Formel E

Formel E: Rosenqvist holt Pole-Position nach kuriosem Vergne-Fehler

Timo Pape

Timo Pape

Mahindra-Rookie Felix Rosenqvist hat sich in seinem zweiten Formel-E-Qualifying sensationell die Pole-Position von Marrakesch geholt. Mit einer beeindruckenden Performance ließ er den amtierenden Meister im überlegenen Renault-e.dams um 37 Hundertselsekunden hinter sich. Das vorrangige Gesprächsthema jedoch: Jean-Eric Vergne, der die Gruppenphase gewonnen hatte, fuhr nicht rechtzeitig aus der Boxengasse, weil ihm sein Team Techeetah funkte, er solle noch warten. Dann lief die Zeit ab, und der Favorit auf die Pole-Position musste aussteigen. Er rollte auf dem Auto sitzend rückwärts zur Box zurück.

"Ich habe am Funk gefragt, ob ich nicht los muss", erklärt ein sichtlich frustrierter Vergne. "Sie sagten mir, nein, ich müsse noch eine Minute warten. Ich habe gedacht: Okay, die Leute wissen schon, was sie tun, sie haben die Computer und alles zur Verfügung." Warum Techeetah den richtigen Zeitpunkt verpasste, ist unklar. Ein technisches Problem im Auto lag offenbar nicht vor.

"Ich werde jetzt nicht mit dem Team darüber sprechen, denn wir müssen uns auf andere Sachen konzentrieren", sagt Vergne, der sich sicher war, Rosenqvist schlagen zu können: "Wir haben drei Punkte weggeworfen, aber von Platz fünf kann ich immer noch gewinnen. Wir müssen diesen Fehler vergessen."

Felix Rosenqvist ist umso glücklicher über seine erste Formel-E-Pole und die damit verbundenen drei Meisterschaftspunkte: "Es ist absolut fantastisch, auf Pole-Position zu stehen. Das Auto war einfach perfekt, danke an das Team. Es wird allerdings kein einfaches Rennen, ich werde alles geben."

Ein entscheidender Faktor während der Gruppenphase war die Strecke, die sich im Laufe der Session stetig verbesserte. "Es ist recht viel Sand auf der Strecke, deshalb ist es hier am Anfang einer Session immer ziemlich schwierig", sagt Nico Prost, der nur Siebter wurde. Sein Teamkollege Buemi stimmt ihm zu: "Die Strecke wird (während einer Session) immer schneller." Somit hatten die Piloten der ersten Gruppe einen klaren Nachteil, der sich mit jeder Gruppe weiter nivellierte.

Das war jedoch nicht der einzige Grund, warum Pole-Kandidat Lucas di Grassi im schnellen ABT-Auto nur auf Startplatz zwölf landete. Der Sieger des 1. Freien Trainings leistete sich einen Fehler auf seiner schnellen Runde, die schlicht zu langsam für die Super-Pole war. "Ein kleiner Fehler hat mich ein paar Zehntel gekostet, und die zählen hier eine Menge, so eng, wie das Feld zusammenliegt", sagt di Grassi.

Die Geheimfavoriten

Möglich wäre die Pole-Position auch für Sam Bird gewesen, der letztlich auf Startplatz vier kam. Auch der Brite hatte nach seinem Unfall im Training einen kleinen Fehler in seiner schnellen Runde, ohne den es vielleicht gereicht hätte. "Ich weiß genau, wo ich die Zeit habe liegen lassen", sagt Bird. Der Virgin-Fahrer hat wie auch Buemi und Vergne alle Chancen auf den Sieg.

Bemerkenswert war abermals die Leistung von Nelson Piquet jr. Nach seiner Pole-Position von Hongkong schaffte es der NextEV-Fahrer wiederholt in die Super-Pole, wo er sich dann aber zwei gröbere Fehler leistete. "Sorry Jungs, ich habe es ein bisschen übertrieben", funkte Piquet noch während seiner Auslaufrunde.

Für die Deutschen lief es durchschnittlich: Daniel Abt verpasste die Super-Pole als Sechster nur um Haaresbreite. Nick Heidfeld kam auf Position elf. Venturi-Pilot Maro Engel geht von Platz 14 ins Rennen. Wie schon in Hongkong schaffte er es, seinen Teamkollegen Stephane Sarrazin zu schlagen.

Das Rennen verspricht durch die interessante Startreihenfolge und den anspruchsvollen Kurs jede Menge Spannung. Start ist um 17 Uhr deutscher Zeit. Eurosport zeigt ab 16:30 Uhr zunächst eine Zusammenfassung der Qualifikation, dann den Marrakesh ePrix. Das Rennen könnt ihr wie gewohnt auch bei uns im Live-Ticker verfolgen.

Das Ergebnis der Super-Pole:

Das Ergebnis der Gruppenphase:

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