Formel E

Formel E: Sam Bird gewinnt turbulenten New York ePrix

Timo Pape

Timo Pape

Sam Bird hat den ersten New York ePrix der Formel E gewonnen. Der Brite behielt in einem ereignisreichen Rennen einen kühlen Kopf und brachte seinen ersten Saisonsieg - der insgesamt vierte für ihn - souverän nach Hause. Direkt hinter ihm kamen die beiden Techeetah-Fahrzeuge von Jean-Eric Vergne und Stephane Sarrazin ins Ziel - das bisher beste Formel-E-Ergebnis für das chinesische Team. Lucas di Grassi (ABT) konnte den Rückstand auf Sebastien Buemi als Vierter auf 20 Punkte verkürzen. Für die deutschen Fahrer - Daniel Abt und Nick Heidfeld lagen zwischenzeitlich auf den Plätzen zwei und drei - war es am Ende ein Tag zum Vergessen.

Am Start gab es bereits einige Veränderungen. Daniel Abt überholte Alex Lynn und übernahm die Spitze. Gleichzeitig ging Bird an Vergne vorbei, und Heidfeld machte einen Platz gegen d'Ambrosio gut. Die Top 5 konnten sich in den folgenden Runden vom Rest des Feldes absetzen. Abt verwaltete die Führung, doch die beiden Virgin blieben dran. Schon zu diesem Zeitpunkt war ersichtlich, dass Bird der schnellste Mann im Feld war. Teamkollege Lynn hatte nach seiner sensationellen Pole-Position von Anfang an mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. "Ich hatte Probleme mit der Energierückgewinnung, dadurch wurde die Batterie zu heiß", erklärt der Brite seine schwache Rennpace.

So ging Bird nach etwa einer Viertelstunde an Lynn vorbei. Zeitgleich überholte Heidfeld Vergne und übernahm den vierten Platz vom Franzosen. Im hinteren Teil des Feldes kämpften sich Lucas di Grassi und Felix Rosenqvist im Formationsflug nach vorn und erreichten schon bald die Punkteränge. Bird heftete sich an Abts Fersen und startete mehrere Angriffe auf den Deutschen.

Nach einigen Runden war es schließlich soweit: Bird stach innen hinein. Abt versuchte noch, die Tür zuzumachen, doch der Virgin war bereits neben ihm - das Manöver für den späteren Sieg. Bird konnte sich direkt vom Deutschen absetzen. Etwas weiter hinten überholte Heidfeld Lynn. Zu diesem Zeitpunkt lagen Abt und Heidfeld beide auf einem Podiumsplatz.

Dann drehte jedoch Vergne im Techeetah auf. Der Franzose schnappte sich zuerst den Platz von Heidfeld zurück, dann überholte er auch Abt. Lynn wurde derweil immer weiter nach hinten durchgereicht. Der Virgin-Ersatzpilot eröffnete zur Rennhalbzeit die Boxenstopps.

Die großen Verlierer beim Autowechsel waren di Grassi und vor allem Heidfeld, die jeweils Plätze verloren. Profitieren konnte dadurch unter anderem Rosenqvist, der fortan als Sechster vor beiden fuhr. Beeindruckend, denn der Schwede war von Platz 17 ins Rennen gegangen. Lynn rutschte ebenfalls wieder in die Top 5 vor, dann brach jedoch die hintere Aufhängung seines Virgin - das unglückliche Aus für ihn an einem beeindruckenden ersten Formel-E-Tag.

Rosenqvist verliert abermals die Nerven

Di Grassi machte fortan Druck auf Rosenqvist. Zunächst zündete er seinen FanBoost, den er neben Abt und Vergne gewonnen hatte. Dieser verpuffte jedoch wie so häufig. Dann trieb er Rosenqvist allerdings in einen folgenschweren Fehler: Beim Anbremsen in die Schikane drehte sich der Schwede und krachte mit dem Heck in die TECPRO-Barriere. Ohne Heckflügel wurde er von der Rennleitung zur Reparatur an die Box beordert - wie zuvor schon Jerome d'Ambrosio und Adam Carroll jeweils nach ihren Unfällen. Quasi das Aus für den Shootingstar der dritten Saison.

Nur wenig später der nächste Schock für Mahindra: Heidfeld rollte mit einem abstehenden rechten Hinterrad aus. Offenbar hatte er sich die Aufhängung beim Überfahren der Randsteine gebrochen. Statt einer guten Punkteplatzierung musste der Routinier aussteigen. Es folgte eine Safety-Car-Phase, während der Heidfeld selbst mit anpackte, um sein Auto aus der Gefahrenzone zu bewegen. Landsmann Maro Engel hatte ebenfalls nach knapp 30 Runden aufgeben müssen. Der Venturi-Fahrer holte immerhin noch einen Punkt für die schnellste Runde, doch erneut war es ein frustrierender Renntag für Engel.

Nach der Safety-Car-Phase hatten die Piloten noch zwei Runden Zeit, sich zu verbessern. Bird konnte seine Führung nach dem Re-Start verteidigen, es ging relativ gesittet zu. Robin Frijns konnte weiter hinten noch zwei Plätze gutmachen. Dann jedoch der Schock für alle deutschen Fans: Daniel Abt ereilte beim Anbremsen auf die Haarnadelkurve erneut ein Problem. Er erwischte die Kurve gerade so noch, Sarrazin und di Grassi schlüpften durch. Statt jedoch weiterzufahren - es hatte zunächst nur nach einem Verbremser ausgesehen - konnte Abt die letzte Rennrunde nicht mal mehr beenden uns musste sein Auto abstellen. Das nächste unglücklich Last-Minute-Desaster nach seinem Ausfall beim Paris ePrix wenige Kurven vor Schluss.

In der Meisterschaft hat sich nicht allzu viel getan. Durch die zahlreichen Ausfälle der Topfahrer konnte lediglich Bird einen ordentlichen Satz nach vorn machen. Lucas di Grassi hat nach einem schwachen Qualifying mit Blick auf die Meisterschaft Schadensbegrenzung betrieben, den Rückstand auf Buemi von 32 Punkten konnte er immerhin auf 20 verkürzen. "Es war wie im Krieg da draußen, überall flogen Autos rum. Unter diesen Umständen von Startplatz zehn auf Position vier vorzufahren - ich bin absolut zufrieden." Mit einem Sieg am Sonntag könnte der ABT-Pilot die Gesamtführung übernehmen.

Das provisorische Rennergebnis

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