Formel E

Formel E zukünftig in Singapur statt in Jakarta? Gouverneur Baswedan dementiert Medienberichte

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Laut indonesischen Medienberichten könnte die Formel E Jakarta nach nur einer Veranstaltung wieder verlassen und hat stattdessen einen 10-Jahres-Vertrag mit Singapur abgeschlossen. Damit hätte die Elektroserie ihre Konsequenzen aus den Korruptionsermittlungen rund um den Jakarta E-Prix gezogen, die seit Monaten die Formel-E-Berichterstattung in Indonesien dominieren. Jakartas Gouverneur Anies Baswedan, der im Mittelpunkt der Vorwürfe steht, dementiert die Medienberichte.

Für die Formel E und den lokalen Veranstalter war der Jakarta E-Prix durchaus ein Erfolg: Nach der Absage der Rennen in Kapstadt und Vancouver war die indonesische Hauptstadt der einzig verbliebene neue Austragungsort im Rennkalender 2022. Dennoch erfuhr der Jakarta E-Prix seit der Bekanntgabe, insbesondere nach den heftigen Überflutungen im Januar 2020, immer heftigen Gegenwind.

Dies betrifft insbesondere die Lokalpolitik: So strebten die Parteien PDI-P (Demokratische Partei des Kampfes Indonesiens) und PSI (Indonesische Solidaritätspartei) bereits im November 2021 eine Prüfung des Jakarta E-Prix durch die Anti-Korruptionsbehörde an. Dabei ging es unter anderem um die Antrittsgebühr, welche die Formula E Operations (FEO) von der indonesischen Hauptstadt erhält.

Die Zahlung von mehr als 90 Milliarden Rupiah, umgerechnet etwa sechs Millionen Euro, sei nicht transparent kommuniziert worden. Außerdem sei diese Zahlung ausgeführt worden, ohne dass zuvor das Budget für die Veranstaltung genehmigt worden sei, lautet der Vorwurf.

Medien berichten nun: Die Formel E habe bereits reagiert und trotz eines 3-Jahres-Vertrags mit Jakarta entschieden, das Rennen stattdessen in Singapur auszutragen. Dies hatte der indonesische Geschäftsmann und frühere Botschafter des Landes in Polen, Peter Gontha, auf Twitter mitgeteilt. Demnach habe die FEO eine Vereinbarung über zehn Jahre mit dem Inselstaat Singapur abgeschlossen, so Gontha weiter.

Baswedan: "Das hat nichts mit Jakarta zu tun"

Die Meldung wurde von vielen indonesischen Medien aufgegriffen, durch Baswedan aber umgehend dementiert. "Jede Stadt hat ihren eigenen Vertrag mit der Formel E", so der Gouverneur beim indonesischen Nachrichtenportal 'kompas.com'. "Wenn es andere Städte gibt, egal ob Bangkok, Kuala Lumpur oder Manila, machen sie alle ihr eigenes Ding. Das hat nichts mit Jakarta zu tun."

Bambang Widjojanto, ehemaliges Mitglied der Anti-Korruptionsbehörde, vermutet ein politisches Säbelrasseln hinter den Anschuldigungen gegen das Rennen. Der E-Prix gilt als eines der Leuchtturmprojekte von Baswedan, dessen Amtszeit 2024 nach sieben Jahren endet. Bei den nächsten Wahlen 2024 wird er als aussichtsreicher Kandidat für das Amt des Staatspräsidenten gehandelt.

Ob an einer Verlegung des Rennens nach Singapur etwas dran ist, ist unklar. Die Formel E äußerte sich bislang nicht zu dem Thema. Im Rennkalender für das Jahr 2023 taucht Jakarta erneut auf - mit einem "Double-Header" am 3. und 4. Juni.

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