Formel E

Formel E: Rennabbruch nach Massencrash - Nick Cassidy gewinnt kurioses Samstagsrennen in New York

Timo Pape

Timo Pape

Race-New-York

Nick Cassidy hat beim New York E-Prix am Samstag sein erstes Formel-E-Rennen gewonnen. Gut zehn Minuten vor Ablauf der Zeit hatte es einen Wolkenbruch gegeben, der zu einer Massenkarambolage führte, in die fast die gesamte Führungsgruppe involviert war. Nach einer längeren Pause mit roten Flaggen brach die Rennleitung das Rennen schließlich ab und wertete Cassidy, der als Erster verunfallt war, als Sieger. Das Podium komplettierten Lucas di Grassi und Robin Frijns.

Pole-Sitter Nick Cassidy erwischte einen Raketenstart und verteidigte seinen Spitzenplatz. Stoffel Vandoorne hingegen verschlief das Signal komplett und musste nicht nur Lucas di Grassi vorbeilassen, sondern auch noch Sebastien Buemi in Kurve 1. Vandoorne damit nur noch Vierter vor Robin Frijns und Pascal Wehrlein, der zwei Plätze verloren hatte.

Dann der Schock für DS Techeetah: Durch eine Kettenreaktion in der Kurvenkombination 6/7 schob Mitch Evans seinen WM-Rivalen Jean-Eric Vergne an, der sich daraufhin querstellte. Sein Fahrzeug nahm leichten Schaden, doch Vergne konnte weitermachen, allerdings mit gut einer halben Minute Rückstand auf das Ende des Feldes. Ein herber Rückschlag für den Titelanwärter.

Kurzer Schreckmoment auch für Mercedes: Nyck de Vries verbremste sich, musste einen größeren Bogen fahren und verlor dadurch eine Position. Nach knapp sechs Minuten fuhren mit Alexander Sims, Jake Dennis und Edo Mortara die ersten Piloten durch die Attack-Zone.

Einen Umlauf später holte sich auch Cassidy seinen ersten von zwei obligatorischen Attack-Modes (je vier Minuten), wodurch di Grassi die Führung übernahm. Als der Brasilianer wenig später seinerseits durch die Attack-Zone fuhr, holte sich Cassidy Platz 1 zurück. Di Grassi konnte jedoch noch gut eine Minute länger auf die Zusatzleistung zurückgreifen und machte folgerichtig Druck auf Cassidy. Er kam allerdings nicht nah genug für einen Angriff im Attack-Mode heran.

Vandoorne marschiert geduldig nach vorn

In den nächsten Minuten plätscherte das Rennen vor sich hin. Kurz vor Rennhalbzeit holte sich Cassidy seinen zweiten Attack-Mode und fiel wieder hinter di Grassi zurück. Ebenso erging es Buemi gegen Vandoorne. Di Grassi reagierte eine Runde später und fuhr ebenfalls durch die Attack-Zone, kam jedoch hinter Vandoorne zurück auf die Strecke - kleiner Nachteil für den Venturi-Fahrer, die in Sachen Energie aber gut dastand. Ohnehin holte einen Umlauf später auch Vandoorne seinen zweiten Attack-Mode und kam vor Buemi zurück - der Mercedes-Pilot damit nun auf Podiumskurs.

Wenig später griff Vandoorne auch di Grassi an, der die Innenbahn jedoch verteidigte und zunächst Zweiter blieb. Dann versuchte es der Belgier erneut - diesmal mit FANBOOST - und ging vorbei. Nach einer halben Stunde Rennzeit hatten nun alle Top-10-Fahrer ihre beiden Attack-Modes absolviert. Die "bereinigte" Reihenfolge: Cassidy vor Vandoorne, di Grassi, Buemi, Frijns, Wehrlein, de Vries, Dennis, Mortara und Bird. Dann find es leicht an zu regnen!

Der nächste Angriff kam von Frijns. Der Niederländer überholte Buemi und nahm Platz 4 ein. Dann griff di Grassi Vandoorne auf der Startgeraden an und zwängte sich auf der Innenbahn vorbei! Dadurch kam Vandoorne aus dem Tritt, sodass auch noch Frijns durchschlüpfte und Rang 3 übernahm! Weiter hinten kämpfte sich Mortara nach vorn und überholte bereits Buemi für Platz 5. Der Regen wurde derweil immer stärker - noch zehn Minuten auf der Uhr.

Starkregen sorgt für schweren Unfall

Dann öffnete der Himmel seine Schleusen und sorgte für mächtiges Aquaplaning in der Anbremszone vor Kurve 6. Die Führungsgruppe erreichte die Stelle zuerst und hatte auf dem stehenden Wasser keine Chance zu bremsen. So fuhr einer nach dem anderen mit hoher Geschwindigkeit geradeaus und krachte in die TecPro-Barriere bzw. andere Fahrzeuge am Ende der Auslaufzone. Zuerst erwischte es Cassidy, dann di Grassi und Vandoorne. Auch Buemi und Wehrlein kollidierten und schieden aus. Alle beteiligten Fahrzeuge nahmen schweren Schaden, doch sämtliche Fahrer stiegen unverletzt aus. An selber Stelle saß bereits Antonio Felix da Costa, der kurz zuvor mit einem Reifenschaden hinten links ausgefallen war.

Der erste Fahrer, der dem Massencrash entging, war Robin Frijns. Der Envision-Pilot erwischte die Kurve und übernahm damit zwischenzeitlich die Führung beim New York City E-Prix. Edo Mortara kam in der Auslaufzone gerade noch zum Halt und wendete, wobei er seine Front beschädigte und später verlor. Er konnte als Zweiter auf die Strecke zurückfahren. Dahinter: Mitch Evans und Nyck de Vries auf den Plätzen 3 und 4. Rennleiter Scot Elkins rief fast zeitgleich mit der Karambolage Full-Course-Yellow aus - wohl einen Moment zu spät. Dann unterbrach er das Rennen mit roten Flaggen.

Alle noch übrigen Piloten fuhren zurück in die Boxengasse. Es folgte eine lange Pause, in der die Rennleitung die Unfallstelle wieder herrichten ließ. Auf der Uhr waren zu diesem Zeitpunkt noch 7:30 Minuten. Um 20:01 Uhr entschied die Rennleitung: Das Rennen würde nicht wieder gestartet. Gemäß Reglement wurde die Reihenfolge beim letzten Zeitnahmepunkt als Rennergebnis gewertet. Bedeutet: Nick Cassidy hat sein erstes Formel-E-Rennen gewonnen! Zweiter wurde Lucas di Grassi vor Robin Frijns und Stoffel Vandoorne. Mortara kam als Fünfter vor Buemi an, Wehrlein wurde als Siebter gewertet.

In der Fahrer-WM hat Edo Mortara (142 Punkte) trotz nachträglicher Zeitstrafe als Neunter seine Führung leicht ausbauen können. Zweiter ist nun wieder Stoffel Vandoorne (137) vor Jean-Eric Vergne (128) und Mitch Evans (124). Bei den Teams hat Venturi ebenfalls die Nase vorn und liegt nun zwölf Punkte vor dem Mercedes-Werksteam. Das nächste Rennen der Formel E findet bereits am Sonntag statt - Teil 2 des "Double-Headers" in New York City. Rennstart ist erneut um 19 Uhr deutscher Zeit.

Ergebnisse & Zeiten

Gesamtwertung (Fahrer & Teams)

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