Formel E

[Update] Robin Frijns im Krankenhaus! Formel-E-Fahrer wettern in London gegen aggressiven Jake Dennis

Svenja König

Svenja König

Robin-Frijns-hand-injury-London

Nach einer Kollision im Samstagsrennen der Formel E in London wurde Robin Frijns für Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht. Der Niederländer erlitt "nur" eine Prellung, sodass er am Sonntag wieder starten kann. Ausschlaggebend für diese Kollision war Jake Dennis, der im Verlauf des Rennens mit mehreren Fahrern aneinandergeriet, mehrere Strafen und vor allem die Wut seiner Kollegen erntete.

Es war wohl eines der kürzesten Rennen in Robin Frijns Karriere: Schon nach zehn Kurven stand er mit dem Auto in der Wand. Jake Dennis hatte versucht, über die innere Linie der Schikane am Niederländer vorbeizugehen. Da ließ er ihm aber gar keinen Platz und schickte ihn alternativlos in die TecPro-Barriere. Zum Pech des Niederländers brach dabei seine Lenkung.

Schon im Livebild sah man, dass Frijns versuchte, seine Hände frühzeitig vom Lenkrad zu nehmen, um den in der Formel E berüchtigten Handverletzungen aus dem Weg zu gehen. Noch während das Rennen weiterlief, wurde er ins Krankenhaus gebracht, wie sein Team Envision Racing via Instagram mitteilte. Dort wurde er geröntgt. Einen weiteren Knochenbruch, wie er vor gut eineinhalb Jahren beim Mexiko City E-Prix 2023 erlitten hatte, konnte dadurch ausgeschlossen werden. Er wird damit beim Finale am Sonntag starten können.

"Er hatte viel Glück, und wir sind sehr erleichtert", sagte Teamchef Sylvain Filippi in einem Interview während des 3. Freien Trainings. "Er wurde gestern Abend geröntgt und hat keine gebrochenen Knochen oder ähnliches. Nur eine Schwellung, die mittlerweile zurückgeht. Er hatte richtig gute Laune heute Morgen und war heiß drauf zu fahren."

Unfall nimmt auch Bird alle Erfolgschancen

Dennis beendete mit der Aktion, für die er eine 10-Sekunden-Zeitstrafe erhielt, nicht nur Frijns' Rennen. Denn Sam Bird im McLaren konnte dem schlingernden Envision nicht mehr ausweichen und crashte ebenfalls in ihn. Da die Strecke für ihn blockiert war, fiel auch Bird ans Ende des Feldes zurück.

"Es gab einen Zwischenfall zwischen Jake und Robin", beschreibt er die Szene wertungsfrei bei e-Formel.de. "Robin kam quer über die Strecke, und ich konnte nirgendwo anders hin. Ich musste neben ihm parken und alle vorbeilassen", so Bird, dem jedoch etwas anderes noch wichtiger ist: "Ich hoffe, dass es Robin gutgeht, denn ich weiß, wie es ist, zum zweiten Mal eine Handverletzung zu erleiden."

Dennis bewertet die Szene mit Frijns relativ nüchtern: "Es war nur ein kleiner Zwischenfall mit offensichtlich großen Auswirkungen für ihn", sagt er gegenüber e-Formel.de. "Es gab keinen tatsächlichen Kontakt mit Robin. Ich habe Kurve 11 einfach nicht ganz geschafft."

"Was für ein Idiot!" - Vergne & Cassidy wettern gegen Dennis

Im Rennverlauf geriet Dennis als nächstes mit Jean-Eric Vergne aneinander. Der Brite wollte innen in Kurve 16 am Franzosen vorbeigehen. Den Platz dafür schaffte er sich, indem er in den DS-Fahrer reinfuhr. "Was für ein Idiot!", funkte ein wütender Vergne kurz nach der Aktion. "'Verrückt' ist wahrscheinlich ein passendes Wort, um das zu erklären", sagt Vergne gegenüber e-Formel.de. "Ich habe ein paar sehr harte Wörter im Kopf, behalte sie aber besser für mich. Manche Piloten fahren einfach sehr dreckig."

Dann musste auch noch WM-Aspirant Nick Cassidy dran glauben: Die beiden kämpften über einige Runden mit mehrfachem Lackaustausch miteinander, bis Dennis Cassidy in Kurve 1 als Bremsklotz nutzte, um den elften Platz zu erobern. "Er ist einfach in mich reingefahren", schimpfte Cassidy am Teamradio. "Meldet das bitte der Rennleitung!" Nach dem Rennen erklärte er am Mikrofon von e-Formel.de: "Ich hatte im Prinzip zwei große Herausforderungen heute - eine davon hieß Jake. So ist es manchmal im Motorsport - super frustrierend."

Dennis: "Es gibt viele Fahrer mit mehreren Strafen"

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Rennleitung Dennis schon 15 Sekunden Strafe für den Unfall mit Vergne aufgebrummt, sodass ein gutes Ergebnis für den Briten außer Reichweite schien. Durch den Vorfall mit Cassidy wurden weitere fünf Sekunden hinzugefügt. Mit seiner aggressiven Fahrweise beendete Dennis das Rennen zwar auf Platz 4, wurde aber dank der Zeitstrafen auf Platz 16 zurückgestuft. Damit ist er genau wie Oliver Rowland, Jean-Eric Vergne und Antonio Felix da Costa aus dem Titelrennen ausgeschieden.

Reue zeigte Dennis nach dem Rennen nicht - trotz der harschen Kritik seiner Fahrerkollegen und der vermeintlichen Handverletzung von Frijns. "Auf meiner Seite gab es nur drei Kollisionen, und es gibt viele Fahrer mit mehreren Strafen", relativiert Dennis. Viele Freunde wird sich der noch amtierende Weltmeister am London-Samstag sicher nicht gemacht haben.

zusätzliche Berichterstattung durch Timo Pape & Tobias Wirtz

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