Formel E

Formel E: Mehr Boxenstopps durch neuen Frontflügel?

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Das Medieninteresse war groß, als die Formel E vor knapp einer Woche ihre revolutionäre neue Fahrzeugnase für die kommende Saison vorstellte. Die Boliden der vollelektrischen Serie werden fortan mit einem markanten "Doppelfrontflügel" ausgestattet, bestehend aus zwei übereinander liegenden Platten. Erste Teams testeten den Flügel schon bei ihren privaten Testfahrten. Neben dem futuristischen Look könnten die Flügel aber vor allem eines mit sich bringen: mehr Boxenstopps.

Das mutmaßt zumindest Sid Ogura, der Promoter der japanischen Super Formula. In Sachen "Doppeldecker-Flügel" ist die Formel E nämlich nicht die erste Serie, die dieses Konzept verfolgt: Zwischen 2009 und 2013 waren die Fahrzeuge der Super Formula (damals: Formel Nippon) mit einem ähnlichen Aerodynamik-Paket ausgestattet. Nach nur fünf Jahren mit dem Doppelflügel wurde das Konzept jedoch aufgegeben: Die Kosten für die ständigen Flügelwechsel wurden zu hoch.

Ogura erklärt das Problem für den 'Electric Forum'-Blog: "Natürlich sahen die Autos neu, ungewohnt und futuristisch aus, aber das Paket war sehr kostspielig."

Grund dafür waren die ständigen Flügelwechsel an der Box. "Das obere Flügelelement", so Ogura, "hat die Fahrzeugnase bei seitlichen Kollisionen immer wieder beschädigt. Da diese bekanntermaßen zur Crashstruktur gehört, mussten die Teams aus Sicherheitsgründen also nicht nur den Flügel, sondern auch die ganze teure Nase wechseln."

Speziell auf den engen Straßenkursen, die die Formel E nutzt, sind Berührungen an der Tagesordnung. Ob der neue Frontflügel bei Unfällen tatsächlich die hohle Nase des Elektrorenners beschädigt, bleibt vorerst abzuwarten.

Kein aerodynamischer Vorteil zu erwarten

Die neue Front bringt den Formel-E-Teams indes keinen großen Performance-Gewinn. Das zeigen die ersten Ergebnisse aus den privaten Testfahrten, welche acht der zehn Rennställe voll wahrgenommen haben. Während man zusätzlichen Abtrieb lediglich mit einem tieferen Frontflügel oder anders platzierten Luftleitblechen auf der Bodenplatte generieren kann, dürfte der neue obere Bügel keinerlei aerodynamischen Effekt haben. Auch da das obere Blech nicht im klassischen Sinne "im Wind steht", wird man keine Veränderungen erwarten dürfen.

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