Formel E: Stoffel Vandoorne gewinnt Monaco E-Prix 2022, Doppel-Ausfall bei Porsche
Timo Pape
Stoffel Vandoorne hat den Monaco E-Prix der Formel E gewonnen. Auf dem legendären Straßenkurs im Fürstentum setzte sich der Belgier gegen Mitch Evans (Jaguar) und Jean-Eric Vergne (DS Techeetah) durch, die die Plätze 2 und 3 belegten. Porsche erlebte einen rabenschwarzen Tag, an dem nach einigen Führungsrunden sowohl Pascal Wehrlein als auch Andre Lotterer ausfielen.
Am Start gab es zunächst keine Veränderungen - Mitch Evans behauptete die Führung vor Wehrlein. Selbst durch die "Vermont"-Haarnadelkurve kamen alle Fahrer ohne nennenswerte Zwischenfälle. An selber Stelle griff eine Runde später Jake Dennis seinen Andretti-Teamkollegen Oliver Askew an, kam aber nicht vorbei. Sonst passierte in den ersten Runden wenig. Die Spitzengruppe blieb eng zusammen.
Nick Cassidy holte nach gut sechs Minuten bereits als Erster seinen ersten von zwei obligatorischen Attack-Modes. Dann rollte Sam Bird - offenbar mit einem technischen Problem - aus. Die Pechsträhne des Briten ging somit weiter. Antonio Felix da Costa überholte mit Zusatzleistung Dennis. Dann holten sich zahlreiche weitere Fahrer den Attack-Mode. Nach knapp einer Viertelstunde wagte Wehrlein den ersten Angriff auf Evans. Der Spitzenreiter machte die "Nouvelle Chicane" jedoch auf der Innenbahn zu.
In Kurve 1 überholte Robin Frijns Andre Lotterer. In der Bergaufpassage versuchte auch Oliver Rowland ein mutiges Manöver, das glimpflich ausging. Vergne überholte seinerseits am Ende des Tunnels Lucas di Grassi. Dann holte sich Evans seinen ersten Attack-Mode, wodurch Wehrlein erstmals die Führung beim Monaco E-Prix übernahm. Eine Runde später zog der Deutsche nach und verlor die Position wieder gegen Evans - doch nicht lange. Wenig später griff Wehrlein abermals an und ging vorbei. Jean-Eric Vergne hatte indes die Spitze übernommen.
Drama für Porsche
Wenig später schnappte sich Wehrlein auch Vergne und ging wieder in Führung. Dahinter verlor Evans einen Platz gegen Stoffel Vandoorne. Dann Drama für Wehrlein: Der Führende wurde plötzlich langsamer uns fiel ans Ende des Feldes zurück! Schließlich rollte er am Ausgang des Tunnels aus und blieb stehen - Full-Course-Yellow. Besonders ärgerlich war das Timing für Vergne und di Grassi, die sich gerade erst ihren Attack-Mode geholt hatten, um anzugreifen. Vandoorne lag damit in Führung - mit der meisten Energie in der Spitzengruppe.
Nach wenigen Minuten ging es im Renntempo weiter - noch eine Viertelstunde. Es sollte noch heftiger kommen für Porsche: Rowland griff Lotterer in Kurve 1 an. Der Deutsche krachte daraufhin frontal in die TecPro-Barriere. "Er hat mich angedrängt und mir überhaupt keinen Platz gelassen!", funkte Lotterer an sein Team. Auch Rowland rollte mit einem Schaden am Fahrzeug aus. Tatsächlich hatte der Brite Platz gelassen, doch keiner von beiden wollte nachgeben - Rennunfall aus unserer Sicht. Das Safety-Car kam für einige Minuten auf die Strecke.
Auch nach dem zweiten Restart gab es keine nennenswerten Positionsveränderungen. Der einzige Fahrer der Spitzengruppe, der noch einen Attack-Mode übrig hatte, war Evans. Frijns wagte mit Zusatzleistung den Angriff bergauf und ging an di Grassi vorbei. Dann fuhr Evans durch die Attack-Zone und verlor einen Platz gegen Frijns, der nun Dritter war. Evans holte sich Position 3 jedoch wenig später zurück.
Ruhige Schlussphase
Das Rennen wurde um 4:30 Minuten verlängert. Vergne sah sich den Angriffen von Evans ausgesetzt und verteidigte sich zunächst. In Kurve 1 schnappte er ihn sich jedoch außen herum. Nun machte der Jaguar-Pilot Jagd auf Vandoorne, beide hatten sieben Minuten vor Schluss jedoch noch etwa gleich viel Energie (20 Prozent). Frijns machte seinerseits Druck auf Vergne. In der "Nachspielzeit" passierte zunächst wenig, und auch in der letzten Runde gab es aufgrund der niedrigen Energie-Niveaus keinen Angriff mehr. So gewann Vandoorne den Monaco E-Prix vor Evans Vergne, Frijns und Felix da Costa.
Vandoorne und Mercedes haben dank des Sieges die Führungen in der Fahrer- und Teamwertung der Formel E übernommen. In der Fahrer-WM liegt Jean-Eric Vergne nun knapp vor Evans und Frijns auf Platz 2, dahinter öffnet sich bereits eine 22 Punkte große Lücke zu Edoardo Mortara auf Platz 5. Das nächste Formel-E-Rennwochenende findet am 14./15. Mai in Berlin statt.
1 Kommentare
Horatio ·
Ich freue mich zwar sehr für Vandoorne und hoffe, dass er dieses Jahr den Titel holt, aber es war sehr bitter für Wehrlein. Ohne eigenes Verschulden mit technischem Gebrechen auf einem sehr souverän gehaltenen ersten Platz liegen geblieben. Das schmerzt.
Lotterer im Duell mit Rowland. Ja, so etwas kann am Stadtkurs mal passieren. Pech.
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