Formel E

Formel-E-Titelfavorit Vandoorne mahnt vor Saisonfinale: "Nicht richtig, sich auf Vorsprung auszuruhen"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Die Formel-E-Saison 2022 ist längst in ihrer "heißen Phase" angekommen. Am kommenden Wochenende fällt zwischen Stoffel Vandoorne (Mercedes) und seinen drei Verfolgern die Entscheidung im WM-Kampf. Der Belgier fühlt sich vor dem Seoul E-Prix gut vorbereitet und beteuert, dass ihm Erfahrungen aus anderen Rennserien im Titelkampf helfen können. Dennoch warnt er vor voreiligen Schlüssen.

Zuletzt holte Vandoorne vor sieben Jahren einen Titel im Motorsport, als er mit ART Grand Prix die GP2-Saison 2015 dominierte. Er setzte sich dabei auch gegen den späteren Formel-E-Fahrer Mitch Evans (GP2 2015: Platz 5) durch, der in diesem Jahr sein nächster Titelverfolger in der Elektroserie ist. Vandoorne ist überzeugt, dass ihm vorausgegangene Erfolge im Rennsport helfen können, auch beim Saisonfinale in Seoul die Oberhand zu behalten.

"Ich habe (mit Meisterschaftskämpfen) Erfahrungen aus anderen Serien und denke, dass es am Ende einfach nur ein 'normaler Druck' ist", erklärt der 30-Jährige in einer Runde ausgewählter Medien, darunter auch 'e-Formel.de'. "Dieser Druck gefällt mir gut. Jedes Mal, wenn ich ins Rennauto steige, erwarten die Leute eine gute Leistung von mir - das ist in dieser Woche nicht wirklich anders."

Nach Südkorea reist er mit einem Vorsprung von 36 Punkten. Kommt er samstags also vor Evans, Edo Mortara und Jean-Eric Vergne - die mathematisch einzig verbliebenen Fahrer im Titelrennen - ins Ziel, ist er automatisch Meister, unabhängig von den Resultaten seiner Rivalen. "Ich bin lieber in meiner aktuellen Position als in jeder anderen", so Vandoorne, "aber ich muss trotzdem wachsam bleiben."

Formel E 2022: Die Top 5 in der Fahrerwertung vor Seoul

Position Punkte Fahrer Team
1. 185 Stoffel Vandoorne Mercedes-EQ
2. 149 Mitch Evans Jaguar TCS Racing
3. 128 Edoardo Mortara ROKiT Venturi
4. 128 Jean-Eric Vergne DS Techeetah
5. 116 Antonio Felix da Costa DS Techeetah

"Es wäre nicht richtig, sich auf diesem Vorsprung auszuruhen. Mitch hat den 'Double-Header' in Rom gewonnen, sie (Jaguar) haben ein gutes Paket und werden wieder stark sein. Edo (Mortara) und Venturi haben im Grunde genommen das gleiche Auto wie wir, weshalb ich auch sie stark einschätze. Sie haben in dieser Saison auch einen guten Job gemacht. Die besten Chancen habe ich, wenn ich einfach vor ihnen ins Ziel fahre. Und das werde ich versuchen!"

Dass dies keine leichte Aufgabe sein wird, ist dem Mercedes-Piloten bewusst: "Ich bin in der letzten Zeit in einer guten Form. Eigentlich müssen wir es jetzt nur noch abwickeln, aber das hört sich einfacher an, als es ist. Meine Mitstreiter sind richtig gut und werden es mir schwer machen. Ich muss diese letzte Aufgabe also auf der Strecke lösen. Meine Herangehensweise ändert sich dadurch aber nicht: Ich nehme die Dinge einfach Rennen für Rennen und versuche, gemeinsam mit dem Team ein gutes Auto aufzubauen."

Konstanz & Resilienz als "Schlüssel zur Saison"

Seit dem Saisonstart in Diriyya (Saudi-Arabien) sammelte Vandoorne insgesamt 185 Punkte. Zwar gewann er in den vergangenen Monaten lediglich einen E-Prix in Monaco, stand jedoch insgesamt siebenmal auf dem Podium. Nur beim Mexico City E-Prix blieb er punktlos, nachdem Lucas di Grassi (Venturi) ihn in der Schlussphase des Rennens touchiert hatte.

"Mexiko war gar nicht allzu schlecht", beteuert Vandoorne. "Wenn ich nicht in der vorletzten Runde von Lucas aus dem Rennen genommen worden wäre, hätte ich es wohl als Fünfter oder Vierter ins Ziel geschafft, weil allen anderen der Strom ausging. Allgemein war ich in diesem Jahr sehr konstant, besonders im Qualifying. Und selbst, wenn das nicht geklappt hat, konnte ich mich immer noch nach vorn arbeiten. Mich von Rückschlägen gut erholen zu können, war der Schlüssel zu meiner Saison."

Neue Herausforderung in Seoul: "Wissen nicht, wie sich Asphalt & Reifen verhalten"

Dass die neue, allen Teams noch unbekannte Strecke in Seoul zu einem Nachteil werden könnte, befürchtet Vandoorne indes nicht. "Eigentlich ist mir das egal. Die Strecke bringt natürlich einige Unbekannte ins Spiel, auf die sich aber alle gleichermaßen im Simulator vorbereiten. Wir wissen noch nicht, wie sich beispielsweise der Asphalt oder die Reifen verhalten werden, weil wir von dort keine historischen Daten haben."

"Dennoch haben wir uns als Team auf neuen Strecken bislang immer gut angestellt. Vielleicht lesen wir neue Situationen einfach etwas besser als andere. Das heißt nicht, dass wir unbedingt besser als die Konkurrenz sind. Aber es gibt mir ein positives Gefühl und Selbstbewusstsein!", so Vandoorne.

Die Entscheidung in der Formel-E-Saison 2022 fällt am 13./14. August mit zwei Rennen in Südkorea. Die Läufe starten jeweils um 9:00 Uhr morgens deutscher Zeit. ProSieben überträgt den Seoul E-Prix im Free-TV. Darüber hinaus bietet 'e-Formel.de' einen Liveticker zu allen Session an.

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