Formel E: Vergne verliert Podium an Felix da Costa, zahlreiche Strafen nach Rennschluss
Timo Pape
Jean-Eric Vergne hat sein Podium beim Diriyya E-Prix der Formel E in Saudi-Arabien verloren. Der Franzose erhielt wie zahlreiche andere Fahrer eine nachträgliche Strafe, weil er im Rennen nur einen von zwei obligatorischen Attack-Modes aktiviert hatte. Vergne fiel damit von Platz 3 auf Position 12 zurück. Nutznießer war ausgerechnet sein Teamkollege Antonio Felix da Costa, mit dem sich Vergne im Rennen ein hartes Duell geliefert hatte. Der Meister erbte den Pokal seines Teamkollegen.
Vergne erhielt knapp zwei Stunden nach Rennschluss als letzter von mehreren Fahrern noch eine nachträgliche Durchfahrtsstrafe zugesprochen, die in eine Zeitstrafe von 24 Sekunden umgewandelt wurde. Er hatte wie seine Kollegen Rene Rast, Tom Blomqvist und Norman Nato nur einmal den Attack-Mode verwendet, bevor das Rennen vorzeitig abgebrochen wurde. Mildernde Umstände aufgrund des vorzeitigen Rennabbruchs konnten nicht geltend gemacht werden.
Der amtierende Formel-E-Meister Antonio Felix da Costa rückte somit auf den dritten Platz vor und verbesserte seine Punktebilanz um drei Zähler. Für das Techeetah-Team hingegen war es ebenso wie für Vergne ein herber Rückschlag: Das Meisterteam reist nach der Strafe nicht mehr als Gesamtvierter ab, sondern als Siebter - 25 Punkte hinter Spitzenreiter Jaguar. Vergne bleibt gar punktlos.
Rast verliert Platz 10 & schnellste Runde, Cassidy sogar 10 Punkte
Ähnlich bitter lief es nach Rennschluss für Audi-Fahrer Rene Rast. Nachdem der Deutsche das Rennen ursprünglich auf Platz 10 beendet und den Punkt für die schnellste Runde geholt hatte, spülten ihn gleich zwei Strafen aus den Top 10 auf den 17. Rang zurück. Er ging somit leer aus. Immerhin rückte sein Teamkollege Lucas di Grassi auf Position 8 vor und sicherte Audi somit vier Punkte.
Noch schlimmer erwischte es jedoch Nick Cassidy. Der Virgin-Pilot hatte sich in seinem erst zweiten Formel-E-Rennen einen starken fünften Platz und die ersten zehn Punkte seiner Karriere erkämpft, was auch Virgin in der Teamwertung erheblich nach vorn brachte. Der Neuseeländer erhielt jedoch ebenfalls nachträglich eine Durchfahrtsstrafe, die in eine Zeitstrafe von 24 Sekunden umgewandelt wurde. Der Grund bei ihm: Er war unter Full-Course-Yellow-Bedingungen schneller als die erlaubten 50 km/h gefahren. Cassidy fiel auf Rang 14 zurück und reist ebenfalls mit null Punkten aus Saudi-Arabien ab.
Alle weiteren Strafen hatten keine Auswirkungen auf die Punktevergabe und auf die Gesamtwertungen.
3 Kommentare
Christian ·
Da sollte dringend am Reglement gearbeitet werden. Die Fahrer werden jetzt irgendwie dafür bestraft, dass sie nen guten Job gemacht haben. Bei nem regulären Rennen versteh ich das ja, aber nicht bei Saftycar und Rennabbruch.
Ist auch für mich als Fan blöd, wenn die Rennergebnisse dann im Nachhinein am grünen Tisch entschieden werden. Ich will Rennfahrer um Position kämpfen sehen und nicht Teammanager und Rennkommissare.
Mario ·
Kann mich nur Christian anschließen: wenn Fahrer sich den Attack-Mode fürs Ende aufbewahren wollen und ihnen dann das Rennende "weggenommen" wird, sollten Fahrer nicht darunter leiden, dass am Grünen Tisch entschieden wird!
Machen Fahrer Fehler kann man über Strafen nachdenken, so ist das unsinnig!
Tobias Bluhm ·
Hm, ich sehe das eher so: Als die FCY-Phase elf Minuten vor Rennende ausgerufen wurde, waren bereits 75% des E-Prix absolviert. Bei Reifenwechseln in der Formel 1 könnte man an dieser Stelle auch argumentieren, dass es bis dahin genügend Gelegenheiten gab, um Boxenstopps einzulegen. Die zweite Attack-Mode-Aktivierung haben 20/24 Fahrern vorher hinbekommen, Vergne und drei Kollegen nicht. Das ist großes Pech, aber in meinen Augen eine Schwarz/Weiß-Entscheidung, bei der der FIA die Hände gebunden waren.
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