Formel E

From Hero to Zero: Pole-Sitter Nick Cassidy trotz Verbremser & Rowland-Kollision "mental gut drauf"

Svenja König

Svenja König

Nick-Cassidy-On-Pole-In-Rom

Envision Virgin Racing hat ein Wochenende mit Höhen und Tiefen im EUR-Distrikt von Rom erlebt. Robin Frijns fuhr mit seinem vierten Platz im Samstagsrennen eine gute Platzierung ein, und Formel-E-Neuling Nick Cassidy sicherte sich auf nasser Strecke am Sonntag die Pole-Position. Dann lernte der Neuseeländer jedoch die Tücken der Formel E kennen. Auch Routinier Frijns schaffte es nicht, das gute Ergebnis vom Samstag zu wiederholen.

Im Regenchaos von Rom zeigte Nick Cassidy schon im 3. Freien Training am Sonntag, dass mit ihm zu rechnen sein würde. Während es im Laufe des Trainings begann zu regnen, setze der Neuseeländer die schnellste Zeit. Zum Qualifying hörte es schließlich auf zu regnen, und Cassidy fuhr - auch dank trocknender Strecke in Startgruppe 4 - in die Super-Pole.

Auf der entscheidenden Runde gab der Rookie richtig Strom und war drei Zehntelsekunden schneller als Venturi-Pilot Norman Nato. Auf den drittplatzierten Wehrlein fuhr er sogar sechs Zehntel Vorsprung heraus. Zusätzlich zu seiner ersten Pole-Position in der Formel E und dem ersten Startplatz sicherte sich der "Kiwi" seine ersten drei Punkte in der Elektroserie.

Verbremser kostet Platz 1: "Müssen untersuchen, was beim Restart passiert ist"

Beim Rennstart hatte Cassidy anscheinend mit den Nerven zu kämpfen: Nach dem Safety-Car-Start setzte er das Tempo für die ersten Kurven. Allerdings verbremste er sich bei der Anfahrt auf Kurve 3 und musste im Notausgang wenden. "Ich habe hinter dem Safety-Car versucht, so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen", sagte Cassidy kurz nach Rennschluss in der TV-Übertragung. "Ich konnte die Reifen gut aufwärmen und hatte eigentlich keinen Druck auf dem Weg in die erste Kurve. Wir müssen untersuchen, was beim Restart passiert ist."

"Ich bin nach dem Aussetzer wieder zurückgekommen und war nur noch Elfter. Aber wir hatten ein schnelles Auto, und ich konnte in jeder Runde überholen", so Cassidy weiter. Nach zehn Minuten dann der nächste Schreck: Oliver Rowland drückte den Virgin-Piloten im Kampf um Platz 7 in die Barrieren. Cassidy schleppte sich mit kaputter Fahrzeugfront und einem Platten an die Box. Zumindest konnte er weiterfahren und die verbleibende Zeit im Auto nutzen. Eine Runde vor Schluss fuhr er schließlich in die Box und beendete dort das Rennen.

"Das Rennen war für mich nach einer Kollision mit Oliver Rowland eigentlich zu Ende", sagt der Neuseeländer. "Das ist natürlich nicht ideal, aber darum haben sich die Stewards gekümmert. Das Team hat dann einen wirklich schnellen Boxenstopp gemacht und die Fahrzeugnase getauscht, sodass wir nicht überrundet wurden."

Cassidy: "Fühle mich auch mental gut"

Unter dem Strich nahm Cassidy dank beeindruckender Qualifying-Performance drei Meisterschaftspunkte aus Rom mit. Allerdings wartet der Rookie nach seinem vierten Formel-E-Rennen noch immer auf erste Punkte im Rennen. Denn trotz starker Aufholjagd am Samstag von Platz 22 auf Position 10 wurde er für eine Kollision mit Jake Dennis belangt und verlor seinen ersten Zähler. Fest steht aber auch: Virgin fährt dieses Jahr vorn mit und wird weitere Chancen bekommen.

"Ich bin sehr glücklich darüber, wie das Team arbeitet, und fühle mich auch mental gut", resümiert er im internationalen TV. "Wir haben ein schnelles Auto - und das sowohl auf trockener als auch auf nasser Strecke. Durch meinem Dreher habe ich viel Energie verloren, aber danach war der Energieverbrauch genauso wie bei den anderen Teams auch, also haben wir auf jeden Fall einiges richtig gemacht."

Frijns: "Habe gedacht, wir können um den Sieg fahren"

Für Teamkollege Frijns lief es in Summe etwas besser. Er konnte zwar im Qualifying nicht auftrumpfen, beendete das Samstagsrennen nach Ausfällen der beiden Mercedes-Piloten und Lucas di Grassi allerdings noch auf Platz 4. "Es war ein gemischtes Rennen für mich", sagte Frijns nach dem Rennen. "Am Anfang hat sich das Auto sehr gut angefühlt, und ich habe gedacht, wir könnten heute um den Sieg mitfahren. Etwa zur Halbzeit habe ich gemerkt, dass ich zu viel Energie verbraucht hatte. Außerdem habe ich Zeit im Kampf mit di Grassi verloren und war am Ende froh, dass ich dem Crash der Mercedes-Piloten ausweichen konnte."

Am Sonntag musste der Niederländer in Qualifying-Gruppe 1 antreten und somit die Strecke für die darauffolgenden Piloten trocken fahren. Er ging von Startplatz 19 ins Rennen. Nach vorn ging es für ihn letztlich nur einen Platz.

Nichtsdestotrotz liegt Frijns mit Platz 2 in Diriyya, Platz 4 in Rom und zwei "Nullern" auf Gesamtrang 3 der Fahrermeisterschaft hinter beiden Jaguar-Piloten. Momentan ist der Holländer also mitten im Kampf um die Meisterschaft. Um diese Position zu halten und vielleicht sogar in den Kampf um die Teammeisterschaft einzusteigen, müssten allerdings beide Virgin-Fahrer konstanter punkten. Envision Virgin Racing reist als viertplatziertes Team in der Meisterschaft nach Valencia, wo in anderthalb Wochen schon das nächste Rennen stattfinden wird.

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