Formel E plant virtuelles Rennen in Las Vegas
Timo Pape
Die Formel E plant ein virtuelles Rennen in Las Vegas. Der innovative Digital-ePrix soll im Rahmen der Elektronikmesse CES im Januar (05. bis 08.01.2017) stattfinden und ein Preisgeld in Höhe von gut einer Million US-Dollar aussetzen. Neben den regulären Formel-E-Fahrern soll auch eine Handvoll Fans an den Simulatoren Platz nehmen dürfen. In Zukunft könnte es bei derartigen virtuellen Rennen sogar um Meisterschaftspunkte für die reale Saison gehen.
"Wir denken, dass der Bereich eSports eine großartige Chance für uns ist. Wir wollen die Ersten sein, die sich voll und ganz darauf einlassen", sagt Formel-E-Boss Alejandro Agag gegenüber 'Reuters'. "Das wird das allererste virtuelle Rennen, bei dem 20 professionelle Piloten einer Rennserie auf der Bühne gegeneinander antreten und dann auch noch um ein enormes Preisgeld fahren."
Wie viel Geld genau im Jackpot sein wird, ist noch unklar. Agag selbst spricht von einem "signifikant hohen sechsstelligen Betrag", während ein anderer Insider mit einer Million Dollar rechnet. "Es wird ein ordentlicher Jackpot für Vegas sein", versichert Agag und stimmt zu: "Die Leute würden jedenfalls gern eine Million in Vegas gewinnen…"
Um sich online für das Rennen in der Wüste Nevadas zu qualifizieren, werden Fans auf der ganzen Welt voraussichtlich drei Monate im Vorfeld Zeit haben. Womöglich dürfen die schnellsten fünf Gamer letztlich nach Las Vegas. Aber hätten die Profifahrer überhaupt eine Chance gegen Videospieler, die drei Monate Zeit zum Üben haben? Auch hier hat Agag einen Plan.
"Wir werden die virtuelle Strecke erst am Morgen des Events für die Spieler freischalten. Es wird wie ein echter Formel-E-Samstag sein: Du kommst zum ersten Mal in eine Stadt und hast die Strecke nie zuvor üben können", erklärt Agag. "Zocker sind normalerweise besser im Zocken als Rennfahrer. Andererseits bekommen die Piloten schneller ein Gefühl für die Strecke. Es wird ein interessanter Wettstreit."
Ein virtuelles Rennen in Las Vegas sähe Agag zunächst als erstes Experiment, ob das Format überhaupt funktioniert und ankommt. "Je nachdem, wie es läuft, könnte ich mir vorstellen, dass es in einigen dieser virtuellen Rennen in Zukunft sogar um Meisterschaftspunkte gehen könnte. Aber noch nicht am Anfang", stellt Agag klar.
Formel E träumt von Virtual Reality
Schon vor der ersten Saison im Sommer 2014 hatten wir über spannende Gedankenspiele der Formel E berichtet, ein Videospiel herauszubringen, in dem Fahrer live gegen ihre realen Helden auf der Rennstrecke antreten können. Seitdem war nichts mehr in diese Richtung zu hören - die Formel E konzentrierte sich auf die Kooperation mit dem Videospiel Forza Motorsport 6. Auf Basis des realistischen Xbox-One-Renners findet bereits seit einigen Monaten das virtuelle Format RaceOff in der zugehörigen ESL-Liga statt.
Nun äußert sich Agag abermals zum Thema virtuelle Realität, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass es noch ein weiter Weg sei, das echte Renngeschehen direkt ins Spiel zu übertragen: "Wir haben uns das schon sehr genau angesehen. Das Problem ist die Zeitverzögerung zwischen dem realen Rennen und dem, was wir den Gamern anbieten können."
"Aus technologischen Gründen und wegen der Geschwindigkeit der Internetverbindung ist es extrem schwierig. Piloten, die auf der Strecke fahren, gleichzeitig ins Spiel zu beamen, war schon unser Traum, als wir mit der Formel E begannen", erinnert sich Agag. Gleichzeitig würden aber andere Ideen plötzlich möglich, wie beispielsweise die besagten eRaces.
Im März hatte die Formel E eine Partnerschaft mit Virtually Live verkündet, einem VR-Technik-Unternehmen aus San Francisco. Gemeinsam testete man bereits in dieser Saison die Live-Übertragung mehrerer Rennen in Virtual Reality und wird die Tests bis London weiterführen. Virtually Live setzt genau dort an, wo Agags Träume derzeit noch enden: bei der Echtzeitübertragung von Live-Events in die virtuelle Realität.
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