Formel E

Formel E: Ticktum in Shanghai bester Porsche am Samstag, Sonntag aber "ein Tag zum Vergessen"

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Dan Ticktum vom Team Cupra Kiro hat im Samstagsrennen beim Shanghai E-Prix von Startplatz 21 aus sein zweites Formel-E-Podium nur um 0,378 Sekunden verpasst. Auch am Sonntag lief es im Qualifying überhaupt nicht für den Briten, der bei den schwierigen Witterungsbedingungen im Gegensatz zum Vortag aber keine großen Fortschritte machen konnte. Zusätzlich konterte Ticktum einen verbalen Angriff von Formel-1-Pilot George Russell.

Platz 4 war für Dan Ticktum angesichts des Rennverlaufes beim ersten Lauf des Shanghai E-Prix eigentlich eine Enttäuschung. Der Brite lag in der letzten Runde auf dem dritten Platz, bevor er vor der letzten Schikane an Taylor Barnard vorbeiging. Er wurde jedoch kurz darauf von Jean-Eric Vergne überholt, verlor an Schwung und musste Barnard erneut passieren lassen. Dennoch holte er zwölf wichtige Punkte für die Meisterschaft - nicht nur für die Fahrer- und die Teamwertung, sondern auch für die Herstellerwertung. Denn er war der einzige Pilot mit Porsche-Antrieb, der es unter die Top 10 schaffte.

"Nach dem Qualifying hatte ich nicht erwartet, dass ich heute viel erreichen würde", so Ticktum nach dem ersten Rennen des "Double-Headers". "Im Qualifying muss ich einen schlechten Reifensatz erwischt haben, denn ich hatte überhaupt keine Pace, aber wir hätten innerhalb der Top 10 starten müssen. Vom 21. Startplatz aus mussten wir uns eine andere Strategie einfallen lassen, und das ist uns sehr, sehr gut gelungen."

"Ich bin stolz auf das Team"

"Ich habe meinen Job gemacht, das Team hat seinen Job gemacht, und wir hätten auf dem Podium stehen können, wenn nicht einige fragwürdige Fahrmanöver von anderen gewesen wären", beschreibt er. "Ich bin stolz auf das Team. Ich habe das Gefühl, dass wir auf dem richtigen Weg sind, und es scheint, dass wir jetzt öfter als sonst um die Spitze kämpfen."

Am Sonntag lief es im regennassen Qualifying ebenfalls schlecht für Ticktum. Nachdem er vor dem Shanghai E-Prix immer unter den ersten Acht in seiner Gruppe lag, litt seine Statistik mit den Startpositionen 21 und 19 in China deutlich. Im Rennen selbst passierte dann insgesamt sehr wenig, sodass er kaum Positionen gewinnen konnte. Ein Dreher kurz vor Rennhalbzeit ging glimpflich aus. Ticktum verlor dabei jedoch zehn Sekunden und fiel von Platz 18 auf Position 21 zurück. Am Ende reichte es nur zu Platz 16.

"Haben die Abstimmung vergeigt"

"Es war zu nass zum Rennfahren, und auch die Sicht war schlecht", erklärte Ticktum nach dem Sonntagsrennen. "Leider haben wir es im Qualifying mit der Abstimmung des Autos vergeigt und hatten keinen Grip, sodass ich das Auto nicht auf eine gute Startposition stellen konnte. Es ist sehr schwierig, in so einem Rennen nach vorne zu kommen."

"Es gab eine Linie, auf der etwas weniger Wasser stand, aber neben dieser Linie war es wie Eis", so Ticktum weiter. "Es war schwierig, zu überholen und etwas zu bewirken, und ich habe auch ein paar Fehler gemacht, als ich versuchte, in die Punkte zu fahren. Wir haben nach dem Qualifying einige Änderungen vorgenommen, wodurch sich das Auto konkurrenzfähiger anfühlte, aber wir sind zu weit hinten gestartet. Insgesamt war es ein Tag zum Vergessen."

"Positiv, mit Max (Verstappen) verglichen zu werden"

Mercedes-Formel-1-Pilot George Russell, der nach einem mutmaßlich absichtlichen Rammstoß durch Max Verstappen beim Großen Preis von Spanien am Wochenende gefragt wurde, ob es seiner Meinung nach irgendeinen anderen Fahrer auf der Welt gebe, der so etwas tun würde, hatte geantwortet: "Nicht in der Formel 1. Vielleicht in der Formel E, ja, vielleicht ein britischer Fahrer in der Formel E."

Eine unzweifelhafte Anspielung auf Ticktum, der als 16-Jähriger eine Sperre von zwei Jahren bekam, nachdem er hinter dem Safety-Car absichtlich einen Konkurrenten gerammt hatte. Er antwortete kurz darauf in einer Instagram-Story: "Er hat meinen Namen nicht genannt, aber es war ganz offensichtlich auf mich bezogen", so Ticktum. "Danke für die kostenlose Werbung. Wir nehmen das jeden Tag in der Woche. Das, was Max heute gemacht hat, war etwas fragwürdig, aber es ist positiv, dass ich zu irgendeinem Zeitpunkt meiner Karriere mit ihm verglichen werde."

Nach dem Shanghai E-Prix hat Ticktum bereits 55 Punkte in dieser Saison gesammelt - 14 mehr als in seinen ersten drei Formel-E-Saisons zusammen. Damit liegt nach elf von 16 Saisonrennen auf Platz 10 der Gesamtwertung. Das nächste Rennen steht am 21. Juni in Jakarta (Indonesien) an.

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