Formel E

Fotostrecke: Die Highlights aus 6 Formel-E-Jahren mit Techeetah

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Eines der erfolgreichsten Teams der Formel-E-Geschichte verschwindet aus der Elektroserie, zumindest vorerst: Techeetah wird in der Formel-E-Weltmeisterschaft 2023 nicht mehr an den Start gehen. Während CEO Mark Preston im Hintergrund an einer Rückkehr für die zehnte Formel-E-Saison arbeitet, lassen wir die Zeit der Schwarz-Goldenen in der Formel E in einer Fotostrecke Revue passieren.

Insgesamt 79 Rennen bestritt Techeetah in der Formel E: 24 Mal in der Gen1-Ära trat das Team als Renault-Kundenteam an. Die komplette Gen2-Ära war Techeetah das Werksteam von DS Automobiles. Fahrer des Teams erzielten in dieser Zeit 20 Pole-Positions, 15 Siege und 43 Podiumsplatzierungen. Techeetah gewann zweimal die Teamwertung, ganze dreimal konnte sich ein Techeetah-Pilot den Fahrertitel sichern. An Highlights mangelte es dem Team in den vergangenen sechs Jahren nicht.

Galerie: Die Formel-E-Highlights von Techeetah

Erstmals zu sehen war Techeetah, Nachfolger des Team Aguri, bei den Vorsaison-Testfahrten in Donington 2016. Die Rennwagen des Teams, die von Renault-Kundenmotoren angetrieben wurden, fuhren dort noch komplett in Schwarz.

Vor dem Hongkong E-Prix im Oktober 2016, dem Start in die dritte Formel-E-Saison, wurde die Lackierung des Teams vorgestellt: Die Renner in Schwarz-Gold fielen im Starterfeld sofort auf.

Neben Jean-Eric Vergne wurde Ma Qinghua als Fahrer verpflichtet. Der Chinese, der in der Vorsaison bereits die letzten vier Rennen für Aguri gefahren war, konnte jedoch nicht überzeugen und wurde nach nur drei Saisonrennen ausgetauscht.

Sein Nachfolger wurde Ex-Formel-1-Pilot Esteban Gutierrez. Der Mexikaner erwies sich jedoch eher als PR-Maßnahme für das Rennen in Mexiko-Stadt denn als langfristiger Formel-E-Pilot. Er wechselte nach nur drei Rennen in die IndyCar-Serie.

Beim Buenos Aires E-Prix 2017 erzielte Vergne mit Platz 2 das erste Techeetah-Podium der Formel-E-Geschichte. Es sollten viele weitere folgen...

Beim Saisonfinale in Montreal 2017 gelang dem Franzosen sein erster Formel-E-Sieg - gleichzeitig der erste für Techeetah.

Zur zweiten Saison des Teams bekam Vergne einen neuen Teamkollegen: Andre Lotterer bildete mit dem Franzosen zusammen eine Fahrerpaarung, die in die Geschichtsbücher der Formel E eingehen sollte.

Die Saison begann vielversprechend: Vergne sicherte sich die Pole-Position beim Saisonauftakt und beendete das Rennen auf Platz 2. Lotterer hingegen hatte einige Eingewöhnungsprobleme in der Formel E.

Das änderte sich jedoch beim Santiago E-Prix: Vergne und Lotterer sicherten sich den ersten Doppelsieg der Formel-E-Geschichte. Kurios: Lotterer gab sich nicht mit dem zweiten Platz zufrieden und fuhr seinem Teamkollegen sogar einmal ins Heck.

Auch sein Heimrennen in Paris konnte Vergne in dieser Saison gewinnen - das Team hatte zu diesem Anlass den Heckflügel in den Farben der Tricolore lackiert.

Mit einem fünften Platz beim ersten Rennen des "Double-Headers" in New York City sicherte sich Vergne vorzeitig den Meistertitel. Es war das erste Mal, dass sich ein Fahrer bereits vor dem letzten Rennen die Meisterschaft sichern konnte. Außerdem gelang es erstmalig einem Kundenteam, den Titel zu holen - bis heute ein Einzelfall.

Zur fünften Saison wurde Techeetah zum Werksteam von DS Automobiles. Die Franzosen trennten sich von Virgin Racing, dem Team, für das Vergne bereits in der zweiten Saison gefahren war.

Techeetah blieb jedoch auch mit neuem Antriebshersteller dem Farbschema Gold-Schwarz treu. Genau wie seinem Fahrerduo Lotterer und Vergne.

Die Saison begann alles andere als nach Maß für die chinesisch-französische Allianz: Nach dem Hongkong E-Prix belegten Lotterer und Vergne nur die Positionen 10 und 11 in der Fahrerwertung.

Beim Sanya E-Prix, dem Heimrennen des Teams, wendete sich das Blatt jedoch: Vergne gewann das erste Rennen für DS Techeetah.

Der Franzose gewann auch das prestigeträchtige Rennen in Monaco und übernahm somit die Führung in der Gesamtwertung, die er nicht mehr abgeben sollte.

Mit seinem dritten Saisonsieg beim Swiss E-Prix in Bern sicherte sich Vergne zudem die Trophäe der "voestalpine European Races", einer Sonderwertung in dieser Saison, bei der nur die Ergebnisse der Rennen in Europa zählten.

