Formel E

"Formulino E": Erste Nachwuchsserie für Elektro-Rennwagen vorgestellt

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Der elektrische Motorsport bekommt buchstäblich Nachwuchs. Die neu ins Leben gerufene voll elektrische Juniorenserie "Formulino E" will noch 2017 mit einem ersten Rennen talentierte Nachwuchsfahrer in den E-Rennsport locken. In naher Zukunft könnte die Talentschmiede dann als Feeder-Serie der Formel E um die Welt reisen.

Für das heute in Genf vorgestellte Projekt ist der ehemalige Chef der belgischen Rennstrecke in Zolder, Thierry Deflandre, verantwortlich. Unterstützt wurde er dabei von niemand Geringerem als ABT-Stammfahrer und Formel-E-Botschafter Lucas di Grassi. Insgesamt sollen dreieinhalb Jahre an Vorbereitung in das Projekt gesteckt worden sein.

"Es ist sehr wichtig, eine Schule oder ein Basis-Auto zu haben", erklärt di Grassi gegenüber 'Autosport'. Bislang sei die beste Vorbereitung auf die Formel E der klassische Weg über Formel 3, Formel 2 und DTM gewesen. "Ab sofort können junge Piloten auch auf anderem Wege in die Formel E finden."

Eine vertragliche Einigung, die die Formulino E zur offiziellen Formel-E-Supportserie erklären würde, sei zwar noch nicht getroffen, jedoch befinde man sich zurzeit in "aktiven Gesprächen" mit der FIA. Auch die geplante Tesla-Serie Electric GT sei eine Option.

"Eines Tages könnte die Formulino E für uns das werden, was die Formel 2 für die Formel 1 ist - nur deutlich billiger und unkomplizierter", sagt di Grassi und fügt an: "Das ist ein wirklich tolles Zeichen von den Herstellern. Junge Fahrer oder Formel-E-Ersatzpiloten können so ihr Können hinter dem Lenkrad verbessern und dazulernen."

Boxenstopps mit Batteriewechsel

Die Grundlage der einheitlichen Formulino-Boliden bildet ein F007-Chassis von Dallara, wie es bis zuletzt in der ADAC Formel Masters, dem Vorgänger der Formel 4, genutzt wurde. Der Motor aus dem Hause Punch Powertrain wurde auf den Namen EP2-R getauft und liefert derzeit 120 kW an die Antriebsachse. Mit einem Upgrade wären jedoch auch ohne große Probleme bis zu 200 kW möglich, was auf dem Niveau eines aktuellen Formel-E-Aggregats läge.

Doch auch im 120-kW-Rennmodus seien bereits Höchstgeschwindigkeiten von über 200 km/h möglich. Die Energie kommt dabei aus einer 15-kWh-Batterie, die - ganz im Gegensatz zur Formel E - nach einem Stint von ungefähr 20 Minuten bei einem Boxenstopp ausgewechselt (!) werden kann.

Auf dem YouTube-Kanal der Serie findet sich inzwischen ein erstes Video vom Shakedown in Zolder, der in dieser Woche stattgefunden hat. Womöglich könnte ein erstes Testrennen außerhalb des noch nicht bekannten Formulino-E-Kalenders bereits Ende 2017 stattfinden. Auch wenn noch keine Fahrer vorgestellt werden konnten, zielt Deflandre auf ein Starterfeld von insgesamt 20 Autos ab: "Wenn wir einen Promoter gefunden haben, können wir das Feld immer noch vergrößern."

Wann und in welchem Rahmen genau das erste Formulino-E-Rennen stattfinden wird, steht momentan noch in den Sternen. Selbstverständlich halten wir euch auf 'e-Formel.de' über die Fortschritte der elektrischen Talentschmiede auf dem Laufenden.

Fotocredit: Punch Powertrain

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