Formel E

Nico Rosberg wird nicht für Mercedes-EQ-Team in der Formel E fahren

Timo Pape

Timo Pape

Nico Rosberg wird nicht als aktiver Fahrer in der Formel E antreten. Das versicherte der Formel-1-Weltmeister von 2016 im Rahmen der Pressekonferenz von Berlin auf Nachfrage von 'e-Formel.de'. "Nein, nein. Ich bin sehr zufrieden damit, wie meine Karriere verlaufen ist", so der 32-Jährige. Der Gewinn des WM-Titels in der Formel 1 sei der "perfekte Abschluss" seiner Laufbahn als aktiver Fahrer gewesen. "Jetzt möchte ich auf zu neuen Ufern."

Wie diese genau aussehen könnten, ist noch völlig unklar. Schon länger wird spekuliert, Rosberg könnte eine führende Rolle im künftigen Mercedes-EQ-Werksteam einnehmen, das Ende 2019 in die Formel E einsteigt - vielleicht sogar als Teamchef. Zu den Gerüchten möchte sich der geborene Wiesbadener jedoch nicht äußern: "Im Moment bin ich sehr zufrieden mit der Situation, in der ich bin. Ich habe bisher noch nicht so wirklich darüber nachgedacht oder mir angeschaut, welche Möglichkeiten es gäbe. Ich freue mich gerade einfach nur, involviert zu sein und das Gen-2-Auto zu promoten. Das war's."

Nachdem Rosberg am vergangenen Freitag bereits mit dem neuen Formel-E-Auto durch die Berliner Innenstadt gefahren war, führte er das Gen-2-Auto am Samstag zwischen Qualifying und Rennen des Berlin E-Prix erstmals vor den Augen der Öffentlichkeit auf die Rennstrecke (siehe Video unten). Rosberg drehte einige Runden auf dem Tempelhof-Ring und kommentierte seine Fahrt über Funk live aus dem Cockpit heraus. Dabei kam er auf eine handgestoppte Rundenzeit von etwa 1:14 Minuten - gut fünf Sekunden langsamer als die besten Rundenzeiten des Wochenendes.

Rosberg könnte "nicht sofort vorne dabei sein"

"In der Formel E haben wir megastarke Fahrer", erklärt Rosberg den Abstand zur Tagesbestzeit. "Ich könnte mich da nicht reinsetzen und sofort vorne dabei sein - unmöglich. Das Level ist enorm hoch, da bräuchte ich schon etwas Zeit, um mich einzufinden." Dass manche Kritiker die Formel E immer noch nicht als vollwertigen Rennsport anerkennen, kann Rosberg nicht nachvollziehen: "Das Fahrzeug ist ein echter Rennwagen - absolut! Aber die Formel E ist eben nicht nur Motorsport – sie ist viel mehr als das. Sie erlebt gerade eine großartige Zeit, und ich bin sehr stolz, Teil davon zu sein."

Als ihn Formel-E-Boss Alejandro Agag an jenem Tag ansprach, als Rosberg seinen WM-Pokal der Formel 1 überreicht bekam, war die Formel E noch kein Thema für ihn: "Anfangs habe ich gedacht: Nein, das ist nichts für mich. Ich hatte nur die Formel 1 und diesen Pokal im Kopf. Aber als ich dann zurückgetreten war, begann ich, darüber nachzudenken. Ich hatte ein paar Gespräche mit Alejandro und schaute einige Rennen. Erst da habe ich angefangen zu verstehen und immer mehr daran zu glauben. Dann ging es jedoch relativ schnell, es dauerte nur ein paar Monate."

Den Hersteller-Boom in der Formel E bewertet Rosberg durchaus positiv: "Das wird der Serie noch mehr Schub verleihen und den Trend weiter verstärken. Allein mal aus deutscher Sicht betrachtet: Wann hatten wir in der Geschichte des Rennsports mal die Chance, Audi gegen Mercedes gegen BMW gegen Porsche fahren zu sehen? Das klingt schon verdammt vielversprechend. Es wird gigantisch!" Nichtsdestotrotz müsse sich die Formel E auch langfristig Gedanken machen, wohin die Reise gehen soll. Schließlich sollen zum einen die Kosten im Rahmen bleiben, zum anderen wird immer nur ein Hersteller gewinnen können. "Dessen ist sich Alejandro Agag auch durchaus bewusst – wir haben uns darüber auch schon unterhalten."

Rosberg hält "Mario-Kart-Konzept" für richtigen Ansatz

Die Formel E machte in den vergangenen Wochen Schlagzeilen, weil Agag das neue Rennformat für Saison 5, das in den kommenden Wochen ratifiziert und bekanntgegeben werden soll, mit dem Videospiel Mario Kart verglich. Da der Boxenstopp zur Rennmitte ab Ende 2018 wegfallen wird, soll ein neues taktisches Element Einzug halten. Voraussichtlich werden die Piloten künftig die Möglichkeit haben, in langsameren Streckenabschnitten Energie freizuschalten, mit der sie dann attackieren können.

"Das ist meiner Meinung nach genau der richtige Ansatz", kommentiert Rosberg. "Die Formel 1 erreicht die junge Zielgruppe gar nicht mehr in dem Umfang. Die jungen Leute sind eher durch Spiele zu begeistern. Von daher hat Alejandro absolut recht, wenn er die Formel E hier anders positioniert. In dem Bereich kann man richtig kreativ sein und die Jugend besser abholen, wenn man sich etwas Gutes einfallen lässt." Wie Agag in Berlin verriet, sei das neue Format bereits beschlossene Sache, müsse jedoch noch ins Regelwerk gegossen und technisch realisiert werden.

Das Rosberg an die Formel E glaubt, bewies er schon vor einiger Zeit, als er selbst Anteile an der Elektrorennserie kaufte. Seine Anlagestrategie sei ganz einfach: "Ich bin voll überzeugt von der E-Mobilität und den damit verbundenen Möglichkeiten. Das ist eine riesige Chance für unsere Welt, in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen. Wir erleben gerade eine extrem faszinierende Zeit, denn so etwas gab es im Bereich der Mobilität vorher noch nie. Das Potenzial ist enorm, und daher bin ich auch so überzeugt von der Formel E. Sie ist das Epizentrum, um diese neue Technologie zu zeigen."

Nico Rosberg fährt neues Formel-E-Auto in Tempelhof

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