Formel E

Formel-E-Neuling Jehan Daruvala im Interview: "Der Beginn meiner professionellen Reise im Rennsport"

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Nachdem Jehan Daruvala in der abgelaufenen Saison Test- und Ersatzfahrer bei Mahindra war und bei den Rookie-Tests in Berlin und Rom bereits im Auto sitzen durfte, wechselte der Inder vor der neuen Saison zu Maserati MSG Racing. Beim Team mit Sitz in Monaco folgt er auf Edoardo Mortara und ist somit neuer Teamkollege von Max Günther. Als einziger Formel-E-Neuling des Jahres 2024 steht Daruvala vor einer großen Herausforderung...

Denn alle übrigen Piloten haben bereits mindestens eine Saison Erfahrung in der Elektrorennserie sammeln können, 20 davon sogar mit dem aktuell verwendeten Gen3-Auto. e-Formel.de hat Jehan Daruvala in Valencia getroffen und mit ihm über die Herausforderungen der Formel E sowie sein erstes Heimrennen nach mehr als zehn Jahren gesprochen.

Jehan, wie sehr freust du dich auf deine erste Formel-E-Saison als Stammfahrer bei Maserati MSG Racing?

Es ist eine tolle Gelegenheit, mich in diesem Team zu beweisen. Ich freue mich darauf. Es ist sozusagen der Beginn meiner professionellen Reise im Rennsport, und das mit einem Team wie Maserati zu tun, bedeutet mir sehr viel. Sie hatten letztes Jahr eine sehr gute zweite Saisonhälfte, also ist auch das Paket sehr gut. Als Rookie in eine so hochkarätige Meisterschaft wie die Formel E zu kommen, in der das Niveau der Fahrer und der Teams gleichermaßen sehr hoch ist, ist großartig.

Was ist denn dein Eindruck nach den Valencia-Testfahrten?

Letztlich war es ein guter Start, würde ich sagen. Beim Testen ist es wichtiger als alles andere, sich mit dem Auto und den Systemen vertraut zu machen. Sehr wichtig ist auch die Beziehung zwischen dem Fahrer und dem Ingenieur, damit der Dialog problemlos verläuft. Je mehr Zeit ich im Auto verbringe, desto besser ist das für mich. Natürlich gibt es aber für mich noch eine Menge zu verbessern.

"Bin zu aggressiv bei allem"

Was genau musst du verbessern?

Hauptsächlich denke ich, dass der Fahrstil in einem Formel-E-Auto ein wenig anders ist als in einem Formel-2-Auto. Ich würde sagen, dass ich im Allgemeinen zu aggressiv bei allem bin. Man muss das Auto sanfter behandeln und nicht ganz so aggressiv sein. Die Reifen können nicht so viel Grip und Energie aufnehmen. Daher denke ich, dass es immer hilfreich ist, sich auf einer echten Strecke an das Auto zu gewöhnen. Ich bin ziemlich gut darin, mich auf das einzustellen, was man braucht.

Freust du dich darauf, im kommenden Jahr ein Heimrennen in Indien zu haben?

Ja, auf jeden Fall. Ich bin immer sehr glücklich, wenn ich nach Hause komme. Ehrlich gesagt bin ich seit mehr als zehn Jahren kein Heimrennen mehr gefahren, glaube ich. Zu Hause zu fahren, wird sich also sehr, sehr schön anfühlen. Außerdem habe ich schon letztes Jahr viel Unterstützung erhalten, selbst als Reservefahrer. Als Stammfahrer in diesem Jahr wird es bestimmt noch besser. Ich bin sicher, dass ich an diesem Wochenende sehr beschäftigt sein werde, aber ich freue mich schon sehr darauf.

Was denkst du über die Schnelllade-Boxenstopps, die in der kommenden Saison eingeführt werden sollen?

Ich denke, dass die Rennen durch Boxenstopps mehr Spaß machen könnten. So wie es jetzt ist, gibt es schon eine Menge Action. Das wird also für zusätzliche Action sorgen. Aber leider hatten wir noch keine Gelegenheit, das zu testen. Ich bin sicher, dass die Teams und die FIA eine gute Lösung finden werden. Das Schnellladen wird die Rennen noch spannender machen.

Mit welchem Ergebnis in der Gesamtwertung wärst du am Saisonende zufrieden?

Das ist eine wirklich schwierige Frage. Ich habe keinerlei Erfahrung in dieser Kategorie. Wenn es um Formel 2, Formel 3 oder etwas anderes ginge, was ich schon mal gemacht habe, wäre es viel einfacher, eine Zahl zu nennen. Aber das Niveau der Fahrer ist sehr hoch. Es gibt viele - wenn nicht sogar alle 22 Fahrer -, die Rennen gewinnen können. Ehrlich gesagt möchte ich einfach eine gute Saison haben, gute Ergebnisse einfahren und mich dann auf die einzelnen Rennen konzentrieren. Ich bin im Moment nicht in der Lage, über die Meisterschaft nachzudenken, weil ich nicht wirklich weiß, wie sie verlaufen wird.

Jetzt steht die Saison 2024 bevor, doch hinter den Kulissen laufen auch schon die Vorbereitungen auf das Jahr 2025, wenn das Gen3EVO kommen soll. Mit ihm dürfte der Allradantrieb in der Formel E eingeführt werden. Was denkst du darüber?

Ich bin bisher nur Formel-Fahrzeuge mit Hinterradantrieb gefahren. Bislang gibt es in der Formel E ja nur die Rekuperation am vorderen Antriebsstrang, während die Kraft ausschließlich auf die Hinterräder übertragen wird. Ein Allradantrieb wird auf jeden Fall interessant. Wenn man die Fahrer nach mehr Traktion und mehr Grip fragt, werden sie immer "ja" sagen. Selbst Straßenautos mit Allradantrieb sind angenehm zu fahren und bieten viel Grip. Ich denke, wenn die FIA das für richtig hält, werden auch viele Fahrer damit einverstanden sein.

Wer ist deiner Meinung nach der beste Fahrer in der Formel E?

Ich weiß es nicht. Ich bin in der Vergangenheit mit vielen von ihnen Rennen gefahren, aber ich kann es nicht sagen. Was Freundschaften angeht, so stehe ich Sasha Fenestraz, Oliver Rowland und Dan Ticktum sehr nahe. Oliver war mein Fahrer-Coach, als ich mit dem Rennsport angefangen habe. Jetzt gegen ihn zu fahren, ist etwas ganz Besonderes. Ich würde Oliver als einen der besten Fahrer in der Startaufstellung bezeichnen.

Eine Frage zum Abschluss: Bist du schon mal einen Maserati auf der Straße gefahren?

Ja, erst kürzlich. Ich habe vor etwa zehn Tagen einen Maserati Grecale gefahren. Den werde ich behalten.

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