Formel E

Formel E: Nick Cassidy siegt auch in packendem Monaco E-Prix & übernimmt WM-Führung

Timo Pape

Timo Pape

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Nick Cassidy hat den Monaco E-Prix der Formel E gewonnen. Nach einem packenden Rennen und einem späten Unfall anderer Piloten fuhr der Neuseeländer schließlich unter Safety-Car-Bedingungen über die Ziellinie - sein zweiter Sieg in Folge und die WM-Führung für den Envision-Fahrer. Zweiter wurde Mitch Evans im Jaguar vor Andretti-Pilot Jake Dennis. Pascal Wehrlein schaffte es gerade so in die Top 10 und verlor seine WM-Führung.

Am Start behauptete Pole-Sitter Jake Hughes seine Führung. Max Günther versuchte als Vierter, außen herum an Norman Nato vorbeizukommen, blieb aber dahinter. Stattdessen musste er Dan Ticktum in der Bergaufpassage nach Kurve 1 vorbeilassen. Mitch Evans gewann eine Position gegen Nick Cassidy und war damit Sechster hinter Hughes, Sacha Fenestraz, Nato, Ticktum und Günther. In der ersten Runde kam es zu keinen nennenswerten Berührungen.

Die ersten sehenswerten Angriffe startete Oliver Rowland. Zunächst gegen Sebastien Buemi in der Spitzkehre, dann auch gegen Evans. Von Startplatz 13 aus war er nach zwei Runden bereits Sechster. Dann krachte es für Andre Lotterer: Neben Landsmann Rene Rast fuhr er in die letzte Kurve, es kam zum Kontakt. Lotterer drehte sich gegen die rechte Mauer und musste seinen beschädigten Andretti anschließend abstellen. Die drei Nissan an der Spitze hielten das Feld dicht beisammen - eine "Perlenkette" zog sich durch die engen Straßen von Monaco. Hughes beteuerte am Funk, er gebe sein Bestes. Fenestraz versicherte sich bei seinem Ingenieur, dass ihn sein Teamkollege Nato nicht angreifen würde.

Cassidy lief nun zur Hochform auf. Erst überholte er mit einem spektakulären Manöver außen herum in der Spitzkehre Jake Dennis und Evans. Wenig später zeigte er weitere sehenswerte und erfolgreiche Angriffe gegen Ticktum und Nato. Nach sieben Runden war der WM-Zweite schon Renn-Zweiter! Rowland verschätzte sich beim Bremspunkt am Ende des Tunnels, krachte schräg ins Heck von Mortara und stieg auf. Er beschädigte sich dabei den Frontflügel und fiel anschließend ans Ende des Feldes zurück. Wie später bekannt wurde, verletzte er sich außerdem an der Hand. Mortara konnte weiterfahren.

Spannende Duelle, Rennpace nimmt zu

In Runde 8 holte sich Fenestraz seinen ersten von zwei Attack-Modes und fiel auf Platz 4 zurück. Cassidy nun in Führung. Rast erlitt bei einem Kontakt einen Schaden am Frontflügel und fiel zurück. Für ihn war damit in Monaco nichts mehr zu holen. Cassidy fuhr durch die Attack-Zone und fiel auf Platz 5 zurück. Zwischenzeitlich führte Ticktum das Rennen an, bis er seinen Attack-Mode holte. Dann war Evans an der Spitze - noch ohne Attack-Mode-Aktivierung.

Nach zwölf Runden und einer ereignisreichen Anfangsphase führte Cassidy vor Evans und Fenestraz. Dahinter: Dennis, Hughes, Ticktum und die beiden Maserati von Günther und Mortara. Die Porsche-Piloten Antonio Felix da Costa und Pascal Wehrlein hatten sich zu diesem Zeitpunkt bis auf die Plätze 10 und 11 vorgekämpft. Während Hughes das Feld hinter ihm etwas aufhielt, griff vor ihm Dennis Fenestraz an - und holte sich Platz 3 vom Nissan-Fahrer. Zwischen den beiden Porsche kam es zu einem leichten Kontakt, bei dem Wehrlein einen Teil seines Frontflügels verlor.

