jedoch an die Auswirkung der Lackierung auf das Gewicht und die Aerodynamik des Autos gedacht. Das indische Mahindra-Team konnte durch eine spezielle Oberfläche eine Gewichtsreduzierung der Rennwagen erzielen.

Dilbagh Gill, Teamchef von Mahindra Racing, sagt gegenüber der indischen Zeitung 'Business Line': "Dies ist eine neue Technologie, auf die wir durch Pininfarina (Partnerunternehmen von Mahindra) gestoßen sind. Pininfarina-Designer haben den Kontakt zu einem italienischen Partner hergestellt. Wir konnten mit seiner Hilfe das Gewicht um 3,5 Kilogramm reduzieren. Dies ist jetzt ein echter Wettbewerbsvorteil." Da das italienische Unternehmen noch an der Serienreife seiner Technologie arbeitet, wird es zurzeit noch geheim gehalten.

(Hinweis: Gill sagt über das Unternehmen, dass "es sich noch im Stealth-Modus befindet". Dies ist ein bei Start-ups gängiges Konzept, bei dem das Unternehmen zum Schutz seiner Geschäftsidee nicht selbst öffentlich in Erscheinung tritt und auch Details zur Technologie nicht veröffentlicht werden.)

Um die Monopostos schneller zu machen, suchte das Unternehmen nach neuen Materialien, die das Gewicht des Autos reduzieren könnten. Die Farbe stellte sich hier als kostengünstige Lösung heraus. Gill nennt konkrete Zahlen: "Normalerweise benötigen wir mehr als 100.000 Euro, um ein Kilogramm Gewicht zu verlieren. Der neue Lack kostet uns nur 4.000 Euro, um ein Kilogramm Gewicht einzusparen". Anstelle von 350.000 Euro gibt Mahindra also nur 14.000 Euro aus, um 3,5 Kilogramm abzuspecken.

Neben der Gewichtsersparnis hat der Lack weitere Vorteile. So haften weder Schmutz noch Reifenabrieb an der Farbe, was das Auto aerodynamisch effizienter macht.

Zudem hat Mahindra sein Getriebe weiterentwickelt. Auch die Inder fahren fortan nur noch mit einem Gang. Die Piloten müssen die Gänge während der Fahrt also nicht mehr wechseln. "Mit der Weiterentwicklung der Technologie haben wir die Anzahl der Zahnräder reduziert, was die Anzahl der beweglichen Teile verringert und auch die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls senkt", sagt Gill, der bereits seit dem ersten Tag der Formel E das Team leitet.

Technologie-Transfer auf die Straße bleibt das primäre Ziel

Laut Gill agiert Mahindra Racing nicht nur als Rennteam, sondern als Testfeld für technische Innovationen für den Mutterkonzern Mahindra & Mahindra. Hier können neue Technologien schnell getestet und in den Konzern, zu dem auch ein Automobilhersteller gehört, eingeführt werden.

Mahindra Racing ist so in der Lage, eine Plattform für Elektrofahrzeuge mit extrem hoher Spannung zu entwickeln. Diese kann mit Batterien mit einer Spannung von bis zu 1.000 Volt arbeiten. Die neue Plattform wird dazu beitragen, die Reichweite und die Geschwindigkeit von Elektroautos zu erhöhen.

"Unser Ziel ist Technologietransfer, während es einem typischen Rennteam nur um das Rennfahren geht. In jeder Phase geben wir jedoch unser Wissen weiter", sagt Gill.

Und im Gegensatz zur Formel 1, wo ein direkter Transfer der Technologie auf die Straße unmöglich ist, kann vieles, was Mahindra Racing für die Formel E entwickelt, direkt in ein Straßenauto übernommen werden. "Niemand kann einen Formel-1-Motor ausbauen und in einen Straßenwagen setzen. Aber ein Formel-E-Motor kann sofort in ein Straßenauto eingesetzt werden", so der Inder.

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