Formel E

Kanada-Rückkehr verschoben: Formel E sagt Vancouver E-Prix 2022 ab

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

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Bereits seit einigen Wochen bahnte es sich an, nun ist es offiziell: Der Vancouver E-Prix wird 2022 nicht stattfinden. Wie die Veranstalter:innen des Rennens am Samstag bestätigten, habe man trotz intensiver Zusammenarbeit mit der Stadt keinen Weg gefunden, um das für den 2. Juli geplante Event zu realisieren. Der Lauf an der kanadischen Westküste soll stattdessen 2023 nachgeholt werden.

Anfang April berichtete 'e-Formel.de' erstmals über Probleme bei der Umsetzung des Zeitplans. Da die Organisator:innen der One Stop Strategy Group (OSS), so der Name des lokalen Promoters, Fristen für die Abgabe von Unterlagen verpasst und erforderliche Kautionen nicht hinterlegt hatten, geriet der Vancouver E-Prix in den vergangenen Wochen weiter ins Wanken. Nun bestätigte OSS die Absage des Rennens sowie des im Rahmenprogramm geplanten "Canadian E-Fest" für 2022.

"Nach intensiver Überprüfung mit der Stadt Vancouver hat OSS die unglaublich schwere Entscheidung getroffen, das Canadian E-Fest auf 2023 zu verschieben", bestätigt das Unternehmen in einem schriftlichen Statement gegenüber 'e-Formel.de'. "Die Stadt unterstützt die Verlegung. Für die One Stop Strategy Group ist es von größter Bedeutung, ein Weltklasse-Event umzusetzen."

In den kommenden Tagen sollen weitere Entscheidungen getroffen werden, darunter die Kommunikation mit den Ticketinhaber:innen. "Danke für den bisherigen Support des Canadian E-Fest", heißt es weiter. "Wir hoffen, dass wir uns bei einem spektakulären Event 2023 wiedersehen werden."

Erst vor zwölf Monaten gab der Stadtrat "grünes Licht" für die Austragung des Events, das ursprünglich für den 2. Juli 2022 angesetzt wurde. Die Formel E sollte dabei dasselbe Stadtviertel nutzen, in dem bis 2004 auch ein Champ-Car-Rennen stattfand (siehe Grafik unten).

Seit der offiziellen Ratifizierung des E-Prix durch den FIA-Weltmotorsportrat hat die OSS-Gruppe rund 30.000 Eintrittskarten für die Elektroserie sowie das E-Fest verkauft. Im Rahmen des Festivals sollte neben Vorträgen auch ein Konzert der kanadischen Rockband Nickelback stattfinden.

Erneut sechswöchige Pause im Formel-E-Kalender

Die Absage des Vancouver E-Prix reißt ein sechswöchiges Loch in den Kalender der Formel E, deren Saison 2022 zwischen den Rennen in Jakarta (4. Juni) und New York City (16. Juli) voraussichtlich abermals brachliegen wird - erst kürzlich von uns als größtes Problem der Formel E kommentiert. Nicht zu unterschätzen dürfte zudem das Image-Problem für die Formel E in Kanada sein, das seit dem "Rauswurf" durch Montreals Bürgermeisterin Valerie Plante 2017 ohnehin beschädigt ist.

Damals kündigte die Bürgermeisterin den Vertrag mit der Serie einseitig auf, nachdem der E-Prix in einem "finanziellen Fiasko" für die Stadt endete. Zudem wurden Korruptionsvorwürfe gegen ihren Amtsvorgänger im Zusammenhang mit dem Rennen laut. Im vergangenen Sommer einigte sich die Formel E schließlich außergerichtlich mit der Stadt Montreal und erhielt eine Vergleichszahlung in Höhe von umgerechnet zwei Millionen Euro, um ausgebliebene Einkünfte zu kompensieren.

Von den ursprünglich für dieses Jahr vorgesehenen vier neuen Rennen bleibt somit nur noch die Hälfte übrig: Bereits vor mehreren Monaten musste die Formel E ihren Kapstadt E-Prix auf 2023 verlegen. Weiterhin stattfinden sollen die Läufe in Jakarta sowie das neue Saisonfinale in Seoul (14./15. August). Die nächste Station im Kalender ist der Monaco E-Prix, der für den 30. April am kommenden Samstag angesetzt ist.

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