Zur Rennhalbzeit setzte Evans den Führenden Cassidy unter Druck. Von seinem Team bekam er jedoch gesagt, im Windschatten zu bleiben, um Energie zu sparen. Evans war das egal: In Runde 16 griff er Cassidy am Ende der Start- und Zielgeraden an und holte sich die Führung beim Monaco E-Prix. Felix da Costa wurde in der Tabac-Kurve plötzlich langsamer, fiel mit einem Plattfuß zurück und musste die Box ansteuern - bitter für den Portugiesen, der bereits etliche Plätze gutgemacht hatte. Nach einem Reifenwechsel fuhr er wieder auf die Strecke, sollte am Ende aber nur 16. werden.

Ticktum kollidiert erst mit Nato, dann mit Günther

Cassidy übernahm wieder die Führung von Evans. Während Günther einen starken Angriff gegen Hughes in der Bergaufpassage setzte, leisteten sich Dennis und Evans einen packenden Zweikampf um Platz 2. Zunächst behielt Evans die Oberhand. Das Rennen wurde indes immer schneller. Offensichtlich spielte das Energiemanagement inzwischen eine untergeordnete Rolle. So bekam auch Evans gesagt, er solle Cassidy nun für Platz 1 angreifen.

Dann kam es zu zwei Unfällen - beide erneut mit Beteiligung von Dan Ticktum. Der Brite im Nio 333 kollidierte zunächst mit Nato, indem er ihm vor der letzten Kurve leicht ins Heck fuhr. Nato musste die Box ansteuern und fuhr später mit erheblichem Rückstand auf den Kurs zurück.

Nur wenige Sekunden später kam es zu einem weiteren Crash mit Ticktum: Günther setzte in der Bergaufpassage nach Kurve 1 zum Angriff auf der rechten Spur an. Ticktum warf die Tür zu, sodass es zum Kontakt kam. Günther musste seinen beschädigten Maserati abstellen, das Safety-Car kam auf die Strecke. Ticktum konnte weiterfahren. Auch Edo Mortara war inzwischen ohne Frontflügel unterwegs, nachdem er ausgerechnet seinem Teamkollegen Günther in der Spitzkehre ins Heck gerutscht war.

Unfall zwischen Müller & Bird beendet Siegduell vorzeitig

Nach wenigen Minuten kam das Safety-Car am Ende von Runde 24 wieder rein. Beim Neustart behauptete Cassidy seine Führung vor Evans, Dennis, Fenestraz und Hughes. In Sachen Energie stand Cassidy zwar etwas schlechter da als seine direkten Rivalen um den Rennsieg. Das sollte jedoch keine Rolle mehr spielen, denn es waren nur noch wenige Runden zu fahren. Trotz Safety-Car-Phase wurde das Rennen nicht verlängert.

Nico Müller hatte sich - ebenfalls ohne Frontflügel - bis in die Top 10 vorgearbeitet. Dann geriet er jedoch in Kurve 1 mit Sam Bird aneinander und schlug in die Mauer ein. Rennleiter Scot Elkins musste in der vorletzten Runde erneut das Safety-Car beordern. Damit stand der Sieger vorzeitig fest. Nick Cassidy gewann nach seinem Erfolg in Berlin auch den Monaco E-Prix und übernahm damit die Führung in der Formel-E-Weltmeisterschaft! Zweiter wurde Evans, Dennis komplettierte das Podium.

In der Fahrer-WM liegt Cassidy nun 20 Punkte vor dem Zweitplatzierten Wehrlein! Dennis und Evans folgen mit wenigen Punkten Rückstand. In der Teamwertung hat Porsche ebenfalls die Führung an Envision Racing verloren. Dritter ist das Jaguar-Werksteam, Andretti überholte DS Penske für Rang 4. Nio 333 zog dank der acht Punkte von Ticktum an Mahindra vorbei. Das nächste Formel-E-Rennen findet in knapp einem Monat am 3. Juni in Jakarta statt.

Ergebnisse & Zeiten

Gesamtwertung (Fahrer & Teams)

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