Formel E: Pascal Wehrlein holt Sonntagssieg & WM-Führung in spannendem Misano E-Prix
Timo Pape
Pascal Wehrlein hat das Sonntagsrennen der Formel E in Misano gewonnen. Der Porsche-Fahrer schlug kurz vor Schluss Oliver Rowland (Nissan), der ohne Energie ausrollte, und übernahm damit die WM-Führung vom Briten. Zweiter wurde Jake Dennis im Andretti. In einem Foto-Finish schnappte Nick Cassidy (Jaguar) dem ABT-Fahrer Nico Müller noch den dritten Platz auf dem Podium weg. Envision erlebte ein Debakel-Rennen.
Pole-Sitter Jake Hughes verpasste den perfekten Moment am Start, konnte die Führung aber trotzdem gegen Jean-Eric Vergne verteidigen. Die erste Rennrunde ging ohne nennenswerte Kontakte oder Zwischenfälle über die Bühne. Im Vergleich zum Vortag gab es in der Anfangsphase verhältnismäßig wenige Überholmanöver. Nach drei Runden führte Hughes vor Vergne, Nick Cassidy, Sam Bird, Pascal Wehrlein, Nico Müller und Max Günther. Dann holten sich zahlreiche Piloten bereits ihren ersten von zwei Attack-Modes, darunter auch das Führungsduo.
? WE GO GREEN ONCE AGAIN IN MISANO ?@JakeHughesRace gets away well and leads the grid at the start! ?#MisanoEPrix pic.twitter.com/jqUA5swcMt
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Erst in Runde 4 wechselte erstmals die Führung - Vergne jetzt vorn. Wenig später übernahm Wehrlein die Spitze, bis auch er durch die Attack-Zone fuhr. Cassidy damit Erster vor Müller. In Runde 7 gab es den ersten Unfall. Im buchstäblichen Mittelpunkt: Robin Frijns. Der Envision-Pilot geriet in einer Rechtskurve ins "Sandwich" zwischen die Autos von Sam Bird und Antonio Felix da Costa. Er berührte mit der Front den Porsche. Dabei beschädigte er sich seinen Frontflügel, rutschte geradeaus ins Kiesbett und blieb dort stehen. Die Rennleitung musste das Safety-Car auf die Strecke schicken.
SAFETY CAR @PorscheRaces ?@RFrijns is off! The @Envision_Racing driver runs into the gravel at Turn 7 and is unable to continue running.#MisanoEPrix pic.twitter.com/yG1p00KHcn
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Frontflügel-Schäden für Felix da Costa & Nato
Nach kurzer Unterbrechung ging es aber schon weiter. In der Spitzengruppe - bestehend aus Cassidy, Hughes, Wehrlein, Müller und Rowland - wechselten die Positionen häufig. Dann die nächste Hiobsbotschaft für Porsche: Antonio Felix da Costa beschädigte sich bei einem Auffahrunfall mit Bird die rechte Seite seines Frontflügels, der daraufhin am Rad schleifte und ihn zum Boxenstopp zwang. Ein fast identisches Schicksal ereilte wenig später Norman Nato, der auf dem DS von Vergne auffuhr. Auch der Kunden-Porsche fiel ans Ende des Feldes zurück und musste zur Box.
More poor luck for @afelixdacosta! ?
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The @PorscheFormulaE driver's tyre is smoking like crazy, forcing the Portuguese man to return to the pits.#MisanoEPrix pic.twitter.com/0DtqglDv9h
Während Stoffel Vandoorne ebenfalls die Garage ansteuern musste - der Grund war zunächst nicht ersichtlich -, übernahm Vortagessieger Rowland die Führung beim Misano E-Prix. Hinter ihm gegen Rennmitte: Wehrlein, Dennis und Müller. Bird leistete sich einen kleinen Ausflug ins Kiesbett, und auch der zweite McLaren von Hughes verlor ein paar Positionen, weil er in einem Zweikampf schlecht aus der Kurve herauskam.
Nachdem Frijns schon frühzeitig ausgeschieden war, wurde auch Teamkollege Sebastien Buemi in einen Unfall verwickelt und beschädigte sich die Frontpartie. Er kam an die Box und stieg aus - Doppelaus für das Weltmeisterteam Envision Racing! Außerdem blieb Mitch Evans auf der Strecke stehen und sorgte für gelbe Flaggen. Zwar konnte er wenig später aus eigener Kraft weiterfahren. Trotzdem fiel auch der Jaguar-Pilot ans Ende des Feldes zurück.
Müller hält mit, doch Cassidy spart Energie
An der Spitze setzten sich derweil Wehrlein und Rowland ab und duellierten sich um Platz 1. Bird drehte sich ein weiteres Mal - diesmal durch einen eigenen Fahrfehler. In Runde 21 von 26 ging Rowland mal wieder in Führung, nachdem der WM-Führende einige Runden lang hinter Wehrlein Energie sparen konnte. Trotzdem hatte der Brite zu diesem Zeitpunkt zwei Prozent mehr Energie verbraucht als Wehrlein - gute Karten für den Deutschen also. Außerdem hatte Cassidy - zu dieser Zeit Sechster - einen großen Energievorteil angespart.
Dennis fuhr weiterhin auf Platz 3 vor Müller, der sich mit seinem ABT Cupra weiterhin in der Spitzengruppe hielt. Sein Teamkollege Lucas di Grassi erhielt derweil eine 5-Sekunden-Zeitstrafe, weil er nach Ansicht der Rennleitung eine Kollision verursacht hatte. Müller machte in der Schlussphase sogar noch Druck auf Dennis, während Hughes in der Schikane geradeaus fuhr. Dann ging es in die letzte Rennrunde.
Drama um Rowland
Diese begann mit einem Schock für Nissan: Der führende Rowland rollte ohne Energie aus! Wehrlein damit wieder ganz vorn. Der Deutsche ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen und wurde damit zum ersten Piloten, der in dieser Saison zweimal gewinnen konnte!
Dahinter wurde es noch mal richtig spannend: In einem Sprint auf den letzten Metern beschleunigte Cassidy mit seinem Energievorteil noch Müller aus und holte sich damit um Haaresbreite den dritten Podiumsplatz hinter Dennis, der Zweiter wurde! Große Enttäuschung in der ABT-Garage, denn nur fünf Hundertstelsekunden fehlten zum ersten Podium seit dem Formel-E-Comeback. Trotzdem ein herausragendes Ergebnis für das Team aus Kempten.
NOTHING LEFT ?
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This was the moment @oliverrowland1 ran out of energy on the final lap of the #MisanoEPrix, allowing @PWehrlein to take the win! pic.twitter.com/zx4C6GKOK2
In der Gesamtwertung der Formel E hat Pascal Wehrlein die Führung übernommen. Zweiter ist nun Jake Dennis vor Oliver Rowland. Es folgen Nick Cassidy und Max Günther. Bei den Teams führt Jaguar weiterhin die Tabelle an. Es folgen Andretti, Porsche und Nissan. Das nächste Formel-E-Rennen findet in zwei Wochen statt: Am 27. April geht die Elektroserie zum Klassiker in Monaco an den Start.
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