Formel E

Formel E passt Streckenlayout in Mexiko für Gen3-Saisonauftakt mit neuer Schikane an

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Die Formel E passt für den Saisonstart 2023 ihr Streckenlayout in Mexiko-Stadt an. So fügt sie im Autodromo Hermanos Rodriguez eine Schikane auf der "Gegengeraden" ein, um den Fahrern eine zusätzliche Bremszone zum Rekuperieren anzubieten. Da es bei den ersten Saisonrennen ja noch keine Schnellladeboxenstopps geben wird, wäre das Rennen sonst wohl zu kurz geworden. Womöglich spielte auch der Aspekt Sicherheit eine Rolle bei der Entscheidung.

Inwieweit die Anpassung des Kurslayouts neben dem Thema Energieeffizienz auch mit der Sicherheit der Fahrer zu tun hat, können wir nur mutmaßen, da sich die Formel E bislang in keiner Weise öffentlich dazu geäußert hat. Nach mehreren schweren Unfällen mit den neuen Gen3-Rennwagen, bei denen die Piloten das Fahrzeug nicht richtig verzögern konnten, plant die Serie bekanntlich die Einführung eines Notfallbremssystems. Dies soll jedoch erst in einigen Wochen zur Verfügung stehen. Womöglich wird die zusätzliche Schikane auch ergänzt, um die Geschwindigkeit auf dem langen Geradeausstück kleiner zu halten.

"Nach einer Haarnadelkurve werden die Kurven 6 und 7 technisch. Eine Gerade und eine scharfe Rechtskurve führen in einen neuen Schikanen-Komplex, bevor es anschließend in den legendären Foro-Sol-Stadionabschnitt geht", schreibt die Formel E zum geänderten Streckenlayout des Circuit Hermanos Rodriguez auf ihrer Website. Die Strecke verlängert sich dadurch von ursprünglich 2,606 km auf 2,630 km, also um knapp 25 Meter.

Durch die neue Schikane sollen die Fahrzeuge mit deutlich geringerer Geschwindigkeit in der Rechtskurve 12 kommen (vorher Kurve 9), die in das ehemalige Baseballstadion "Foro Sol" führt. Insbesondere deutschen Formel-E-Fans ist diese Stelle durchaus bekannt: Daniel Abt verunglückte hier im Freien Training 2020 schwer, nachdem sein Audi ein softwarebedingtes Bremsproblem erlitt.

Der heutige Experte bei 'ran racing' schlug damals frontal in die von TecPro-Barrieren geschützte Streckenbegrenzung ein. Beim Aufprall wirkten Kräfte von 20 g auf den Körper des Kempteners, der anschließend mit dem Hubschrauber zum Medizincheck in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Er verpasste in der Folge das Qualifying, ging im Rennen aber wieder an den Start. Nach einem Dreher gab er jedoch fünf Minuten vor Ende der Rennzeit von 45 Minuten auf.

Unterschied zum F1-Layout verhindert Ausbau der Auslaufzone

Da - anders als in der Formel 1 - bei der Formel-E-Streckenvariante die Fahrzeuge an dieser Stelle die Stadion-Sektion auch wieder verlassen, kann die Auslaufzone von Kurve 12 nicht verlängert werden. Gleichzeitig erreichen die Gen3-Boliden durch die um 100 kW größere Leistung höhere Endgeschwindigkeiten. Durch die neue Schikane halbiert sich die Länge der Geraden vor der Kurve in etwa, was folgerichtig auch für niedrigere Geschwindigkeiten sorgen dürfte. Vielleicht spielte diese Tatsache eine Rolle bei der Entscheidung.

Es kam in der Vergangenheit schon häufig vor, dass Schikanen auf Rennstrecken ergänzt wurden, um die Geschwindigkeiten der Rennwagen in potenziell gefährlichen Streckenabschnitten zu verringern. Das sicherlich bekannteste Beispiel ist die Mulsanne-Gerade in Le Mans: Hier wurden 1990 zwei Schikanen ergänzt, nachdem die Sportprototypen zuvor am Ende des sechs Kilometer langen Vollgasabschnittes Geschwindigkeiten von mehr als 400 km/h erreicht hatten.

Zuletzt sorgte die Formel 1 im Jahr 1994 nach den tödlichen Unfällen von Roland Ratzenberger und Ayrton Senna in Imola mit improvisierten Schikanen in Barcelona, Montreal und Spa-Francorchamps dafür, dass potenziell gefährliche Streckenabschnitte mit deutlich niedrigerer Geschwindigkeit durchfahren wurden.

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