"Tell Andre to stop on track to bring the safety car out", funkte Jean-Eric Vergne in New York City zu seinem Renningenieur. Die beiden Teamkollegen waren zuvor in einen Auffahrunfall verwickelt, den Sam Bird durch eine Kollision mit Jose Maria Lopez verursacht hatte. Der Ingenieur ignorierte die Anweisung - nicht aber die Rennkommissare. Von einer sportlichen Strafe sahen sie dennoch ab und verurteilten Vergne nur zu einem Tag gemeinnütziger Arbeit.

"Es ist die Pflicht eines Sportlers auf diesem Niveau, sich fair und korrekt zu verhalten und ein Vorbild für andere Fahrer auf allen Ebenen des Motorsports zu sein", hielten sie im Urteil fest, das jedoch erst nach dem Saisonfinale am folgenden Tag veröffentlicht wurde.

Mit Position 7 hatte sich Vergne kurz zuvor seinen zweiten Titel gesichert. DS Techeetah gewann zudem erstmals die Teammeisterschaft.

Zur sechsten Saison verließ Lotterer das Team in Richtung Porsche. Sein Nachfolger bei DS Techeetah wurde der Ex-BMW-Pilot Antonio Felix da Costa.

Dieser sollte jedoch nicht lange im Schatten des zweimaligen Formel-E-Champions stehen. Bereits zu Saisonbeginn gerieten die beiden Piloten auf der Strecke aneinander, keiner von beiden wollte die Nummer 2 im Team sein.

Ungewohntes Bild in Marrakesch: Sportchef und Ersatzpilot James Rossiter vertrat Vergne aufgrund von gesundheitlichen Schwierigkeiten im 1. Freien Training. Es war die einzige Session, die Vergne nicht für das Team bestritt.

Rossiter beendete die seinerseits einzige Session als Fahrer an einem Rennwochenende auf dem 20. Platz - knapp zwei Sekunden hinter Felix da Costa.

Auch das Rennen gewann Felix da Costa. Der wieder genesene Vergne wurde Dritter. Was zu diesem Zeitpunkt niemand ahnte: Es sollte der letzte E-Prix für mehr als fünf Monate sein, da die COVID19-Pandemie wenige Wochen später die Welt lahmlegte.

Beim Saisonfinale in Berlin, wo die Formel E innerhalb von neun Tagen sechs Rennen auf drei verschiedenen Konfigurationen der Strecke fuhr, zeigte Felix da Costa seine ganze fahrerische Klasse. Der Portugiese gewann die ersten beiden Berlin-Rennen und lag in der Gesamtwertung damit komfortabel in Führung.

Beim vierten Rennen in der deutschen Hauptstadt konnte er es sich sogar erlauben, seinen Teamkollegen kurz vor dem Ziel überholen zu lassen. Es war der zweite Doppelsieg für das Team.

Mit dem zweiten Platz war Felix da Costa der Titel nicht mehr zu nehmen. Zum dritten Mal in Folge gewann damit ein Techeetah-Pilot die Fahrermeisterschaft. Auch in der Teamwertung war zu diesem Zeitpunkt alles klar: DS Techeetah verteidigte seinen Meistertitel aus der Vorsaison erfolgreich.

Beim Rom E-Prix am 10. April 2021 sicherte sich Vergne seinen neunten Formel-E-Sieg mit Techeetah. Es sollte der letzte Rennerfolg für den Franzosen mit dem chinesischen Team bleiben.

Den prestigeträchtigen Sieg beim Monaco E-Prix sicherte sich wenige Wochen später sein Teamkollege Felix da Costa. "Tell me that we just won the Monaco E-Prix", funkte der Portugiese nach einem der besten Rennen der Formel-E-Geschichte an seinen Renningenieur.

Sehr viele Highlights gab es in dieser Saison für DS Techeetah jedoch nicht. Beispielhaft für den Saisonverlauf war der Ausfall von Felix da Costa in London, nachdem ihn Andre Lotterer bei einem Überholversuch in die Mauer schob. Mit 166 Punkten war es die schwächste Saison des Teams seit der Debütsaison 2016/17.

Im Jahr 2022 spielte Vergne dank seiner Konstanz wieder lange Zeit eine große Rolle im Meisterkampf: Zehn Rennen in Folge fuhr der Franzose in die Punkte und stand dabei fünfmal auf dem Podium. Zu einem Sieg reichte es jedoch nicht. Am knappsten scheiterte Vergne in Jakarta, als sich Mitch Evans in der Schlussphase des Rennens noch den ersten Platz sichern konnte.

Ein Rennsieg gelang hingegen Antonio Felix da Costa beim New York City E-Prix. Es war der letzte größere Erfolg für das Team.

Für Vergne hingegen wurden die "Double-Header" in New York City und London zum Albtraum: Der Franzose, zuvor die Konstanz in Person, blieb viermal in Folge ohne Punkte und verabschiedete sich somit wieder aus dem Meisterkampf, da seine Kontrahenten keine Schwächephasen zeigten.

Nach 79 Rennen endete im August 2022 in Seoul eine Ära. Vergne bestritt jedes einzelne Rennen des Teams. Das Gespann Vergne/Techeetah prägte die Formel E über Jahre und feierte etliche Erfolge: je zwei Fahrer- und Teammeisterschaften, zehn Siege, 26 Podien und 761 Punkte.

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