Formel E sucht Support-Serie: "Muss eine weitere Möglichkeit geben, in den Elektro-Rennsport einzusteigen"
Jasmin Fromm

NXT Gen Cup
Die Formel E ist auf der Suche nach einer passenden Support-Rennserie. Gespräche mit dem NXT Gen Cup wurden wieder aufgenommen, gleichzeitig gibt es aber auch Überlegungen zu einer eigenen Nachwuchsserie. Besonders naheliegend wäre ein Startschuss für die eigene Serie parallel zur Einführung der vierten Fahrzeuggeneration, bei dem die bisherigen Gen3-Evo-Autos weiterverwendet werden könnten.
Wenn man sich beispielsweise die Rennwochenenden der Formel 1 oder DTM anschaut, sieht man auf dem Zeitplan neben den Fahrzeiten der Hauptrennserie auch noch sogenannte Support-Rennen wie beispielsweise den Porsche Supercup, Formel 2 und 3, den Prototype Cup Germany oder den BMW M2 Cup. Dies ist etwas, was die Formel E seit einigen Jahren nicht mehr zu bieten hat. Aktuell lag der Fokus eher auf Dingen abseits der Rennstrecke, wie musikalischen Acts.
In der Vergangenheit (Saison 5 und 6) war dies anders: Die Jaguar I-Pace eTrophy Championship hatte hier das Rahmenprogramm der Formel E mitgestaltet. Zuletzt war für Saison 10 eine Kooperation mit dem NXT Gen Cup geplant, diese wurde allerdings kurz vor dem ersten Rennwochenende abgesagt.
NXT Gen Cup weiterhin eine Möglichkeit
Im Februar 2024 hatte Formel-E-Mitgründer Alberto Longo die gemeinsamen Pläne mit dem NXT Gen Cup noch optimistisch vorgestellt: "Die Aufnahme einer rein elektrischen Junior-Kategorie in den europäischen Teil unseres Kalenders wird einen wichtigen Beitrag zur Förderung junger Talente leisten." Die Wichtigkeit einer solchen Unterstützung durch eine Nachwuchsrennserie zur Gestaltung der Wochenenden und zur Nachwuchsförderung war also grundsätzlich bekannt.
Zwar kam es in Saison 10 doch nicht zur Zusammenarbeit, doch der Kontakt zwischen den zwei Rennserien ist nie abgebrochen: Wie Formel-E-CEO Jeff Dodds gegenüber The Race betonte, laufen aktuell wieder Gespräche zwischen der Rennserie und der Formel E, um eine Zusammenarbeit zu ermöglichen. Dass auch der NXT Gen Cup weiterhin an einer Zusammenarbeit mit der Elektro-Weltmeisterschaft interessiert ist, hatte ebenfalls Gründer Fredrik Lestrup im Gespräch mit e-Formel.de während des Berlin-E-Prix-Wochenendes betont. "Wir arbeiten für die nächste Saison daran", so Lestrup. Man wolle mit einer Zusammenarbeit für "etwas mehr Action während der Wartezeit (auf der Strecke) bieten".
Eine eigene Nachwuchsserie mit Gen3-Evo-Fahrzeugen?
Neben einer Kooperation mit bestehenden Rennserien prüft die Formel E auch eine interne Lösung. Sobald zur Saison 13 (2026/27) die Gen4-Fahrzeuge eingeführt werden, könnten die dann ausgemusterten Gen3-Evo-Boliden für eine Nachwuchsserie eingesetzt werden. Dodds sagte gegenüber FE Notebook, dass die Teams in die Autos investiert haben und "nun über diese fantastischen, agilen Gen3-Evo-Fahrzeuge (verfügen). Es muss eine Möglichkeit geben, diese einzusetzen, um einen Mehrwert aus dieser Investition zu erzielen und junge Fahrer:innen für den Elektro-Rennsport zu gewinnen." Der beste Zeitpunkt dazu wäre Saison 13, also "sobald das Gen4 auf den Markt kommt und sich die Möglichkeit ergibt, die Gen3-Evo-Fahrzeuge einzusetzen."
Dodds erklärt, er habe Beth Paretta, Vizepräsidentin für Sport bei der Formel E damit beauftragt, sich der Herausforderung zu stellen, während der Rennwochenenden mehr Aktivität auf die Rennstrecke zu bringen. Gleichzeitig wolle man mehr jungen Talenten einen Weg in den Elektro-Rennsport geben. "Während es heute Formel 4, Formel 3 und Formel 2 gibt und man dann (...) Formel E, Formel 1 fährt, gibt es nur sehr wenige Plätze. Es muss eine weitere Möglichkeit für einige dieser Formel-4- und Formel-3-Fahrer:innen geben, in den Elektro-Rennsport einzusteigen. Das ist also die Frage, über die wir diskutieren", heißt es von Dodds.
Wie es in Saison 12 bei der Formel E mit Blick auf das Thema Support-Rennserie weitergeht, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch offen. Sicher ist nur: Das Thema steht bei der Formel E weiterhin oben auf der Agenda.
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