Formel E

Formel E: Batterieprobleme sorgen für Kritik an Gen3-Einheitsbauteilen, Unfälle bei Testfahrten

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Porsche-Formel-E-Gen-3-Auto-Front

Die achte Formel-E-Saison ist vorüber, doch längt laufen die Vorbereitungen auf die anstehende Gen3-Ära. Bereits seit einigen Wochen besitzen die sechs eingeschriebenen Hersteller - DS Automobiles, Jaguar, Mahindra, Nio 333, Nissan und Porsche - ihre Gen3-Testfahrzeuge und erproben die 350 kW starken Antriebe auf der Strecke. Dabei sind jedoch schon mehrfach Probleme aufgetreten.

Die Testmöglichkeiten sind auf zwölf Tage pro Hersteller begrenzt. Wird ein Kundenteam beliefert, erhält der Hersteller acht weitere Tage, von denen er die Hälfte an das Kundenteam abgeben muss. Bis auf Nio 333 haben alle Hersteller bereits bestätigt, auch ein Kundenteam zu beliefern. Unfälle oder technische Probleme sind jedoch Gift für die Hersteller, da sie wertvolle Testzeit kosten.

So hatte Oliver Rowland vor einigen Wochen einen schwereren Unfall bei den Gen3-Testfahrten auf dem Flugplatz von Abingdon in Großbritannien, der von einem technischen Problem des Mahindra-Antriebs herrührte. "Das war ziemlich heftig, mein Knöchel schmerzt ein wenig, und auch mein Rücken tut weh, aber es geht mir gut", sagte Rowland in London zu den Kollegen von 'The Race'.

Der Wagen wurde bei dem Crash stark beschädigt. "Unglücklich war dabei vor allem, wo es passierte: an der schnellsten Stelle", beschreibt Rowland weiter, der jedoch Glück im Unglück hatte. "Ich habe nicht zu sehr gepusht und war zu diesem Zeitpunkt auch nicht mit voller Leistung unterwegs. Wäre das in einer anderen Situation passiert, hätte es schlimmer enden können. Wir kennen das Problem jedoch und arbeiten bereits an einer Lösung."

Bei Testfahrten des Fahrzeugherstellers Spark soll es ebenfalls zu Abflügen im britischen Mallory Park sowie im spanischen Calafat gekommen sein. Zwischen den Unfällen, die technisch nicht miteinander zusammenhingen, hätten jedoch Monate gelegen. Bei einem Crash im Februar soll Formel-2-Pilot Theo Pourchaire am Steuer gesessen haben.

Laudenbach kritisiert FIA: "Glaube, dass man andere Maßstäbe anlegen muss"

Andere technische Schwierigkeiten treffen dabei alle Hersteller. Sie rühren von Qualitätsproblemen bei den Einheitsbauteilen - unter anderem der Batterie - her, was für Unzufriedenheit bei den Verantwortlichen sorgt. "Ich sollte (testen), aber es gab in letzter Minute ein Problem mit der Batterie, sodass wir absagen mussten", bestätigt Andre Lotterer ebenfalls bei 'The Race'.

"Natürlich ärgert uns das, und es ist nicht zufriedenstellend", berichtet Porsche-Motorsportchef Thomas Laudenbach bei 'Motorsport-Magazin.com'. "Aber unsere Hebel sind begrenzt, weil es sich nicht um unsere eigenen Lieferanten handelt. Wir liefern so viele Informationen wie möglich, und das erwarte ich auch von den anderen Teams."

Es sei dabei essenziell für die Formel E, dass derartige Probleme offen an den Automobil-Weltverband FIA kommuniziert werden, mit dem er auch durchaus hart ins Gericht geht. "Wir müssen bei den Einheitsbauteilen alle mit offenen Karten spielen", fährt er fort. "Einerseits stehen wir zur Idee der Einheitsbauteile mit der Kosten-Nutzen-Rechnung. Für die Zukunft muss man auch mit denen sprechen, die diese Vergaben vornehmen. Nicht wir beauftragen diese Lieferanten, sondern im Regelfall die FIA. Ich glaube, dass man da in Zukunft etwas andere Maßstäbe anlegen muss."

"So etwas darf eine Meisterschaft nicht entscheiden"

Als offizielle FIA-Weltmeisterschaft könne sich die Formel E technische Probleme, wie sie in der ersten Meisterschaftssaison mit brechenden Radaufhängungen immer wieder auftraten, nicht mehr erlauben. Damals dauerte es eine gesamte Saison, bis Chassis-Hersteller Spark das Problem mit einer neu konstruierten Aufhängung beheben konnte. Insbesondere unter dem Aspekt, dass die Formel E einen Kostendeckel für Teams und Hersteller eingeführt hat.

"Wir können viele Pläne aufstellen, Termine für Testfahrten buchen, das kostet alles sehr viel Geld", beschreibt Laudenbach weiter. "Wenn wir es dann aber nicht selbst in der Hand haben, weil die Qualität nicht stimmt, dann tut das richtig weh. Wir lernen alle miteinander, aber wir erwarten von den Sportbehörden und den Einheitsbauteil-Lieferanten, dass man sich verbessert. Was wir in der Formel E alle nicht brauchen können, sind technische Ausfälle an Einheitsbauteilen beim ersten Rennen. So etwas darf eine Meisterschaft nicht entscheiden."

Die Formel-E-Saison 2023 beginnt am 14. Januar in Mexiko-Stadt. Vorher stehen vom 11. bis zum 14. Dezember noch die obligatorischen Vorsaison-Testfahrten in Valencia an, bei denen erstmals alle Teams aufeinandertreffen werden.

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1 Kommentare

Derbe_klopp_te ·

Was ist denn nun genau passiert?
Sind die BAtterien hoch gegangen, oder plötzlich aus, sodass der Motor blockierte oder was?
So ganz schlau wird man nicht aus dem Artikel!!!

Antwort von Tobias Wirtz

Das waren zwei komplett unterschiedliche Dinge - bei Oliver Rowland gab es ein Problem mit dem Mahindra-Antrieb, während bei Porsche Schwierigkeiten mit der Batterie auftraten.

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