Formel E

Formel-E-Rookie Antonio Giovinazzi entzaubert: "Nichts aus der F1 funktioniert hier!"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Dragon-Pit-Lane-Giovinazzi-Italian

Mit hohen Erwartungen startete Antonio Giovinazzi im Januar in seine erste Formel-E-Saison. Der Italiener, der zuvor bei 62 Grands Prix in der Formel 1 antrat, konnte in der Elektroformel bislang aber noch nicht überzeugen. Fehlende WM-Punkte und fünf Ausfälle sorgen auch beim 28-Jährigen für immer mehr Frust.

Im Interview mit dem britischen 'Independent' spricht Giovinazzi über seine bislang ernüchternde Saison. "Leider ist das ein komplett anderes Auto und Format. Alles ist anders, als ich es in anderen Kategorien und in der Formel 1 gelernt habe. Nichts davon funktioniert hier!"

Insbesondere an das Bremsverhalten sowie die Energierückgewinnung musste sich Giovinazzi in den vergangenen Monaten gewöhnen. "Die Mentalität im Rennen, das Energiesparen und Aufladen der Batterie… Es ist komplett anders", so der Italiener, der jedoch auch beteuert: "Ehrlich gesagt waren das aber auch die Dinge, die mich angezogen haben. Ich bin schon viele Autos in meiner Karriere gefahren, einzig die Formel E fehlte noch."

"Aber es ist eine andere Welt. Für einen Neuling ist sie nicht die beste Meisterschaft, weil man nicht viel Zeit im Auto bekommt: Ein 30-minütiges Training auf einer neuen Strecke, manchmal alles nur an einem Tag. Da ist es schwer, alles zusammenzubringen. In Berlin hatten wir an zwei Tagen sogar zwei verschiedene Strecken - die waren zwar nicht schwer, aber man muss sie trotzdem lernen. Außerdem waren wir dort nicht wirklich schnell."

Giovinazzis Bilanz in der Formel E ist ernüchternd. In zwölf Rennen schaffte er es fünfmal nicht ins Ziel. Das ist eine Ausfallquote von 42 Prozent. In allen anderen E-Prix kam er bislang nicht über Rang 16 in Monaco hinaus. Einzig in Marrakesch beendete er einen Lauf vor seinem Teamkollegen Sergio Sette Camara.

Formel-E-Saison 2022: Rennergebnisse von Dragon Penske Autosport

  Diriyya Diriyya Mexiko-Stadt Rom Rom Monaco Berlin Berlin Jakarta Marrakesch New York City New York City
Antonio Giovinazzi 20. 20. DNF 18. DNF 16. 20. 22. DNF 19. DNF DNF
Sergio Sette Camara 15. 17. 20. 15. 12. 13. 17. 19. 19. 20. DNS 17.

Für den Rest der Saison sei Giovinazzi weiterhin motiviert, beteuert der Italiener, doch seine Formel-E-Zukunft über den Seoul E-Prix hinaus gilt als ungewiss. Laut Medienberichten soll Giovinazzis Arbeitgeber Dragon Penske Autosport ab 2023 Antriebe von DS Automobiles beziehen und den Franzosen auch Ansprüche auf die Fahrerentscheidungen überlassen.

Seit Monaten halten sich Gerüchte, dass anstelle von Giovinazzi sowie seinem Teamkollegen Sergio Sette Camara die Fahrer Jean-Eric Vergne und Stoffel Vandoorne zum US-Rennstall wechseln sollen. "Wir werden es sehen", sagt Giovinazzi über seine Vertragssituation, "sag niemals nie. Ich weiß noch nicht, was ich im nächsten Jahr mache, werde es aber hoffentlich bald herausfinden."

Eine Rückkehr in die Formel 1 gilt als unwahrscheinlich, wenngleich er als Simulator- und Reservefahrer weiterhin zum Kader von Ferrari gehört. Bei der Scuderia könnte er womöglich auch ein Kandidat für ein LMH-Cockpit sein, das in der WEC ab 2023 besetzt werden muss.

"Ich konzentriere mich jetzt erst einmal auf die nächsten Rennen. Die Saison ist fast um, und danach werde ich über meine Präferenzen nachdenken und versuchen, die beste Wahl für das nächste Jahr zu treffen."

In Giovinazzis Rookie-Saison verbleiben nur noch vier Rennen, jeweils zwei in London und Seoul. Der E-Prix in Großbritannien findet am 30./31. Juli statt, ehe der Saisonabschluss mit den letzten beiden Gen2-Rennen am 13./14. August ansteht.

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