Formel E plant Rookie-Test in Riad, weibliche Fahrer-Talente eingeladen
Tobias Bluhm
Die Formel E will auch in der nächsten Saison einen Testtag für Nachwuchsfahrer veranstalten. Das berichtet 'e-racing365'. Anders als in der abgelaufenen Saison 2017/18 sollen die Testfahrten allerdings nicht in Marokko stattfinden, sondern direkt nach dem Saisonauftakt in Riad. Explizit eingeladen werden sollen weibliche Rennfahrer-Talente, nachdem es Frauen in den vergangenen Jahrzehnten in Saudi-Arabien untersagt war, auf öffentlichen Straßen Auto zu fahren.
"So langsam kommt alles zusammen", erklärt Formel-E-Geschäftsführer Alejandro Agag dem Nachrichtenportal. Der Test soll nach aktuellem Stand am 17. Dezember 2018, dem Montag nach dem Riad E-Prix, stattfinden und mindestens fünf Fahrerinnen die Möglichkeit geben, die neuen Gen2-Boliden zu testen.
"Das ist eines der Dinge, die die saudische Führung von uns wollte. Die Formel E soll zeigen, wie sehr sich das Land derzeit wandelt. Wir stellen uns dafür gern zur Verfügung und freuen uns, ein Teil dieser Veränderungen in Saudi-Arabien zu sein."
Fahrerinnen in Formel-E-Rahmenserie
In der Vergangenheit nahmen mit Simona de Silvestro, Michela Cerruti und Katherine Legge drei Fahrerinnen an Formel-E-Läufen teil. Seit der zweiten Saison (2015/16) gehört das Feld jedoch nur noch ihren männlichen Kollegen. Dass sich dies für das fünfte Formel-E-Jahr ändert, gilt derzeit eher als unwahrscheinlich: "Das liegt ganz bei den Teams", erklärt Agag, "wir können als Verwaltung der Serie da keinen Druck von außen ausüben."
Während die Teilnahme einer Frau an der kommenden Formel-E-Saison tendenziell unrealistisch scheint, könnten in der künftigen Rahmenserie der Formel E, der Jaguar I-PACE eTROPHY, gleich mehrere weibliche Rennfahrer antreten. Bislang wurde lediglich Katherine Legge vom Rahal-Letterman-Lanigan-Racing-Team vorgestellt. Das Fahrerfeld, für das 20 Piloten erwartet werden, könnte am Ende laut Medienberichten jedoch bis zu drei Fahrerinnen umspannen.
Der Rookie-Test 2018 bot den Formel-E-Teams schon in diesem Jahr die Möglichkeit, unerfahrenen Talenten eine Testgelegenheit im Cockpit eines Formel-E-Renners zu geben. Gleichzeitig ist das Sammeln von Fahrzeugdaten erlaubt, die in die Entwicklung der Elektroboliden fließen können. Einzige Voraussetzung für die Teilnehmenden ist, dass sie noch an keinem Formel-E-Lauf teilgenommen haben. Dies hatte in Marrakesch zur Folge, dass Teams zum Teil erfahrene Piloten wie Bruno Spengler oder Antonio Giovinazzi als "Rookies" testen ließen, um besseres Feedback zu bekommen.
Zeitplan wirft Fragen auf
Der Zeitpunkt des Testtages - zwei Tage nach dem eigentlichen Formel-E-Lauf - wirft indes einige Fragen auf. Schließlich beginnt die Formel E üblicherweise wenige Minuten nach der Siegerehrung mit dem Abbau ihrer Strecken, damit die Straßen noch in der Nacht wieder für den Verkehr freigegeben werden können. Für den Test nach dem E-Prix, der im Vorort Diriyya stattfinden soll, müsste der Straßenkurs allerdings gleich zwei Tage länger stehen bleiben.
Sollte der Test tatsächlich am Montag stattfinden, stünde die Elektroserie vor einer logistischen Herkulesaufgabe. Schließlich müssten die 30.000 Anwohner aus Diriyya womöglich noch etwas länger einen Weg um die abgesperrten Straßen der Formel E finden.
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